Der Skoda Kodiaq 1.5 TSI Selection im Fahrbericht: Auf welche Extras kann man verzichten?
Es sind nicht nur Bedürfnisse und Vorlieben, die Einfluss auf die Wahl eines neuen Autos haben, sondern vor allem das zur Verfügung stehende Budget. Das gilt für private Kunden gleichermaßen wie bei der Anschaffung eines Firmenwagens.
Der Skoda Kodiaq im Video
In beiden Fällen dürfte der neue Skoda Kodiaq auf vielen Wunschzetteln stehen. Die auf eine Länge von 4,76 Meter gewachsene SUV-Neuauflage bietet gewohnt viel Platz im Innenraum und bietet verlockende Optionen im umfangreichen Konfigurator. Der Fahrbericht des Skoda Kodiaq Sportline 2.0 TDI 4x4 zeigt, was möglich ist. Auch wenn für die dynamisch auftretende Variante noch keine Preise genannt wurden, so ist doch mit bis zu rund 65.000 Euro oder mehr für einen mit Optionen gespickten Top-Diesl zu rechnen. Geht da auch weniger?
Die Motorenpalette beginnt mit dem 150 PS starken 1.5 TSI, der ein 48-Volt-Mildhybridsystem mitbringt. Wie alle Varianten ist auch er serienmäßig mit einem Doppelkupplungsgetriebe verbunden. Mit sieben Übersetzungen verwaltet die Box ein Drehmoment von bis zu 250 Newtonmeter. Bei Bedarf wird der Basis-Kodiaq auf der deutschen Autobahn bis zu 207 km/h schnell.
Testverbrauch: Sieben Liter / 100 km
Diesseits des maximalen Tempos zeigt der Einsfünfer, dass er im Familienalltag mit dem großen SUV eine völlig ausreichende Motorisierung darstellt. Beschleunigungs-Befehle am Gaspedal werden, nach der bekannten DSG-Gedenksekunde, dank Elektro-Boost kompetent umgesetzt. Wer auf sportliche Ambitionen verzichten kann, kommt mit dem Kodiaq 1.5 TSI sehr gut zurecht. Nach unseren ersten Testfahrten in Spanien, die uns über Landstraßen und tempolimitierte Autobahnen führten, errechnete der Bordcomputer einen Durchschnittsverbrauch von sieben Litern auf 100 Kilometer. Damit liegt der Tscheche einen Liter über dem WLTP-Normwert.
Was können die Standard-Dämpfer?
Die neue Modellgeneration basiert, wie auch Skoda Superb sowie die VW-Modelle Tiguan und Passat, auf dem überarbeiteten MQB Evo (Modularer Querbaukasten). Eine Neuerung dieser Architektur ist das bei Skoda DCC Plus genannte Adaptiv-Fahrwerk mit zwei Ventilen an jedem Stoßdämpfer. Auch wir haben das DCC Plus (oder DCC Pro, wie es bei VW genannt wird), oft gelobt. Aber wie fährt sich ein Familienauto mit dem Standard-Fahrwerk? Das zeigt dieser Kodiaq-Testwagen.
In Verbindung mit 19-Zoll-Rädern (die als Option zu haben sind, serienmäßig rollt er Kodiaq auf 18-Zöllern), bietet die Konstruktion einen hohen Fahrkomfort. Fahrbahnflicken kommen nur ganz dezent im Innenraum an. Bodenwellen bei niedrigem Tempo und kurze Anregungen sind deutlicher spürbar, vor allem im Fond. Hier zeigt sich der Vorteil des DCC Plus, vor allem in der Komfort-Einstellung der optionalen Dämpfer. Wie beim Motor gilt: Für den Alltag ist auch das serienmäßige Fahrwerk eine gute Empfehlung, der Aufpreis für die adaptive Regelung ist keine Pflichtausgabe.
Aktuell nur als Selection
Die einzige Ausstattungslinie, die Skoda zum Marktstart des Kodiaq anbietet, trägt den Namen Selection. Später dürfte ein günstigeres Basismodell mit der Bezeichnung Essence folgen.
