VW ID.Buzz Erste Fahrt im Elektro-Bulli

Unterwegs im Vorserien-Prototyp: Der VW ID.Buzz im ersten Fahrtbericht mit Video-Review.

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Die Zeit war nie reifer für einen neuen VW Bus. Auch wenn er so nie offiziell hieß und auch nicht heißen wird. Buzz ist der halbe Name des neuen Vans aus Hannover und Wolfsburg, im ganzen ID.Buzz. Die beiden Buchstaben verraten es schon: Die technische Basis stellt der MEB (Modularer Elektro-Baukasten), beim neuen Modell handelt es sich um ein reines Elektroauto.

Start im Sommer 2022

Jetzt, im Sommer 2022, soll es endlich so weit sein. Der ID.Buzz kann gekauft werden. Mit der Idee an sich experimentiert VW ja schon über 20 Jahre herum. Damals sprach noch niemand vom Elektroantrieb. 2001 zeigte die Marke den Microbus als Studie mit VR6-Motor. Serienpläne wurden, trotz euphorischen Reaktionen des Publikums, nie umgesetzt. 2016 parkte erstmals ein elektrisches Concept Car in Form des Budd-E auf der CES (Consumer Electronics Show) in Las Vegas, 2017 trug ein Prototyp erstmals den Namen ID.Buzz.

Erstmals erlaubt das Konzerngeflecht eine Zusammenarbeit der PKW-Abteilung mit Volkswagen Nutzfahrzeuge. Die eine Seite ist für die PKW-Variante zuständig, die andere für den Transporter.

Auch ein Nachfolger für den Sharan?

Der VW ID.Buzz kommt zuerst mit einer gut 4,70 Meter langen Karosserie als Fünfsitzer auf den Markt. Später folgt auch eine Langversion, zudem Varianten mit sechs oder sieben Sitzplätzen. Mit seinem Format, dass auch in der Höhe unter dem VW T6.1 liegt, empfiehlt sich der ID.Buzz als Freund von Normgaragen und Carports, dürfte damit auch ehemaligen Sharan-Kunden den Weg zur Elektromobilität ebnen.

Wie das gelingen kann, konnten wir auf einer ersten Probefahrt herausfinden. Dabei zeigte sich der VW ID.Buzz noch nicht im finalen Antlitz. Die an sich ungetarnte Karosserie wird mit bunten Streifen verfremdet, außerdem zieren farbige Streifen die LED-Leuchten an Front und Heck.

Schon jetzt lässt sich aber das freundliche Grinsegesicht des ID.Buzz feststellen, oben abgeschlossen durch eine bis zum mittigen Markenlogo laufende Lichtleiste. LED-Scheinwerfer sind serienmäßig. Gegen Aufpreis wird es das IQ.Light genannte System mit Matrix-LED-Scheinwerfern geben.

California-Bastelanleitung

Bevor es losgeht, kümmern wir uns erstmal um Klappen und Türen. Ganz hinten öffnet die Heckklappe nach oben, für die Cargo-Version soll es alternativ auch Flügeltüren geben. 1.100 Liter Gepäckraumvolumen stellt VW beim fünfsitzigen ID.Buzz bis zur Laderaumabdeckung in Aussicht. Im Falle unseres Prototyps wird ein Teil davon mit einem stabilen Zwischenboden samt Gasdruckhebern beansprucht. Was das soll? Das zeigt sich, wenn die Lehne der Rücksitzbank umgeklappt wird. Dann senkt sich auch die Sitzfläche leicht ab. Mit dem Einlegeboden entsteht eine über zwei Meter lange, komplett ebene Fläche. Wer nicht auf den geplanten ID.California warten will, kann also auch hier schonmal seine Matratze hineinwerfen.

Die beiden elektrischen Schiebetüren geben den Weg in den Fond frei. Hier thront man mit üppiger Bein- und Kopffreiheit. Weiter vorne lassen sich optional Sitze mit AGR-Gütesiegel (Aktion Gesunder Rücken) bestellen. Elektrisch einstellbar und sehr bequem.

