Erste Fahrt im neuen Toyota C-HR 2.0 Hybrid mit 184 PS Systemleistung.
Als Anfang 2017 die ersten Exemplare des Toyota C-HR zu den deutschen Händlern und Kunden rollten, gab es doch einige überraschte Gesichter wegen des polarisierenden Designs. Das kompakte SUV-Coupé ließ den älteren Nissan Juke plötzlich gewöhnlich aussehen. Seit dem Prius galt kein Toyota mehr als derart speziell, im Gegensatz zum Hybrid-Pionier passte der C-HR als SUV außerdem besser zum Zeitgeist.
Das schreckte aber niemanden ab, seine Unterschrift unter den Kaufvertrag zu setzen. Im Gegenteil. Mit über 400.000 verkauften Exemplaren in Europa ist der Toyota C-HR mittlerweile eine feste Größe im Straßenbild. Und eine zeitweise stille. Denn knapp neun von zehn Kunden griffen bislang zum C-HR Hybrid mit dem vom Prius übernommenen Antrieb, der reine Verbrenner mit 1,2 Litern Hubraum und 116 PS spielt eine Nischenrolle.
Toller Hybridantrieb
Der Hybridanteil dürfte beim Toyota C-HR weiter steigen, denn mit dem Facelift weitet der Hersteller das Angebot aus. Nach dem kompakten Corolla bekommt auch das 4,39 Meter lange Kompakt-SUV den 2.0 Hybrid mit 135 kW / 184 PS Systemleistung.
Auf ersten Probefahrten in Portugal überzeugt die stärkere Dosis Doppelherz im Toyota C-HR schon auf den ersten Metern. Die mit dem Facelift einhergehenden Verbesserungen bei der Geräuschdämmung sind nicht nur Prospekttext, sondern deutlich spürbar. Abroll- und Windgeräusche bleiben außen vor. Außerdem zieht der zwei Liter große und für sich 152 PS starke Vierzylinder-Sauger auch dann akustisch weit entfernt am Planetengetriebe, wenn man den rechten Fuß schwer werden lässt. Deutlich leiser als im Toyota Corolla 2.0 Hybrid geht es im C-HR voran. Außerdem überrascht die gekonnte Abstimmung des Antriebssystems. Plötzlich wirkt der schräge Hochsitz dynamisch, fast sportlich.
Eine neue Anzeige im digitalen Display zwischen den analogen Rundinstrumenten zeigt auf Wunsch eine Prozentangabe, welcher Anteil der Wegstrecke rein elektrisch zurückgelegt wurde. Auf Landstraßen und kurzen, tempolimitierten Autobahnabschnitten (bis 120 km/h kann der Hybrid rein elektrisch fahren) lassen sich Werte von 55 Prozent erreichen. In der Stadt zur Rush Hour werden knapp 80 Prozent daraus. Im Umkehrschluss lässt sich ein Durchschnittsverbrauch von circa 5,5 Litern Benzin auf 100 Kilometer erreichen, ohne dass man die Muskulatur im rechten großen Zeh ständig unter voller Kontrolle hat.
Leiser als der Corolla
Das kann, je nach Kundentyp, der eigentliche Vorteil des C-HR 2.0 Hybrid sein. Noch mehr als im Corolla, der im Vergleich lauter und auch weniger dynamisch wirkt, lassen sich niedrige Verbräuche ohne eine streng angepasste Hybrid-Fahrweise realisieren.
Beide Hybridversionen der Baureihe bekommen zur Überarbeitung, die ab Ende Januar 2020 ausgeliefert wird, eine neue Steuerelektronik des Antriebssystems. In den 1,8 Hybrid baut Toyota in Zukunft außerdem eine Lithium-Ionen-Batterie ein, der 2.0 Hybrid vertraut weiterhin auf einen Nickel-Metallhybrid-Akku. Den C-HR 1.2 Benziner gibt es künftig nur noch mit manuellem Schaltgetriebe, womit die bislang wenig nachgefragte Allradvariante entfällt.
Facelift startet 2020
Mit neuen Stoßfängern an Front und Heck sowie frischen Optionen in der Farbpalette wird der C-HR optisch aufgefrischt. Die jetzt stets serienmäßigen LED-Scheinwerfer (ab „Style Selection“ mit Kurvenlicht) haben jetzt eine oben liegende LED-Tagfahrlichtsignatur. Am Heck gibt es etwas schmalere Rückleuchten, die jetzt auch LED in sich tragen, und eine hochglänzend schwarz lackierte Leiste als Verbindungsstück.
Innen sitzt man auf bequemen Sportsitzen vorne oder im ob der Karosserieform überraschend geräumigen Fond und blickt nicht nur auf neue Türverkleidungen, sondern auch auf eine weitere wichtige Neuerung. Das Infotainmentsystem im Toyota C-HR bietet jetzt (endlich!) in jeder Ausstattungslinie die Möglichkeit, das eigene Smartphone via Apple CarPlay und Android Auto zu koppeln. Außerdem lassen sich beim werkseigenen Navigationssystem Kartenupdates „over the air“ über das Smartphone als Hotspot herunterladen. In den ersten drei Jahren nach Erstzulassung stellt Toyota alle sechs Monate neues Material kostenlos zur Verfügung.
Der Importeur wirbt für seine Hybride gerne damit, dass man diese nicht laden muss. Weniger laden gilt auch für das Gepäck. Der Kofferraum des Toyota C-HR 2.0 Hybrid fasst 358 Liter, etwas weniger als die 377 Liter in den beiden anderen Modellversionen. Das dürfte sich aber für die meisten Käufer verschmerzen lassen. Im Familienalltag wird es eher Klagen über das Fehlen von Luftausströmern oder USB-Buchsen im Fond geben.
Fazit zum Toyota C-HR 2.0 Hybrid
Der exzentrische Auftritt eines Automobils ist oftmals mit Verzicht und Kompromissen verbunden. Das gilt nicht für den Toyota C-HR, der trotz der verspielten Karosserie einen geräumigen Innenraum bietet. Im Gegenzug sprengt er in der Länge fast das Kompaktmaß.
Mit dem neuen 2.0 Hybrid kommt ordentlich Leben in die Bude, trotz bleibt der Verbrauch gering. Wer keinen großen Kofferraum braucht, dürfte im C-HR vielleicht auch eine subjektiv dynamischere Alternative zum gleich motorisieren Corolla finden. Beiden gemein ist die Tatsache, dass sie den Hybridantrieb auch für typische deutsche Fahrprofile massiv aufwerten. Im Falle des C-HR muss man jetzt auch endlich nicht mehr auf moderne Smartphone-Connectivity verzichten.
Die Modellbezeichnung C-HR steht für „Coupé High Rider“. Nach dem Facelift dürfte das auch in den kommenden Jahren für die Verkaufszahlen gelten. Aber auch für die Preise. Die bessere Serienausstattung hebt die Tarife je nach Modell um 700 bis 2.000 Euro an.