Absurd schnell ins Tempolimit.
34.310 Euro. Wenn man diese Summe auf den Grundpreis eines langezogenen und allradgetriebenen BMW 750i – der dann also 750Li xDrive heisst – von 122.990 Euro drauflegt, kann man mit seiner Bestellung bei Alpina vorsprechen. Deren Interpretation des 7er kostet nämlich, stets als Langversion und mit zeitweise angetriebener Vorderachse, 147.300 Euro.
Auf eben dieser Basis zeigen die Allgäuer auf dem Genfer Salon ihren B7 Biturbo. Das mit dem Biturbo im Schriftzug klingt mächtig, verliert aber ein wenig an Respekt, wenn man sich erinnert, dass auch der profanere 750i/Li aus dem Leasingfuhrpark seine Luft mit zwei Ladern in knapp 4,4 Liter Hubraum bläst.
Mit dem Alpina-Doping steigt die Leistung von 330 kW / 449 PS auf 447 kW / 608 PS. Für das subjektive Katapultgefühl relevanter ist das maximale Drehmoment, das im gleichen Zug von serienmäßigen 650 Nm (zwischen 1.800 und 4.500 U/min) auf 800 zwischen 3.000 und 5.000 U/min angehoben wurde. Der Alpina-7er will und wird also meist höher gedreht werden, markiert mehr den Sportler als die allzeit souveräne und gerne entspannte Achtzylinderlimousine.
Dazu passt der grelle Auftritt mit vier armdicken Endrohren, Schürzen rundum und dem optionalen Alpina-Dekor, dass sich noch immer aus den 80er Jahren in die Jetztzeit retten kann. Und das mit bis zu 310 Stundenkilometern, also weit jenseits der abgeregelten Zwofuffzig, die das Werk dem 750i gestattet. 0,8 Sekunden weniger für den Sprint auf 100 km/h (3,7 Sekunden im Alpina, 4,5 Sekunden im BMW) sind für Zahlenfüchse erwähnenswert, schnell genug sind aber beide.
Der deutlich höhere Verbrauch des Alpina B7 von 10,4 Litern Normfabelwert auf 100 Kilometer (750Li xDrive: 8,4 Liter) dürfte für das Gros der Kunden keine Rolle spielen. Zum einen schaut ein B7-Käufer sicherlich nicht aufs Geld, zum anderen werden die meisten Alpina-7er auf tempolimitierten Straßen in den USA und Asien umherschleichen wie eine Raubkatze ohne Auslauf im Tierpark. So wird eine Taste im BMW-typischen Multifunktionslenkrad sicherlich den höchsten Verschleiß im Cockpit zeigen: Die mit dem Aufdruck „Limit“, mit der man das Auto an die virtuelle Tempoleine legt.
Text: Bernd Conrad, Fotos: Hersteller