Zweiter Anlauf mit dem koreanischen Geländewagen. Warum? Lest selbst!
Die koreanische Marke SsangYong hat Ende 2017 die aktuelle Generation ihres Geländewagen-Flaggschiffs Rexton in Deutschland auf den Markt gebracht. In diversen Medien trat er zu Fahrberichten und Tests an, unter anderem auch hier bei AUTONOTIZEN.
Im August 2018 erschien ausführliche Alltagstest zum SsangYong Rexton mit Video . Darin wurden unter anderem das gefällige Design und der geräumige Innenraum erwähnt. Aber leider auch ein überraschend bockiges Fahrverhalten bei höheren Geschwindigkeiten.
Zittern über die Lenkung im ganzen Auto, laute Geräusche und rubbelnde, einseitig ziehende Bremsen trübten den Eindruck. Dafür lief das Postfach über. Überraschend viele Zuschriften in den sozialen Medien und per Email trafen ein.
Teils mit Unverständnis oder gar dem Vorwurf, eine kleine Marke absichtlich schlecht zu reden. Nun ja. Wer AUTONOTIZEN kennt, der weiß, das gerade automobile „Underdogs“ hier öfter eine Chance haben als anderswo, zudem gibt es keine Vorurteile. Auch Rexton-Besitzer mit ähnlichen Problemen meldeten sich, mit Erfahrungen bis hin zum Tausch der Kardanwelle.
Der damals gefahrene Testwagen wurde vom Importeur in Augenschein genommen. In der Tat stellte sich heraus, dass dieses Rexton-Exemplar nicht frei von Macken war. Also lag (Stichwort: Vorurteil) nichts näher, als dem Rexton eine zweite Chance einzuräumen.
Die bekommen die Nexen N Priz-Reifen übrigens nicht, die neben Kumho und Hankook zur Erstausrüstung beim Rexton zählen. Ob es am Produkt selber oder an einer im Einzelfall fehlerhaften Reifenmischung lag, lässt sich leider nicht mehr beurteilen. Letzteres ist zumindest wahrscheinlicher.
Die zweite Testfahrt mit dem SsangYong Rexton fand zumindest auf Pirelli Scorpion statt. Wieder im großen 255/50 R20-Format, das optional mit schönen Leichtmetallfelgen für den Rexton Sapphire angeboten wird.
Schon auf den ersten Metern wird deutlich: Geht doch, fährt doch! In der Stadt und auf der Landstraße, aber vor allem auf der Autobahn zeigt sich ein Unterschied, wie er größer nicht sein könnte. Der große und schwere Leiterrahmen-Geländewagen liegt ruhig aus dem Asphalt, der Geradeauslauf ist fast als störrisch zu bezeichnen.
Dauertempo 170 bis 180 auf der Langstrecke? Kein Problem mehr. Natürlich gibt es konstruktionsbedingt einen Unterschied zum Komfort luftgefederter Weichspüler-SUV, aber im Fernvergleich mit dem älteren und nicht mehr neu angebotenen Mitsubishi Pajero ist man im Rexton gebettet wie auf Wolken.
Der Japaner ist erwähnenswert, weil der Rexton fast konkurrenzlos über Stock und Stein kraxelt, und wie jetzt bewiesen auch Urlaubsreisen unter die Räder nimmt. Es gibt da noch einen Toyota Land Cruiser, der aber je nach Ausstattung 10.000 bis 12.000 Euro teurer ist. Oder einen kleineren Jeep Wrangler Unlimited. Beide schaffen aber nicht die Anhängelast des SsangYong. Für 3,5 Tonnen maximales Gewicht am Haken müssten beide nachträglich aufgelastet werden, der Koreaner schafft diesen Wert von Haus aus.
Wer schnell fährt (dann aber ohne Hänger, das versteht sich von selbst), muss auch mal bremsen. Und auch hier zeigt der Nachtest: es funktioniert.
Kein Fading auch beim harten Bremsen aus hohen Geschwindigkeiten, ein sauberer Druckpunkt im Pedal und damit eine gut dosierende Bremse werfen den Anker für über zwei Tonnen Geländewagen. Außerdem fährt dieses Exemplar viel leiser als der weiße Testwagen, bei dem wohl mehr defekt war als Reifen und Bremsen.
In Sachen Abgasnorm sei auch erwähnt, dass auch der aktuelle Testwagen zwar noch mit Euro 6 unterwegs war (Erstzulassung Juli 2018), die ersten Autos mit Euro 6d-Temp und SCR-Katalysator aber bereits auf dem Schiff in Richtung Europa sind. Der Benziner mit 225 PS wird nicht mehr angeboten, die Nachfrage war zu gering.
Fazit zum SsangYong Rexton
„Komm´ wieder!“ So endete der Alltagstest des SsangYong Rexton. Das tat er nun, um zu beweisen, dass er sich nicht von seiner besten Seite zeigen konnte. Jetzt steht fest: Der Koreaner ist nicht nur ein standesgemäßer Geländewagen, der auch optisch für Furore sorgen kann. Sondern auch ein angenehmes Reiseauto mit ruhigem und sicheren Fahrverhalten.
Die Nachprüfung hat er also mit Bravour bestanden. Und rein aus Spaß an der Sache könnte man dennoch bitten, wieder einmal vorbeizuschauen.
Technische Daten
SsangYong Rexton E-XDI 220 4WD Sappihre |
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Hubraum | 2.157 ccm |
Anzahl und Bauform Zylinder | 4 in |
Maximale Leistung kW / PS | 133 kW / 181 PS bei 4.000 U/min |
Max. Drehmoment | 420 Nm bei 1.600 - 2.600 U/min |
Getriebe | 7-Gang-Automatik |
Höchstgeschwindigkeit | 185 km/h |
Norm-Verbrauch auf 100km | 8,1 Liter |
Verbrauch real auf 100km | 9,7 Liter (laut Bordcomputer) |
Reifenmarke und –format des Testwagens | Pirelli Scorpion 255/50 R20 |
Leergewicht | 2.180 kg |
Länge / Breite / Höhe | 4.850 / 1.960 / 1.825 mm |
Grundpreis | 43.690 Euro (mit Allrad und Automatik) |
Testwagenpreis | 49.790 Euro |