Camping-Test des teilintegrierten Wohnmobils Malibu T 410 DB
Camping boomt und mit ihm die Reisemobilbranche. Die Verkaufszahlen steigen seit Jahren an. Am Anfang einer Kaufentscheidung steht für viele Kunden die Entscheidung. Was will ich? Was brauche ich? Was kann ich mir leisten? Maximale Mobilität am Urlaubsort bietet ein Wohnwagen. Sobald er auf dem Campingplatz eingeparkt ist, steht das eigene Auto für Ausflüge oder die Fahrt zum Supermarkt uneingeschränkt zur Verfügung.
Verschiedene Wohnmobil-Klassen
Bei den Wohnmobilen gibt es – mal von den großen Linern auf LKW-Basis abgesehen, mit den vollintegrierten Modellen das höchste der Gefühle. Mit ihren breiten Aufbauten bieten sie zwar im Idealfall viel Platz, das Fahrgefühl der Kästen liegt aber nicht jedem. Zudem ist die Gewichtsgrenze von 3,5 Tonnen für neuere PKW-Führerscheine eng gesteckt. Am unteren Ende locken Freizeitvans wie der VW California oder der Mercedes Marco Polo mit Abenteuerimage und garagentauglichen Abmessungen. Ohne Bad und mit wenig Stauraum eignen sie sich aber eher für Wochenendausflüge oder Aufräum-Künstler.
Eine Stufe darüber bieten Campervans einen guten Kompromiss, wie der Test des Malibu Van 640 LE bewies. Zwei Personen können damit nicht nur gut fahren, sondern auch darin wohnen. Was fehlt in der Aufzählung bislang? Die Klasse der teilintegrierten Wohnmobile. Sie verbinden, salopp gesagt, zwei Welten. Vorne sitzt man im Führerhaus des Basisfahrzeugs, meist das des Marktführers Fiat Ducato, dahinter beginnt auf einem Rahmengestellt der Wohnbereich.
Beim Test des teilintegrierten Wohnmobils Malibu T 410 DB verlassen wir mal übliche Muster. Um das 6,66 Meter lange Fahrzeug auf Herz und Nieren zu testen, gingen dieses Mal Andreas (der Mann, der so oft hinter der Videokamera steht) und Gilla Hof auf große Fahrt durch kleine Straßen und über breite Autobahnen. Hier folgt ihr Bericht.
Camping-Urlaub mit der Familie
Schon beim ersten Betreten des Malibu T 410 DB konnte das Reisemobil mit einem hochwertigen Eindruck und vor allem seinem hellen Innenraum punkten. Das optionale Dachfenster, „Skyview“ genannt, bringt die Extraportion Tageslicht ins Auto.
Der Versuch, den halben Hausstand irgendwie in die unzähligen Staufächer des Malibu zu quetschen, scheiterte. Warum? Weil dann immer noch Staufächer übrig waren. Hier wird viel Platz geboten, unter anderem auch über dem Fahrerhaus, wo kein Hubbett verbaut ist. Das optionale Zusatzbett wird weiter hinten arretiert. Großes Gepäck wie Fahrräder und Tretroller für die Kinder nimmt die geräumige Heckgarage auf. Der Nachwuchs sitzt während der Fahrt auf der Bank am Esstisch, wo leider keine Isofix-Bügel zur Verankerung von Kindersitzen verbaut sind.
Der 130 PS starke 2,3 Liter-Dieselmotor, mit dem der Ducato in diesem Fall ausgestattet war, bringt das bis 3,5 Tonnen schwere Reisemobil auf der Autobahn gut voran und bietet auch auf Land- und Passstraßen genug Kraft. Beim Einparken auf dem Campingplatz werden die Abmessungen des Fahrzeugs deutlich, dank der optionalen Rückfahrkamera gelingt das Rangieren aber problemlos.
Bequemes Querbett
2,27 Meter breit ist der T 410. Was ihn in Autobahnbaustellen an die rechte Spur fesselt, ist beim Camping ein Vorteil. Auf dem 2,10 x 1,47 Meter großen Querbett im Heck kann man auch mit 1,90 Metern Körpergröße bequem liegen und sich ausstrecken. Positiv macht sich die Kombination aus der hochwertigen Matratze und den beiden getrennten Lattenrosten bemerkbar.
Gut geschlafen? Darauf folgt idealerweise ein gutes Frühstück. Der 145 Liter fassende Kühlschrank mit 15 Liter großem Gefrierfach sowie sechs geräumige Küchenschubladen halten alles bereit, was die Familie dafür braucht. Der dreiflammige Gasherd lässt neben Kaffee und Rührei aber auch die Zubereitung von komplexeren Mahlzeiten zu. Etwas Übung braucht man für den schwerfälligen Drehmechanismus der Fahrerhaussitze, damit die Familie zu viert am Tisch sitzen und speisen kann.
Auch das Bad, mit Chemie-Toilette und Dusche vollwertig ausgestattet, erweist sich als kleines Platz- und Stauraumwunder. Staumöglichkeiten für Handtücher und Hygienezubehör für vier Personen sind ausreichend vorhanden. Mit 120 Litern im Frischwassertank und 90 Liter Grauwasser kann man im Malibu T 410 DB auch längere Zeit autark unterwegs sein oder stehen.
Fazit zum Malibu T 410 DB
Das teilintegrierte Wohnmobil bietet eine gute Mischung aus reisen- und rangierfreundlichen Abmessungen und viel Platz im Wohnbereich. Zwei Erwachsene mit einem kleinen Kind kommen auch mit dem Heckbett gut zurecht, bei vier Personen sollte in das Zusatzbett investiert werden. 63.100 Euro kostet dieses Malibu-Reisemobil in der Basis.
Viel Geld, klar! Aber im Wettbewerbsumfeld fair und angesichts der guten Verarbeitung und der durchdachten Details steigt nach dem Kassensturz die Freude über das Fahrzeug. Der Testwagen kam auf einen Listenpreis von 73.100 Euro, wobei das Komfortpaket (u.a. mit Plissees an den Fenstern, Fliegenschutz und Dachkuppelfenster), Rückfahrkamera und das erwähnte Skyview-Fenster auf jeden Fall an Bord sein sollten.
Nach unserer ersten Camping-Erfahrung steht fest: Wir werden es wieder tun!
Text: Gilla Hof
Technische Daten
Malibu T 410 DB |
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Hubraum | 2,3 Liter |
Anzahl und Bauform Zylinder | 4 in Reihe |
Maximale Leistung kW / PS | 96 kW / 130 PS |
Getriebe | Sechsgang-Schaltgetriebe |
Verbrauch real auf 100km | 11,6 Liter |
Leergewicht | 2.810 kg |
Länge / Breite / Höhe | 6.660 / 2.270 / 2.940 mm |
Grundpreis | 63.100 Euro |
Testwagenpreis | ca.73.100 Euro |