Kia Xceed GT-Line Was ist neu am Facelift?

Der neue Kia XCeed im ersten Fahrbericht. Das Video-Review zeigt die Neuerungen des Facelifts im Vergleich mit dem Vorgänger.

Was der Kia XCeed mit VW zu tun hat? Eigentlich nichts, bis auf das Überhol-Syndrom. Spät kommen und sich dann an die Spitze setzen. Das gelang den Wolfsburgern in Marktsegmenten wie den Kompakt-Vans (Touran) und SUV (Tiguan). Und auch dem Kia Xceed – zumindest innerhalb der Baureihe. 2018 kam die aktuelle Ceed-Generation auf den Markt, ein Jahr später folgte das Crossover-Derivat XCeed. Und setzte sich zügig an die Spitze im internen Ranking der Verkaufszahlen. Von den 25.977 Kia Ceed, die 2021 in Deutschland erstmals zugelassen wurden, waren 10.018 Autos und damit 38% der Modellreihe XCeeds.

Altes und neues Modell im Video

Auch mit dem Facelift ließ er sich mehr Zeit. Im vergangenen Jahr wurden Fünftürer, Sportswagon (Kombi) und ProCeed (Shooting Brake) aufgefrischt, jetzt rollt der XCeed in überarbeiteter Form zu den Händlern und Kunden. Auch hier bleiben die Änderungen übersichtlich.

An der Front haben die Designer den Stoßfänger neugestaltet, er trägt jetzt Lufteinlässe an den Stellen, an denen bisher die Nebelscheinwerfer leuchteten. Deren Funktion übernehmen fortan die neuen LED-Lampen, die den flacheren Grill mit abgeschwächter Tigernasen-Optik flankieren. Dazu kommen neue 18-Zoll-Felgendesigns und ein geänderter Diffusor am Heck. Die Markenlogos wurden bereits vor dem Facelift ausgetauscht.

Jetzt auch als GT-Line

Erstmals ist auch der Kia Xceed in der Ausstattungslinie GT-Line zu haben. Sie zeigt mit dunklen Applikationen an der Karosserie, einem Einsatz in Wagenfarbe im hinteren Stoßfänger und einem eigenständigen Felgendesign mehr Dynamik im Auftritt. Fahrer und Beifahrer machen es sich auf Sportsitzen mit Teillederausstattung bequem, das unten abgeflachte Lenkrad trägt ein GT-Line-Emblem.

Technische Änderungen gibt es nicht, weder für die XCeed-Familie noch für die GT-Line. Weiterhin werden drei Benziner (1.0 T-GDI mit 120 PS, 1.5 T-GDI mit 160 PS und 1.6 T-GDI mit 204 PS), ein mild-hybridisierter Diesel (1.6 CRDI mit 136 PS) und der Plug-in Hybrid mit 104 kW / 141 PS Systemleistung angeboten. Die elektrifizierte Variante war, auch dank der staatlichen Förderung, mit bis zu 45% Anteil der meistverkaufte XCeed.

1.5 T-GDI als neuer Bestseller?

Kia XCeed GT-Line Facelift Test Fahrbericht Vergleich alt neu 2023

Das soll sich 2023, so die Kalkulation der Vertriebsstrategen bei Kia, ändern. Bestseller im Motorenmix soll der 160 PS starke 1.5 T-GDI in Kombination mit optionalem DCT-Doppelkupplungsgetriebe werden. Also nichts wie los zur Probefahrt in genau dieser Antriebskombination, natürlich in der neuen GT-Line. Außerdem trägt der Testwagen mit Celadongrün eine von drei neuen Außenfarben, daneben kommen Splash Lemon Metallic ( hier zu sehen am Kia Sportage) und Yucca Stahlgrau ins Programm.

Anders als Hyundai im i30 verzichtet Kia beim 1.5 T-GDI-Benziner auf ein 48-Volt-Mildhybrid-System. Auch ohne Elektro-Unterstützung tritt der Turbomotor mit seinen 253 Newtonmetern Drehmoment, die ab frühen 1.500 U/min anliegen, ausreichend kräftig an. Dabei bleibt er akustisch stets im Hintergrund, wird nur bei hohen Drehzahlen stark hörbar.

Zügiges, aber trotzdem entspanntes, Reisen liegt nicht nur der Antriebsmaschine, sondern auch dem Rest des Autos. Trotz sportlicher Ausstattung bleibt die Fahrwerksabstimmung unverändert komfortorientiert. Das dürfte den Vorlieben der Zielgruppe eines XCeed gewiss entgegenkommen.
6,2 bis 6,4 Liter Super pro 100 Kilometer verbraucht der Kia XCeed 1.5 T-GDI laut WLTP-Norm, der Bordcomputer zeigte am Ende unserer Testfahrten einen Wert von 7,6 Litern an. Das ist eine nur durchschnittliche Leistung, was nicht nur an der fehlenden Hybridisierung liegt. Sondern auch am Ansporn des Fahrers, das entsprechende Auto mit 48-Volt-System dann auch möglichst oft mit ausgeschaltetem Motor „segeln“ zu lassen.

