Der neue Skoda Octavia iV im ersten Fahrbericht mit Video-Review.
„iV“ schreibt die tschechische Volkswagen-Tochter Skoda ihren elektrifizierten Autos ans Heck. Die Abkürzung steht für „intelligent vehicle“. Auch die Plug-in Hybride des taufrischen Octavia sind also intelligent.
Schlaufüchse unter Privatkunden und Firmenwagenfahrern freuen sich vor allem über die Fördermaßnahmen, die den Einstieg in einen Plug-in Hybriden verhältnismäßig günstig machen. 7.100 Euro können dank Staatszuschuss, Herstelleranteil und Mehrwertsteuer auf eben jenen vom Listenpreis abgezogen werden, dazu kommt der halbierte Satz bei der Versteuerung des geldwerten Vorteils bei einem Firmenwagen.
Der Octavia iV im Video
Eben diese Rolle spielt seit Jahren sehr erfolgreich der Skoda Octavia. Angestellte mit Dienstwagenberechtigung können jetzt, neben Benzinern und Diesel, aus zwei elektrifizierten Hybrid-Octavia auswählen. Der Octavia RS iV mit 245 PS Systemleistung markiert die Sportvariante und das Pendant zu Cupra Leon e-Hybrid und VW Golf GTE. Außerdem gibt es den Octavia iV in der Ausstattungslinie Style.
Auch hier steckt bekannte Konzerntechnik unter dem Blechkleid, das als Testwagen in Form der Octavia Limousine im Titan-blauen Kleid anrückte. Der Benzinmotor hinter den optionalen Matrix-LED-Scheinwerfern ist der 1.4 TSI mit 150 PS. Er arbeitet mit einem bis zu 85 kW starken Elektromotor zusammen, die Systemleistung liegt bei 150 kW / 204 PS.
Bekannte Konzerntechnik
Diese Werte sind, wie auch die 350 Newtonmeter System-Drehmoment und das weiterhin genutzte Sechsgang-Doppelkupplungsgetriebe von Seat Leon e-Hybrid und VW Golf eHybrid bekannt. Im Vergleich zu den Konzernbrüdern, zu denen sich auch noch der Audi A3 Sportback TFSIe gesellt, muss man also nicht in der Datentabelle starten.
Bislang genügte dem Skoda Octavia ein Tag der offenen Tür, um seine Position klar zu machen: Wo ich bin, ist Platz satt vorhanden. Nicht erst in der aktuellen Generation, die 4,69 Meter lang ist, sprengt der Tscheche längst die Grenzen der Kompaktklasse. Das Raumangebot vorne und hinten ist feudal, wenngleich die Limousine mit ihrem abfallenden Dach etwas weniger Kopffreiheit bietet als der populärere Combi (den Skoda traditionell mit „C“ schreibt).
Bei den MQB-Evo-Modellen ist der Skoda aber nicht mehr alleiniger Platzhirsch. Auch der Seat Leon nutzt einen im Vergleich zu Golf und A3 Sportback längeren Radstand. Bei den Kombis zieht auch der neue Golf Variant gleich. Weiterhin darf der Skoda Octavia aber als die unaufgeregte, klassenlose Erscheinung gelten. Und damit zurecht als der Liebling der Fuhrparkverantwortlichen.
Sie können den Octavia iV ihren Kollegen als gut ausgestattetes Style-Modell auf den Parkplatz stellen. Bei der Vielzahl von Optionen, die auch einen Skoda mittlerweile richtig teuer machen, sind vor allem die Ergo-Sitze empfehlenswert. Sie bieten eine ausziehbare Oberschenkelauflage und Massagefunktion. Leider treibt die Zwangskombination mit Lederausstattung und Lüftung den Preis nach oben. Günstiger fährt man mit den Ergo-Sitzen ohne AGR-Siegel (Aktion gesunder Rücken), dann entfällt aber die elektrische Verstellung.
40 km E-Reichweite im Alltag
Elektrisch setzt sich der Skoda Octavia iV auch in Bewegung. Abroll- und Windgeräusche sind gut gedämmt, der Antritt des E-Motors reicht voll und ganz aus. Bis zu 60 Kilometer elektrische Reichweite verspricht der Prospekt, rund 40 Kilometer sind es im Alltag. Dann kann man die 13 kWh große Batterie in sechs Stunden an der Haushaltssteckdose oder in dreieinhalb Stunden an der Wallbox wieder laden.
