Der Mazda CX-60 als Diesel mit 254 PS und Allradantrieb im Fahrbericht mit Video-Review.
Nach dem Plug-in Hybrid, der 2022 aufgrund der Umweltprämie für hohe Verkaufszahlen zum Start sorgte, rollt der Mazda CX-60 jetzt auch mit einem neuen Reihensechszylinder-Diesel zu den Händlern.
Der Selbstzünder mit 3,3 Litern Hubraum, der längs unter der langen Motorhaube des Japaners eingebaut ist, scheint gut anzukommen. In Europa wurden bereits 2.500 Fahrzeuge bestellt, bevor ein Kunde den Diesel zur Probe fahren konnte. Die deutschen Händler der Marke vermelden aktuell 850 Kaufverträge für den e-Skyactiv D. Drei von vier Diesel-CX-60 sollen künftig mit der höheren Leistungsstufe und Allradantrieb zum Kunden kommen.
Der CX-60 Diesel im Video
Grund genug, diese Motorvariante auszuprobieren, nachdem wir vor einigen Wochen schon den Mazda CX-60 e-Skyactiv D mit Hinterradantrieb mit 200 PS in den Fingern hatten. Die technische Grundlage ist bei beiden identisch. Am Sechszylinder hängt ein Achtstufen-Automatikgetriebe, in dessen Gehäuse ein Startergenerator mit 12,4 kW (17 PS) Leistung steckt. Als Teil des 48V-Mildhybrids hilft die E-Maschine mit bis zu 153 Newtonmetern zusätzlichem Drehmoment nicht nur beim Beschleunigen. Im Schubbetrieb und bei Teillast, beispielsweise beim gleichmäßigen Fahren auf der Landstraße, knipst das System den Verbrenner auch zeitweise aus und spart somit ein paar Tropfen Kraftstoff.
Der stärkere Diesel erarbeitet ein maximales Drehmoment von 550 Newtonmetern, die ab frühen 1.500 U/min (bis 2.400 U/min) anliegen. Damit liegt er 100 Newtonmeter
über der Version mit 200 PS und liegt auch über dem Systemdrehmoment von 500 Nm beim Plug-in Hybriden (für das dieser aber einen vollen Akku haben muss).
Mehr Leistung und Allradantrieb
Obwohl ein Teil des Nachschlags bei Leistung (kW/ PS) und Kraft (Nm) durch den permanenten Allradantrieb und das damit einhergehende höhere Gewicht des CX-60 e-Skyactiv D 254 pulverisiert werden, ist dieser gefühlt eine Spur dynamischer als der schwächere Bruder. Dessen freudig mitkurvendes Hinterteil kann der Allradler freilich nicht bieten, er punktet dafür mit besserer Traktion zu jeder Jahreszeit. Erneut gefällt die gut gedämmte, aber dennoch präsente Klangschleppe des Diesels bei höherer Last.
Der starke Diesel wiegt zwar 45 Kilogramm mehr als das Modell mit Hinterradantrieb, ist aber immer noch 122 Kilogramm leichter als der Plug-in Hybrid. In Verbindung mit einer anderen Fahrwerksabstimmung für die Selbstzünder fühlt sich auch dieser Diesel im Vergleich zum Stecker-Modell komfortabler, leichtfüßiger und agiler an. Gleichwohl bleibt die Grundnote straff, was im Widerspruch zur um die Mittellage nicht wirklich direkten Lenkung steht.
Die digitalen Instrumente hinter dem Lenkrad, das Head-up-Display (Serie ab Exclusive-Line) und das der zentrale Infotainment-Monitor bieten eine gewohnt gute Übersicht. Die Bedienung über den zentralen Dreh-Drück-Steller auf der breiten Mittelkonsole gelingt treffsicher. Die Inhalte von Apple CarPlay und Android Auto – beides ist kabellos nutzbar – können im Stand und auch während der Fahrt über die Touchscreen-Funktion des Displays bedient werden.
Fahrer und Beifahrer lümmeln bequem auf großen Sesseln mit Heizung und Lüftung. Ausgeprägter Seitenhalt wird vermisst, was den Charakter des CX-60 als Langstrecken-Reiseauto zeigt. Für Kurvenspaß könnte man sich ja noch einen MX-5 in die Garage stellen (oder einen Subaru BRZ!).