Unser Testwagen bringt, zusätzlich zum Selection-Paket, eine Reihe sinvoller Extras mit. Dazu gehören die Matrix-LED-Scheinwerfer. Sie erhöhen die Sicherheit dank einer besseren Lichtausbeute ebenso wie das Assistenz-Paket. Nicht zu sehen ist die Erweiterung des Licht-und-Sicht-Pakets mit der LED-Lichtleiste im Kühlergrill. Sie bietet keinen wirklichen Zusatznutzen.
Die Konfiguration
Am anderen Ende des in Moon White (optionale Perleffekt-Farbe) lackierten Fünftürers präsentiert sich der 910 Liter große Kofferraum. Dieses Maximalmaß wird durch den Verzicht auf einen doppelten Boden mit Unterflurfach, Reserve-Notrad und die zusätzlichen Sitze in der dritten Reihe ermöglicht. Auch das Canton-Soundsystem, dessen Subwoofer im Notrad sitzt, fehlt. Streaming-Musik auf dem per Apple CarPlay drahtlos gekoppelten Smartphone wurde auch von den Serien-Lautsprechern sauber und ausreichend bassstark ins Auto gebracht.
Der Vorteil der Askese: Der Kodiaq schluckt maximal viel Gepäck. Jedoch leidet die Variabilität. Nach dem Umklappen der Fondsitzlehnen der auch hier längs verschiebbaren Bank entsteht eine hohe Stufe.
Stolze 1.610 Euro Aufpreis kostet die gezeigte Innenraumwelt mit einer hellgrauen Stoff-Mikrofaser-Leder-Kombination und gelben Kontrastnähten. Sinnvoller erscheint ein Ausstattungspaket mit elektrisch verstellbarem Fahrersitz und weiteren Goodies. Wenn das Familienauto von beiden Elternteilen genutzt wird, freut man sich über die vereinfachte Anpassung der Sitzposition. Die Passagiere im Fond freuen sich über das Familienpaket, das u.a. in den Türtafeln versenkbare Sonnenschutzrollos mitbringt.
Das 10-Zoll-Display der Grundausstattung konnte noch nicht in Augenschein genommen werden. Im Infotainment-Paket mit Navigationssystem wird der größere 13-Zoll-Touchscreen eingebaut. Der Test-Tag mit dem Kodiaq zeigt aber: Auch ohne Head-up-Display kommt man gut zurecht.
Fazit
Von den 41.990 Euro, die den Grundpreis des Skoda Kodiaq darstellen, ist der Testwagen ein Stück weit entfernt. Mit 50.030 Euro Euro reisst er die 50.000er-Marke ganz knapp. Ohne die Akustik-Verglasung (550 Euro) und / oder mit den serienmäßigen Stoffsitzen bleibt er darunter. Viele der gezeigten Optionen, darunter das optionale Matrix-Licht, sollten bei der Konfiguration nicht fehlen. Lackierung und Rädergröße folgen dem persönlichen Empfinden und können aus Budgetgründen in Frage gestellt werden.
Motor und Fahrwerk ohne adaptive Dämpfer passen gut zum Kodiaq. Mehr darf, aber muss nicht sein. Mit ein paar pragmatischen Überlegungen vor dem Abschluss der Konfiguration bekommt man also einen Neuwagen, der viele Ansprüche erfüllt. Es muss ja nicht alles im Leben aufregend sein…
Technische Daten
Skoda Kodiaq 1.5 TSI |
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Antriebsart | Mildhybrid-Benziner |
Antrieb | Frontantrieb |
Hubraum | 1.498 ccm |
Anzahl und Bauform Zylinder | 4 in Reihe |
Maximale Leistung kW / PS | 110 kW / 150 PS |
Max. Drehmoment | 250 Nm bei 1.500 - 2.500 U/min |
Getriebe | 7-Gang-DSG |
Tankinhalt | 55 Liter |
Beschleuningung 0-100 km/h | 9,7 Sekunden |
Höchstgeschwindigkeit | 207 km/h |
Norm-Verbrauch auf 100km | 6,0 - 6,6 Liter |
Verbrauch real auf 100km | 7,0 Liter |
Kofferraumvolumen | 910 Liter |
Anhängelast (gebremst) | 1.800 kg |
Stützlast | 100 kg |
Dachlast | 75 kg |
Länge / Breite / Höhe | 4.758 / 1.864 / 1.679 mm |
Basispreis Modellvariante | 41.990 Euro |
Testwagenpreis | 50.030 Euro |