Im Hybrid-Modus lässt sich während der Fahrt der Verbrennungsmotor zur Erhöhung des Akku-Ladestands nutzen, was dann aber den Verbrauch steigen lässt. Wer den Octavia iV zum pendeln nutzt und regelmäßig laden kann, dürfte meist elektrisch fahren. Auf längeren Strecken im gemischten Betrieb dürfte sich der Verbrauch, analog zum Seat Leon e-Hybrid, um fünf bis sechs Liter Benzin und ebenso viele Kilowattstunden Strom einpendeln. Im Rahmen einer eintägigen Testfahrt mit dem Skoda Octavia iV konnte das nicht abschließend ermittelt werden.
Bei stark durchgetretenem Gaspedal meldet sich der Benziner zu Wort, dreht bei Bedarf in hohe Drehzahlregionen. Dann hört man ihn deutlich, ansonsten bleibt auch er entspannt. Damit passt er zum Gesamtpaket des mit DCC sanft federnden Tschechen. Über 200 Kilogramm bringt er mehr auf die Wage als ein Benziner mit Schaltgetriebe. Das lässt ihn satt auf der Straße liegen und etwas weniger behände um enge Kurven düsen – im Alltag aber vernachlässigbar.
Preis-Vergleich mit Golf und Leon
37.617 Euro kostet der Skoda Octavia iV als Limousine, der Combi ist mit 38.299 Euro nur unwesentlich teurer. Als Sondermodell First Edition bringt er ohne Aufpreis ein Navigationssystem und Zugang zu „Infotainment Online“ für 12 Monate mit.
Den Octavia 1.5 TSI mit 150 PS gibt es aktuell nur mit manuellem Getriebe, ein Preisvergleich zum Mildhybrid, wie bei Leon und Golf möglich, lässt sich also nicht anstellen. Der VW Golf eHybrid ist gut 2.000 Euro teurer als der Skoda, der gleich motorisierte Seat Leon Xcellence liegt über 3.000 unter dem Octavia.
Überraschend ist, dass VW den Golf Variant nicht als Plug-in Hybrid anbietet. Somit machen Seat Leon Sportstourer und Skoda Octavia Combi den Markt der Familienväter und Businesskunden unter sich aus. Die müssen dann mit geschrumpften Laderäumen Vorlieb nehmen. Beim Skoda Octavia bedingt er nach hinten unter den Kofferraum gerutschte Benzintank, der ein reduziertes Volumen von 39,5 Litern hat, eine Verkleinerung um 150 Liter. 490 Liter schluckt der Combi, 450 Liter die Limousine.
Fazit
Der Skoda Octavia iV setzt, wie nicht anders zu erwarten war, auf vertraute Konzerntechnik. Der Plug-in Hybridantrieb funktioniert problemlos, was man von der digitalen Bedienoberfläche im Cockpit nicht immer behaupten kann.
Preislich sortiert er sich brav unter dem Golf ein. Mit seinem mehr als ausreichenden Platzangebot, den geschmackvollen Materialien und guter Verarbeitung dürfte er aber dem großen Bruder Superb gefährlich werden.
Technische Daten
Skoda Octavia iV Style |
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Abgasnorm | Euro 6d-ISC-FCM |
Hubraum | 1.395 ccm |
Anzahl und Bauform Zylinder | 4 in Reihe |
Maximale Leistung kW / PS | 110 kW / 150 PS bei 5.000 - 6.000 U/min |
Max. Drehmoment | 150 Nm bei 2.550 - 3.500 U/min |
Getriebe | 6-Gang-Doppelkupplungsgetriebe |
Elektromotor: Maximale Leistung kW | 85 kW (115 PS) |
Elektromotor: Maximales Drehmoment | 330 Nm |
Systemleistung: kW / PS | 150 kW / 204 PS, 350 Nm |
Batterie | 13 kWh Lithium-Ionen |
Tankinhalt | 39,5 Liter |
Beschleuningung 0-100 km/h | 7,7 Sekunden |
Höchstgeschwindigkeit | 220 km/h |
Norm-Verbrauch kWh / 100 km | 11,1 kWh |
Norm-Verbrauch auf 100km | 1,2 Liter |
Leergewicht | 1.748 kg |
Anhängelast (gebremst) | keine Angabe / Stützlast 80 kg |
Länge / Breite / Höhe | 4.689 / 1.829 / 1.477 mm |
Grundpreis | 37.617 Euro |