Der Kia Rio GT-Line mit 120 PS starkem Dreizylinder-Benziner im Alltagstest.
Es war wohl eine große Partystimmung, Ende der 1990er Jahre bei Kia. Mit der guten Laune entsann man die Modellbezeichnungen Carnival und Rio. Aber anstelle des „Karneval in Rio“ war es bei den Autos eher andersherum, fast hätte der Rio in den großen Van Carnival hineingepasst.
Viel ernsthafter, das ist mittlerweile bekannt, waren und sind die Planungen und Strategien der koreanischen Marke. Längst ist man international einer der ernstzunehmenden großen Player. Die Hyundai Motor Group, zu der Kia gehört, ist einer der größten Autokonzerne weltweit.
Der Kia Rio im Video-Review
Dabei spielt auch der Carnival noch eine Rolle, aber nicht mehr bei uns. Einen großen Van gibt es noch, teilweise auch als Sedona vermarktet, unter anderem in… Brasilien, genau! Aus dem Kia Rio, einst der Vorbote des Shooting Brake-Charakters des Proceed, ist über die Generationen ein ordentlicher Kleinwagen geworden.
Circa 4.500 Kia Rio wurden 2019 in Deutschland neu zugelassen. Konzernschwester Hyundai hat den i20 fünf Mal häufiger verkauft. Gibt es einen Haken beim Kia? Um das herauszufinden, trat der Fünftürer zum Alltagstest an, scherte sich dabei auch nicht um das anstehende Rio-Facelift im Herbst 2020.
GT-Line als sportliches Topmodell
Direkt aus dem Fitnessstudio bog er ab, gekleidet im sportlichen GT-Line-Dress und mit dem 120 PS starken 1.0 T-GDI-Dreizylinderbenziner unter der Motorhaube. In dieser Kombination ist der Kia Rio ein bemerkenswert stilsicheres Angebot.
Im klaren Weiß steht der Kia Rio GT-Line auf 17-Zoll-Felgen, die speziellen Stoßfänger und das sichtbare Endrohr der Abgasanlage machen Eindruck. Innen wird der Auftritt durch schicke Stoff-Leder-Bezüge und spezielle Kunststoffeinlagen an der Armaturentafel fortgesetzt. Angucken, anfassen, hineinsetzen – im Showroom punktet der Rio auf ganzer Linie.
Auf geht´s! Der Dreizylinder macht keinen Hehl aus seiner Bauart, ist akustisch stets präsent und knurrig. Das passt zum agilen Antritt. Mit der manuellen Sechsgangschaltung (ein DCT mit sieben Stufen gibt es optional) lässt sich der 120 PS-Motor auf Trab halten, 172 Newtonmeter maximales Drehmoment reichen hastiges, aber nicht hektisches, Vorankommen.
Eher kernig ist auch der Federungskomfort, zumindest mit dem Räderformat der GT-Line. Querfugen und schlecht reparierte Asphaltdecken mag der Rio nicht so gerne. Auf Landstraßen und der Autobahn fühlt sich das Fahrwerk wohler.
Gutes Platzangebot
Dort navigiert der optionale Routenführer, die Kartendarstellung ist auf dem sieben Zoll großen Display gut ablesbar. Mit dem Facelift ziehen ein Achtzoll-Monitor und das UVO-Connect-System ein. Die analogen Rundinstrumente sind hervorragend ablesbar, das weit in Längsrichtung und in der Höhe verstellbare Lenkrad macht den Blick darauf frei.
Auch der Verstellbereich der beiden großdimensionierten Vordersitze gefällt. Gleiches gilt für das Platzangebot im Fond. Andere Kleinwagen – auch neueren Datums – sind in Reihe Zwei deutlich enger geschnitten. Guter Durchschnitt ist das Kofferraumvolumen von 325 Liter.
7,3 Liter Testverbrauch
7,3 Liter Benzin je 100 Kilometer genehmigte sich der Kia Rio 1.0 T-GDI im Testalltag. Dieser Wert dürfte durchaus geringer sein. Nicht ohne Grund koppelt Kia den stärksten Motor im Rio ab Herbst mit einem 48-Volt-Mildhybridsystem, der Testwagen kam noch ohne diese kleine Elektrifizierungsstufe aus.
Fazit zum Kia Rio GT-Line
Nicht nur mit Imageträgern wie dem Stinger oder der kompakten Ceed-Familie zeigt Kia seine Kompetenz. Auch der Rio ist unter den Kleinwagen eines der besten Pakete. Design, Platzangebot und Technik bilden eine gut abgestimmte Komposition. Dazu gibt es die markentypischen sieben Jahre Garantie.
20.850 Euro kostet der Kia Rio GT-Line mit 120 PS starkem Motor. Angesichts der Überarbeitung im Herbst 2020 dürfte man auf Basis dieses Listenpreises beim Händler vor Ort gewiss ein gutes Angebot heraushandeln können. Kleiner Tipp für die Verhandlungen: Die positive Überraschung nach der Probefahrt ein bisschen überspielen!
Technische Daten
Kia Rio 1.0 T-GDI GT-Line |
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Abgasnorm | Euro 6d-Temp |
Hubraum | 998 ccm |
Anzahl und Bauform Zylinder | 3 in Reihe |
Maximale Leistung kW / PS | 88 kW / 120 PS bei 6.000 U/min |
Max. Drehmoment | 172 Nm bei 1.500 - 4.000 U/min |
Getriebe | Sechsgang-Schaltgetriebe |
Beschleuningung 0-100 km/h | 10,2 Sekunden |
Höchstgeschwindigkeit | 190 km/h |
Norm-Verbrauch auf 100km | 5,1 Liter |
Verbrauch real auf 100km | 7,3 Liter |
Reifenmarke und –format des Testwagens | Continental SportContact 205/45 R17 |
Leergewicht | 1.253 kg |
Anhängelast (gebremst) | 1.110 kg |
Länge / Breite / Höhe | 4.065 / 1.725 / 1.450 mm |
Grundpreis | 20.850 Euro |
Testwagenpreis | 21.840 Euro |