Testverbrauch 5,3 l/100 km
Im Fond bietet das Mazda-Flaggschiff nur durchschnittliche Platzverhältnisse vor dem 570 Liter großen Kofferraum. Der lässt sich mit einer federvorgespannten, dreiteilig umklappbaren Rückbanklehne nach Bedarf erweitern. Eine ebene Fläche entsteht dann aber leider nicht.
Eben waren die Routen im Rahmen unserer Testfahrten auch nicht. Am Ende des Tages, an dem wir auch auf 120 km/h tempolimitierte spanische Autobahnen unter die 20-Zöller nahmen, gibt der Bordcomputer einen Verbrauchswert von 5,3 Litern Diesel auf 100 Kilometer an. Erneut liegt der Mazda-Diesel damit auf seinem WLTP-Niveau, das wir kürzlich mit dem 200-PS-CX-60 (4,95 statt 5,0 Liter) knapp unterbieten konnten.
2,5 Tonnen Anhängelast
Unabhängig von der Motorisierung kann jeder Mazda CX-60 bis zu 2.500 Kilogramm schwere Anhänger ziehen, die Stützlast liegt bei üppigen 100 Kilogramm. Für die regelmäßige Fahrt gen Süden mit Fendt-Caravan, Knaus und Co. am Haken dürfte der Allrad-Diesel aber die beste Wahl im Modellprogramm sein.
Das kostet der CX-60
Den Allrad-Diesel gibt es, im Gegensatz zu den anderen beiden Motorvarianten des Mazda CX-60, nicht in Verbindung mit der Basisausstattung Prime-Line. Die Preise starten bei 51.350 Euro für den Exclusive-Line.
Damit ist er 3.500 Euro teurer als der zweiradgetriebene Diesel mit 200 PS und liegt 500 Euro über dem trägeren Plug-in Hybriden. Unser Testwagen trägt die hohe Ausstattungslinie Homura, zu erkennen an schwarzen Felgen und Details sowie einer gleichfarbigen Lederausstattung. Mit der Metalliclackierung in „Platinum Quartz", zwei Optionspaketen und Panorama-Glasschiebedach steigt der Listenpreis auf 62.950 Euro.
Fazit
Mazda schwimmt gegen den Strom und präsentiert im Jahr 2023 einen neuen Reihensechszylinder-Dieselmotor. Der Selbstzünder mit 3,3 Litern Hubraum passt mit seinem lässigen Charakter bestens zum großen CX-60. Zum SUV-Allrounder wird er vor allem mit Allradantrieb, der ein Leistungsplus von 54 auf 254 PS bringt. Mit Vollausstattung kostet der CX-60 Diesel zwar knapp 63.000 Euro, stellt damit aber vor allem eine gute und preiswerte Alternative zur Premium-SUV-Konkurrenz von Audi, BMW und Mercedes dar. Beim Dieselverbrauch unterbietet der großvolumige Motor die Mitbewerber klar.
Technische Daten
Mazda CX-60 e-Skyactiv D 254 |
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Antrieb | permanenter Allradantrieb |
Abgasnorm | Euro 6d-ISC-FCM |
Hubraum | 6 in Reihe |
Anzahl und Bauform Zylinder | 3.283 ccm |
Maximale Leistung kW / PS | 187 kW / 254 PS bei 3.750 U/min |
Max. Drehmoment | 550 Nm bei 1.500 - 2.400 U/min |
Getriebe | Achtgang-Automatik |
Elektromotor: Maximale Leistung kW | 12,4 kW (17 PS) |
Elektromotor: Maximales Drehmoment | 153 Nm |
Tankinhalt | 58 Liter |
Beschleuningung 0-100 km/h | 7,4 Sekunden |
Höchstgeschwindigkeit | 219 km/h |
Norm-Verbrauch auf 100km | 5,2 - 5,3 Liter |
Verbrauch real auf 100km | 5,3 Liter |
Leergewicht | 2.025 kg |
Anhängelast (gebremst) | 2.500 kg, Stützlast 100 kg |
Länge / Breite / Höhe | 4.745 / 1.890 / 1.680 mm |
Grundpreis | 51.350 Euro (Exclusive-Line) / 55.250 Euro (Homura) |
Testwagenpreis | 62.950 Euro |