Alte Schule im Cockpit

Kia XCeed GT-Line Facelift Test Fahrbericht Vergleich alt neu 2023

Die Bedienung des Infotainmentsystems mit 10,25 Zoll-Monitor gelingt weiterhin über den reaktionsschnellen Touchscreen und die, mittlerweile virtuelle, Tastenleiste darunter. Im Gegensatz zu neueren Kia-Modellen wie Sportage, Niro und EV6 ist sie noch nicht doppelt belegt. Somit gibt es weiterhin ein separates Bedienelement für die Klimaautomatik mit intuitiv bedienbaren Drehreglern und Tasten.

Neu ist das im GT-Line-Modell serienmäßige Digital-Kombiinstrument mit mehr Layoutmöglichkeiten. Hier dürfte man aber nicht ständig wechseln, sondern sich zum Start des Autolebens eine Ansicht aussuchen und diese dann beibehalten.

Das kostet der XCeed

Kia XCeed GT-Line Facelift Test Fahrbericht Vergleich alt neu 2023

Vom Basismodell Edition 7 mit dem 120 PS starken Dreizylinder-Benziner, das bei 23.990 startet, ist der Kia XCeed in der GT-Line ein Stück weit entfernt. Der dynamische Auftritt, den es nur mit den beiden stärkeren Benzinern und Doppelkupplungsgetriebe gibt, startet bei 35.190 Euro. Die Serienausstattung ist dann schon umfangreich, beinhaltet bei allen Varianten auch den Autobahnassistenten mit Bremsfunktion bis zum Stillstand. Der Testwagen kam mit optionalem Lederpaket (Sitzmittelbahnen in Veloursleder) samt elektrisch einstellbarem Fahrersitz und erwähnter Metalliclackierung. Der Listenpreis: 37.200 Euro.

Die Zubehörliste beinhaltet darüber hinaus Kuriositäten wie eine Abgasanlage mit Klappensteuerung für die braven Vierzylinder-Benziner. Die wünscht sich vielleicht manch Umsteiger vom Ceed GT, denn der 204-PS-Motor macht im XCeed weniger Alarm als in Fünftürer und ProCeed mit GT-Paket. 1.800 Euro kostet der Aufstieg beim XCeed. Ob diese Investition nötig ist, muss man nach Probefahrten beider Benziner für sich entscheiden. Schon der 1.5 T-GDI ist ausreichend kräftig und passt gut zum Charakter des fünftürigen Crossover-Modells.

Fazit

Kia XCeed GT-Line Facelift Test Fahrbericht Vergleich alt neu 2023

Wie schon beim Rest der Kompakt-Familie belässt es Kia auch beim XCeed bei dezenten optischen Änderungen zum Facelift. Die neue GT-Line-Ausstattung setzt dynamische Akzente, verwässert aber nicht den komfortablen Charakter des Kompakten. Er hat gute Chancen, auch in Zukunft der populärste Vertreter der Ceed-Palette zu bleiben. Das gelingt auch mit einer weiteren VW-Gemeinsamkeit: Große Emotionen strahlt der XCeed nicht aus, bietet lieber auch unter rationalen Gesichtspunkten viel Auto fürs Geld.

Technische Daten

Kia XCeed 1.5 T-GDI GT-Line

Antrieb Frontantrieb
Hubraum 1.482 ccm
Anzahl und Bauform Zylinder 4 in Reihe
Maximale Leistung kW / PS 118 kW / 160 PS bei 5.500 U/min
Max. Drehmoment 253 Nm bei 1.500 - 3.500 U/min
Getriebe 7-Gang-Doppelkupplungsgetriebe
Tankinhalt 50 Liter
Beschleuningung 0-100 km/h 9,2 Sekunden
Höchstgeschwindigkeit 208 km/h
Norm-Verbrauch auf 100km 6,2 - 6,4 Liter
Verbrauch real auf 100km 7,6 Liter (lt. Bordcomputer)
Leergewicht 1.521 kg
Anhängelast (gebremst) 1.410 kg, Stützlast 75 kg
Länge / Breite / Höhe 4.395 / 1.826 / 1.495 mm
Grundpreis 35.190 Euro
Testwagenpreis 37.200 Euro
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Text: Bernd Conrad