Hyundai Grand Santa Fe im Alltagstest Reisen auf höherem Niveau

Für die entspannte Tour: Der Hyundai Grand Santa Fe

Als kommodes Reisefahrzeug für lange Etappen ist seit jeher ein Auto mit erhöhter Sitzposition die erste Wahl, bringt der erhabene Charakter doch eine ordentliche Portion Grundentspannung mit. Das erklärt zum einen, warum in weitläufigen Ländern wie den USA einst SUV derart beliebt sind und hilft mir zum anderen dabei, ein wenig Wind aus der Diskussion „der SUV vertreibt den Van“ zu nehmen.

Hyundai Grand Santa Fe im Alltagstest

Das höhere Sitzniveau ist es nämlich, dass für viele das Kaufargument für ein Auto wie den Hyundai Grand Santa Fe ist. Vor dem Check der Reisetauglichkeit erlauben wir uns aber noch einen kurzen Ausflug in Richtung unnützes Wissen: das größte Modell im europäischen Hyundai-Programm trägt bei uns den Beinamen „Grand“, während es in den USA den regulären Santa Fe darstellt, der kürzere Fünfsitzer läuft dort als Santa Fe Sport.

Hyundai Grand Santa Fe im Alltagstest

Der stolze 4,91 Meter lange Hyundai Grand Santa Fe (22 Zentimeter Längenzuwachs im Vergleich zum Santa Fe) kommt wahlweise als Sechs- oder Siebensitzer zum Kunden. Dabei sollte der sechssitzigen Konfiguration durchaus ein Auge geschenkt werden: auf dem hier nicht enthaltenen schmalen Mittelplatz in Reihe zwei sitzt kaum jemand, der es nicht auch auf einem der kleinen, flachen Sitze ganz hinten aushalten würde. Dafür können Kinder zwischen den beiden Einzelsitzen prima nach hinten klettern und auch wieder nach vorne zum Aussteigen. Sitzgeklappe und ein verrenkter Mama- oder Paparücken sind also ausgeschlossen.

Für die große Reise empfiehlt es sich für die vierköpfige Familie aber, den Nachwuchs hinter Fahrer- und Beifahrersitz zu platzieren. So öffnet sich nach dem Flachlegen der hinteren Stühle ein mit mindestens 634 Litern mehr als ausreichender Gepäckraum, für den leider keine Netztrennwand angeboten wird, außerdem verarbeiten empfindliche Mägen die kommode – für manche etwas zu schauklige – Fahrwerkabstimmung vor der Hinterachse weitaus besser.

Hyundai Grand Santa Fe im Alltagstest

Mit dem 200 PS starken 2,2 Liter Vierzylinder-Diesel unter der Haube – die einzige Motorversion für den Grand Santa Fe in Deutschland – schnurrt sich der große Hyundai auf der Autobahn schnell ein. Nur nach dem Kaltstart nagelt der Selbstzünder vernehmlich, sobald die Betriebstemperatur erreicht ist empfiehlt er sich aber in den Hintergrund. Da auch die Windgeräusche in einem dem Wesen des Autos entsprechenden Geschwindigkeitsbereich von 120 bis 160 km/h nicht über Gebühr zunehmen, stellt sich schnell ein entspanntes Gefühl ein.

Die hohe Sitzposition auf den bequemen Ledersesseln unterstützt das Captain´s Feeling ebenso wie die serienmäßige Sechsgang-Wandlerautomatik. Deren manuelle Schaltgasse bleibt ungenutzt, warum sollte man im Raumgleiter pseudosportliche Hektik aufkommen lassen?

Hyundai Grand Santa Fe im Alltagstest

Das denkt sich auch das Navigationssystem, das seine Kartendaten noch von einer SD-Karte zieht und damit naturgemäß den ein oder anderen Moment länger zur Routenberechnung benötigt. Die Darstellung auf dem weit oben platzierten 8-Zoll-Touchscreen ist ok, nur neumodischen Firlefanz wie eine Sprachsteuerung verbittet sich der seit 2012 und jüngst überarbeitete Grand Santa Fe.

Dafür kommt er als Teil eines 2.800 Euro teuren Paketes mit Totwinkel-Assistent, Frontkollisionswarner mit Notbremsfunktion und 360-Grad-Monitor auch mit einer adaptiven Geschwindigkeitsregelanlage, die automatisch den Abstand zum Vordermann hält und bei Bedarf bis zum Stillstand verzögert. Den Blick nach vorne erstrahlen bei der getesteten Premium-Version Bi-Xenon-Scheinwerfer, die auch einen einfachen Fernlichtassistenten (Auf- und Abblenden) mitbringen, der im Testzeitraum zuverlässig seinen Dienst tat. Kurvenlicht bekommt man nur im Paket mit 19 statt 18 Zoll großen Leichtmetallfelgen, einer Memory-Funktion für den elektrischen Fahrersitz, der zusammen mit dem Pendant rechts dann auch belüftbar ist, und Einparkassistent.

Hyundai Grand Santa Fe im Alltagstest

Zu bedienen ist das Meiste über das Multifunktionslenkrad, dessen Tastenvielfalt anfangs erschreckt, aber schnell erlernbar und bald intuitiv bedienbar ist. Am liebsten steuert es geradeaus, ein Ziel an, das viele Kilometer hinter dem Horizont liegt. Da wird die zurückhaltende, je nach Lichteinfall zwischen grau und blau changierende Lackierung des Testwagens zum Programm: die Farbe heißt Ocean View Metallic.

Technische Daten

Hyundai Grand Santa Fe 2.2 CRDi 4WD Premium

Hubraum 2.199 ccm
Anzahl und Bauform Zylinder 4 in Reihe
Maximale Leistung kW / PS 147 / 200 bei 3.800 U/min
Max. Drehmoment 440 Nm bei 1.750 Nm
Getriebe Sechsgang-Automatik
Beschleuningung 0-100 km/h 9,3 Sekunden
Höchstgeschwindigkeit 201 km/h
Norm-Verbrauch auf 100km 7,0 Liter
Verbrauch real auf 100km 9,6 Liter
Reifenmarke und –format des Testwagens Hankook Ventus Prime 2 235/60 R18 H
Leergewicht 1.981 kg
Länge / Breite / Höhe 4.905 / 1.885 / 1.695 mm
Grundpreis 52.300 Euro
Testwagenpreis 55.950 Euro
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Text: Bernd Conrad
Bilder: Bernd Conrad (8), Hersteller (7)