Ein europäisches Start-up bringt in Kooperation mit einem chinesischen Konzern neue Elektro-Transporter auf den Markt.
Nicht nur bei den Pkw, auch auf dem Markt der leichten Nutzfahrzeuge sorgt die Elektrifizierung für Disruption. Neben etablierten Herstellern mischen auch neue Player mit. Start-ups wie Arrival und Canoo hatten innovative Konzepte, konnten ihre Ideen jedoch nicht instrumentalisieren. Vom chinesischen SAIC-Konzern im Hintergrund profitiert Maxus, die ihre Nutzfahrzeuge seit einiger Zeit auch in Europa verkaufen.
Ab 2026 gegen Ducato und Co.
Mit Flynt geht 2026 eine weitere neue Marke bei uns an den Start. Hinter diesem Namen steckt eine europäische Firma unter Leitung von Dr. Daniel Kirchert (ehemals BMW, Nissan/Infiniti, Byton), die sich einen Partner in China gesucht hat. MiracoMotor ist eine Tochter des Staatskonzern GAC (Guangzhou Automobile Corporation), die bereits autonom fahrende Kleinbusse testet und neben „Robotrucks“ auch einen Großraumtransporter in der Pipeline hat. Er ist die Basis für das erste Nutzfahrzeug-Modell von Flynt und soll, den Teaser-Bildern nach zu urteilen, in der Klasse bis zu 3,5 Tonnen (4,25 Tonnen mit Auflastung) gegen die Elektro-Varianten von Fiat Ducato, Ford Transit und Mercedes-Benz Sprinter sowie den Maxus eDeliver 9 antreten. Die Nutzlast beträgt bis zu 1.630 Kilogramm, das Ladevolumen je nach Aufbau zwischen 8,7 und 16,5 Kubikmeter. 2026 will Flynt die ersten Exemplare aus chinesischer Produktion an Kunden ausliefern und auf Sicht in 26 europäischen Märkte expandieren. Dafür wird eine digitale Vertriebs- und Serviceplattform aufgebaut, parallel zur Kooperation mit lokalen Partnern in den Märkten.
„Mit Flynt zeigen wir, wie eine Kooperation über Ländergrenzen hinaus die Vermeidung von CO2-Emissionen im Transportsektor beschleunigen kann“, erklärt CEO Kirchert. „Unsere vollelektrische Plattform ist eine Adaption eines traditionellen Konzepts. Vielmehr zeigt sie eine neue Definition dessen, wie ein leichtes Nutzfahrzeug aussehen kann.“
Als reines Import-Produkt will Flynt seinen Elektro-Transporter nicht verstanden wissen. "Wir haben (...) kontinuierlich mit Kunden aus ganz Europa gesprochen - von Logistik über Bauwesen bis hin zu Servicedienstleistern", erklärt Flynt-Mitgründerin Laura Peschke. "Dieses Fahrzeug ist das Resultat dieses Co-Creation-Prozesses. Es spiegelt echte Bedürfnisse wider, keine Annahmen. Kundennähe ist für uns keine Strategie - sie ist Teil unserer Identität.
Drei verschiedene Akku-Optionen sollen angeboten werden. Neben zwei Größen einer LFP-Batterie (Lithium-Eisenphosphat) soll ein NMC-Akku (Nickel-Mangan-Kobalt) mit 100 kWh Speicherkapazität für eine Reichweite von 500 Kilometern sorgen. Man legt also einen WLTP-Normverbrauch von 20 kWh / 100 km zugrunde. An einer Wallbox oder im öffentlichen Bereich soll der Flynt-Transporter Wechselstrom mit 22 kW laden können, am Schnelllader über CCS mit bis zu 220 kW.
Flottenbetreiber sollen bei Flynt von niedrigen Gesamtkosten für Kauf bzw. Leasing und den Betrieb der Nutzfahrzeuge profitieren, die Fahrer von modernen Assistenzsystemen. Im Segment der Nutzfahrzeuge ist auch eine ständige Erreichbarkeit von Service-Standorten essenziell. Viel Zeit bleibt nicht, ein entsprechendes Netz an Partnern aufzubauen. Dr. Daniel Kirchert scheint aber die richtigen Eisen im Feuer zu haben: „Unser Markteinstritt ist mit Bedacht geplant, um die besten Elektro-Transporter und den besten Service zu bieten.“ Weitere Einzelheiten zu den Daten und auch Fotos des noch namenlosen Flynt-Transporters dürften in den kommenden Monaten zu sehen sein.
Im Cockpit versammeln sich die fahrrelevanten Informationen auf einem 8,8 Zoll großen Display, der Infotainment-Touchscreen hat eine Bildschirmdiagonale von 12,8 Zoll. Apple CarPlay und Android Auto sollen ohne Kabelverbindung nutzbar sein.
Fazit

Flynt soll als neue Marke im Segment der elektrisch angetriebenen Nutzfahrzeuge etabliert werden. 2026 startet ein Transporter in der Größe von Fiat Ducato und Mercedes-Benz Sprinter, der beim Entwicklungspartner MiracoMotor in China vom Band laufen wird. Preise für die Modelle des neuen Players sind noch nicht bekannt.