Als Überraschungsgast ist Aspark aus Japan auf der IAA vertreten.
Einige namhafte Autobauer sind der IAA in diesem Jahr bekanntermaßen ferngeblieben, was eine neue Platzverteilung zur Folge hatte. So hat Borgward zum Beispiel die Fläche des Mitsubishi-Stands von 2015 eingenommen, in der gleichen Halle war auch noch Platz für Aspark.
Nie gehört? Das macht nichts, denn das Unternehmen aus Japan hat auf der IAA seinen ersten öffentlichen Auftritt. Grund genug, um mit einem Firmenvertreter (dessen Name aber leider nicht verraten wurde) ein ausführliches Gespräch zu führen.
„Wir stellen mit dem Owl (dt.: Eule, Anm. d. Red.) einen elektrischen Supersportwagen vor. Er soll in zwei Jahren in Serie gehen.“
Das klingt ambitioniert, auch wenn die genannte Serie aus nur 30 Exemplaren bestehen soll, die übrigens zum entspannten Stückpreis von 3,5 Millionen Euro verkauft werden sollen. Auch wenn das Auto zu diesem Kurs eher den Weg in Sammlergaragen finden wird als auf die Straße, lesen sich einigte technischen Daten im aufwendigen Buch zur Marke wenig eindrucksvoll: 2 Sekunden für den Sprint auf Tempo 100 sind wohl eher theoretisch, 280 km/h Top Speed klar machbar. Aber die Reichweite enttäuscht: 150 Kilometer drucken sie in die Tabelle. Nach der Batterie gefragt, wird der Aspark-Mann erstaunlich offen:
„Eine Batterie für das Auto haben wir noch nicht gefunden, wir suchen aktuell den besten Akku dafür“. Nur gut, dass die Reichweite auf dem Niveau gebrauchter E-Kleinwagen schon mal feststeht. 320 kW soll der Elektroantrieb maximal leisten (435 PS).
Der aufwendig produzierte 3D-Film, mit dem Aspark mich im dunklen Hinterzimmer noch unterhält, verrät auch nicht mehr. Da wird ein virtuelles Auto aus Starkstromblitzen geboren, dreht sich im Kreis und donnert mit Motorgrollen (!!!) über ebenso animierte Straßen umher – Szenen, die ähnlich inhaltsschwer sind wie jüngste Marvel-Comic-Verfilmungen, vom Informationswert vielleicht Leute beeindrucken, die noch niemals zuvor von Elektromobilität gehört haben.
Seit 2005 besteht die Firma laut meinem Gesprächspartner, trotz mehrmaliger Nachfragen konnte er aber nicht beantworten, was die Mannschaft in den neun Jahren bis 2014 getrieben hat. Zu diesem Zeitpunkt hat man mit der Entwicklung des Owl begonnen. Rechnen wir das mal kurz durch: 30 Autos zum genannten Preis sorgen also für einen Umsatz von 105 Millionen Euro. Das klingt erstmal nach einer großen Stange Geld. Über viele Jahre verteilt, mit dem Aufwand für die Entwickung des Autos und den Zukauf der Batterie wird das aber schnell dünn. Auch wenn es die IAA-Fläche dieses Jahr zum Vorzugspreis gegeben haben sollte: So ein Messeaufritt, das 3D-Kino und die Logistik verschlingen viel Geld.
So bleiben mehr Fragen offen, als durch die Landung der Eule beantwortet wurden. Mal sehen, ob und wann wir wieder von Aspark hören.