Dank der Zusatzfenster in den geteilten A-Säulen gewinnt die Übersicht enorm. Das Cockpit muss bei unserem ersten Date noch weitestgehend verdeckt bleiben. Eine Holzleiste schimmert durch den schwarzen Stoff. Außerdem sind die Displays erkennbar. Hinter dem Lenkrad blickt man auf das von ID.3 und ID.4 bekannte 5,3-Zoll-Display. Für das Infotainmentsystem steht ein 12 Zoll großer Touchscreen zur Verfügung. Den Softwarestand im ID.Buzz gibt VW mit der Version 3.1 an. Somit bietet er nicht nur eine flüssigere Sprachsteuerung, sondern auch die Möglichkeit des bidirektionalen Ladens.

Strom nehmen und geben

VW ID.Buzz Covered Drive Test Fahrt Video Review 2022

Das gelingt aber nicht mit einem Plug-and-Play-Adapter wie bei Hyundai und Kia, sondern über eine entsprechende Wallbox. „Vehicle to Home“ nennt VW die Technologie, mit der das eigene Hausnetz vom ID.Buzz mit Energie versorgt werden kann. Andersherum kann der ID.Buzz über seinen CCS-Stecker Gleichstrom mit wohl bis zu 150 kW „ziehen“.

Zurück zum Thema. Mittlerweile sind wir auf einer tempolimitierten Autobahn im Großraum der niederländischen Metropole Amsterdam angekommen. Das Stahlfahrwerk sorgt in Verbindung mit 20 Zoll großen Rädern für einen guten Fahrkomfort. Adaptive Dämpfer (DCC) soll es für den ID.Buzz nicht geben, wie ein Sprecher der Marke verrät.

Bekannter E-Antrieb mit 150 kW

VW ID.Buzz Covered Drive Test Fahrt Video Review 2022

Der 150 kW (204 PS) starke Elektromotor sitzt an der Hinterachse und treibt hier die Räder an. Mit seinen 310 Newtonmetern ist er ausreichend kräftig, kommt mit wohl über 2,2 Tonnen Leergewicht gut zurecht. Die Energie kommt aus einer 77 kWh netto (82 kWh brutto) großen Batterie im Fahrzeugboden. Damit ist klar: Der komplette Antriebsstrang entspricht dem von ID.3 und ID.4.

Nach dem Marktstart soll es auch Versionen mit zweitem Elektromotor an der Vorderachse und Allradantrieb, kleinere und größere Akkuoptionen sowie zumindest für den Cargo-Buzz auch eine schwächere Motorvariante geben.

Zu den Preisen äußerst sich VW noch nicht. Wer auf einen Einstieg um 54.000 Euro für den fünfsitzigen ID.Buzz mit oben erwähnter Antriebs-Akku-Kombination wettet, dürfte wohl nicht ganz falsch liegen. Ab Frühsommer soll der ID.Buzz bestellbar sein, ausgeliefert werden die ersten Fahrzeuge dann einige Monate später.

Fazit

VW ID.Buzz Covered Drive Test Fahrt Video Review 2022

Auch wenn der ID.Buzz bei der ersten Ausfahrt noch beklebt und innen teilweise verhüllt war, ist klar: Die Lieferzeiten für den Elektro-Bus dürften sehr schnell ausufern. Lange war kein Auto der Marke mehr so emotional aufgeladen. Der geräumige Innenraum mit vielen praktischen Details wartet mit einer Reihe von „Easter Eggs“ (siehe Video) auf.

Der 150 kW starke Antrieb passt gut zum Reisecharakter des ID.Buzz. Welche Verbräuche erzielt werden können und was das dann für die Reichweite bedeutet, kann erst ein späterer Test klären.

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Text: Bernd Conrad
Bilder: Matthias Gill, Bernd Conrad
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