Suzuki Ignis 1.2 Dualjet AllGrip Quadratisch, praktisch. Gut?

Ein 3,70 Meter kurzer Kleinwagen mit Allradantrieb und Alltagsqualitäten.



Der Siegeszug der SUV begann im automobilen Oberhaus. Nicht erst mit dem ersten Mercedes ML oder dem BMW X5 in den 1990er Jahren, sondern schon 20 Jahre früher in Form des ersten Range Rover. Mit der Zeit kamen kleinere Modelle dazu, immer mehr Menschen wollten und wollen den Vorteil der hohen Sitzposition und die zumindest theoretische Möglichkeit des Allrad-Abenteuers genießen. Wenn nicht gleich ein SUV mit Zweiradantrieb gekauft wird.

So folgten Mittelklassemodelle und kompakte SUV. Aktuell starten Crossover im Kleinwagensegment, darunter zum Beispiel der Seat Arona, der Renault Captur oder der Skoda Kamiq durch. Es wäre eine sichere Wette, danach auf nochmals kompaktere Fahrzeuge zu setzen. Doch hoppla. Auch so etwas gibt es ja schon, in Form des Suzuki Ignis. Fern jeder Lifestyle-Kampagne steht der kleine Japaner bei den Händlern und will nicht nur City-Cruiser sein. Zum Alltagstest rollte der nur 3,70 Meter kurze Ignis daher mit dem Allgrip genannten Allradantrieb an.

Mit vier angetriebenen Rädern, bei denen eine Visko-Kupplung die Kraft von der Vorderachse nach hinten verteilt, kann der Suzuki Ignis auch als Nutzfahrzeug durchgehen. Mit nur 1,69 Metern Breite und einer Spurweite von 1,46 Metern dürfte er Förstern, Holzhändlern und Menschen aus dem Baugewerbe zusprechen, die damit über Feldwege und durch enge Einfahrten kommen. Die Offroadvorteile des Jimny mit Leiterrahmen dürften nur selten zum Tragen kommen, zudem hat der Ignis nicht die ewigen Lieferzeiten seines kultigen Bruders.

Auf der Straße erledigt der schmale Suzuki seinen Job unaufgeregt und anständig. Der 1,2 Liter große Saugmotor mit vier Zylindern entwickelt maximal 66 kW / 90 PS und ein maximales Drehmoment von grade einmal 120 Nm bei 4.400 Umdrehungen pro Minute. Das klingt wenig dynamisch, reicht aber voll und ganz aus, um auf den hoch montierten und seitenhaltbefreiten Sitzen im Verkehr mit zu schwimmen.

165 km/h rennt der Ignis laut Datenblatt maximal, laut Tacho knapp 180 Sachen. Auch dann läuft er gut geradeaus, eine Überraschung. Das Fünfganggetriebe, die einzige Schaltbox für den Allradler, lässt sich leicht bedienen, die Wege des Schalthebels könnten aber exakter definiert sein.

Akkurat ist die Verarbeitung. Ja, der Ignis trägt Hartplastik zur Schau, will nicht blenden. Aber die Mischung aus weißen und schwarzen Flächen wirkt cool und modern, vor allem mit den orangen Zierelementen des weiß lackierten Testwagens.

Dazu kommt ein durchaus brauchbares Platzangebot für vier Passagiere. Bei mehr Ladebedarf kann man in den höheren Ausstattungslinien zudem die Rücksitzbank nicht nur umklappen, sondern auch verschieben. Voll beladen war der Suzuki Ignis im Testzeitraum nicht unterwegs, wohl aber sparsam. Trotz auch längerer Autobahnetappen mit Geschwindigkeiten im oberen Drehzahlbereich steht am Ende ein Durchschnittsverbrauch von 6,1 Litern auf 100 Kilometer unter dem Strich. Das kann sich sehen lassen.

Fazit zum Suzuki Ignis

Suzuki Ignis Alltagstest Allrad

Im Übrigen gilt das für den ganzen Suzuki Ignis. Er mag eine automobile Randerscheinung sein. Gut möglich aber, dass man in einige Jahren zurückblickt und fragt: „War er seiner Zeit voraus?“. Das nicht unbedingt, aber neben dem Fiat Panda ist er mit ziemlich wenig direkten Mitbewerbern gesegnet. Dabei lohnt sich durchaus mal eine Probefahrt. Für Förster ebenso wie für Stadtmenschen, die mit engen Parkplätzen zu kämpfen haben.

Technische Daten

Suzuki Ignis 1.2 Dualjet AllGrip Comfort+

Hubraum 1.242 ccm
Anzahl und Bauform Zylinder 4 in Reihe
Maximale Leistung kW / PS 66 kW / 90 PS bei 6.000 U/min
Max. Drehmoment 120 Nm bei 4.400 U/min
Getriebe Fünfgang-Schaltgetriebe
Beschleuningung 0-100 km/h 11,9 Sekunden
Höchstgeschwindigkeit 165 km/h
Realer Verbrauch im Testzeitraum kWh/100 km 5,2 Liter
Verbrauch real auf 100km 6,1Liter
Reifenmarke und –format des Testwagens Yokohama W Drive 175/60 R16
Leergewicht 945 kg
Länge / Breite / Höhe 3.700 / 1.690 / 1.595 mm
Grundpreis 17.940 Euro
Testwagenpreis 18.440 Euro
Teile das!
Text: Bernd Conrad
Bilder: Bernd Conrad