Gebrauchte Elektro- und Hybridfahrzeuge - Lohnt sich das?
Seit dem 18. September 2015 ist vieles anders. Es ist das Datum, an dem bekannt wurde, dass VW die Abgaswerte von Dieselmotoren manipuliert hat. In den vergangenen zwei Jahren ist aus dem Skandal ein Flächenbrand geworden. Auch andere Autohersteller waren und sind im Fadenkreuz der Ermittler, die Kunden verlieren die Lust am Selbstzünder.
Weiter genährt von drohenden Fahrverboten und einem „Dieselgipfel“ mit recht übersichtlichem Ergebnis greifen viele Käufer jetzt zum Benziner oder Hybriden. Wer konsequent weiter denkt – und die Möglichkeit des Ladens zu Hause und / oder am Arbeitsplatz hat, ist ein potenzieller Kandidat für ein Elektroauto. Auch wenn die Infrastruktur auf den persönlichen Fahrstrecken stimmt, ist für viele Autofahrer der hohe Preis noch eine Hemmschwelle auf dem Weg zur Elektromobilität.
Das lässt junge gebrauchte Elektrofahrzeuge und Hybride in den Fokus rücken, die jetzt vermehrt auf den Markt kommen.
Was ist der Vorteil junger Gebrauchtwagen?
Wer sich mit Gebrauchtwagen auseinandersetzt weiß, dass der mit dem Alter einhergehende Wertverlust eine hohe Bedeutung für Käufer und Verkäufer hat. Im ersten Lebensjahr eines Neuwagens ist der Wertverlust am höchsten. Abhängig von der Marke, dem Modell und der individuellen Ausstattung beträgt dieser im Schnitt etwa 24 Prozent des Neuwagenwertes. Technisch gesehen befindet sich ein junger Gebrauchtwagen in der Regel nach nur einem Jahr noch in einem einwandfreien Zustand. Daher sind junge gebrauchte Elektrofahrzeuge oder Hybride eine günstige und trotzdem zuverlässige Alternative zum Neuwagen. Der mittlerweile unbeliebte Diesel lässt sich zum Beispiel bei
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zu Geld machen. Damit ist bereits die erste finanzielle Basis für den Kauf eines Elektro- oder Hybridfahrzeugs geschaffen.
Wie sieht der Gebrauchtwagenmarkt aus?
Noch vor nicht allzu langer Zeit stellte es sich als schwierig heraus, gebrauchte batterieelektrische Fahrzeuge zu finden. Ihre Neuanschaffung ist teuer, weswegen sich viele Fahrzeugbesitzer nur ungern von ihnen trennen wollen. Mittlerweile ist die Zahl der wiederaufladbaren Fahrzeuge auf dem Gebrauchtwagenmarkt stark angestiegen und wächst stetig weiter.
Pionier und bekanntester Held der Elektrifizierung im Automobilbereich ist der Toyota Prius , der mittlerweile in seiner vierten Modellgeneration verkauft wird.
Mit über drei Millionen verkauften Exemplaren ist der Japaner das meistverkaufte Hybridauto der Welt und schneidet in Gebrauchtwagentests überdurchschnittlich gut ab. Auch in Dauertests der Fachpresse zeigte der Prius, wie zuverlässig die Kraft der zwei Herzen auch langfristig funktioniert.
Wer mit einem Toyota Prius er beiden ersten Generationen liebäugelt, sollte über die teils verbesserungswürdige Materialqualität in Innenraum ebenso hinwegsehen wie z.B. über lat schließende Türen. Beide Kritikpunkte sind am aktuellen Prius aber erfolgreich abgestellt worden.
Auch die Oberklasse-Limousine Tesla Model S taucht bereits als Gebrauchtwagen am Markt auf. Ein Großteil der Tesla S Modelle sind als geleaster Firmenwagen unterwegs, jetzt kommen die Rückläufer aus den Langzeitmieten ins Bild.
Tesla besitzt einen eigenen Gebrauchtwagenpool, mit dem der Hersteller den Preis gebrauchter S Modelle steuern will. Aber auch bei einer wachsenden Zahl von freien Gebrauchtwagenhändlern tauchen Teslas auf den Höfen auf. Günstiger ist natürlich auch ein gebrauchtes Model S auf dem Privatmarkt. Hier lohnt es sich, mehr Zeit für die Suche in den Internetbörsen einzuplanen. Die Lithium-Ionen-Akkus gebrauchter Tesla-Fahrzeuge neigen kaum zum Verschleiß und haben nach 3 Jahren noch mehr als 90 Prozent ihrer ursprünglichen Leistung inne. Ein großer Nachteil besteht jedoch in den technischen Spielereien des Tesla S. Sind beispielsweise die automatisch ausfahrenden Türgriffe defekt, erfordert dies bereits eine Reparatur von mindestens 800 Euro. Dennoch kann sich ein gebrauchter Tesla für den Käufer aufgrund der niedrigen Unterhaltskosten als wirkliches Schnäppchen entpuppen.
Worauf ist beim Kauf gebrauchter Elektrofahrzeuge und Hybride zu achten?
Auch Fahrzeuge mit Akku sind zunächst einmal als normale Autos zu betrachten. Mit der Zeit entsteht an vielen Bauteilen Verschleiß, der beim Gebrauchtwagenkauf beachtet werden muss. Der wohl wichtigste Faktor eines Elektrofahrzeugs oder Hybrids ist jedoch die Batterie. Diese altert nach der Zahl der vorgenommenen Ladezyklen sowie auch kalendarisch. Von der ursprünglichen fabrikneuen Ladekapazität bleibt mit der Zeit nur noch ein prozentualer Anteil übrig. Je nach Fahrzeugtyp liegt die offizielle Grenze bei der Abnutzung zwischen 66 und 75 Prozent. Entsprechend sinkt auch die Reichweite des Autos. Daher ist es wichtig, sich vom Verkäufer die genaue Restkapazität der Batterie bescheinigen zu lassen. Diese ist über die Onboard-Diagnose herauszufinden. Wer sicher gehen will, kalkuliert die Kosten für einen Batterietausch beim Gebrauchtwagenkauf mit ein.
Außerdem sollte dem Gebrauchtwagenkäufer klar sein, dass die Batterieentwicklung in großen Schritten voranschreitet. Modelle wie der BMW i3 oder der VW e-Golf haben jüngst neue Akkus mit mehr Reichweite bekommen. Wer aber nur wenig fährt, kann z.B. mit einem e-Golf der ersten Generation ein gutes Schnäppchen machen.
Mittlerweile bieten Hersteller wie zum Beispiel Nissan, Smart oder Renault die Möglichkeit, das Fahrzeug zu kaufen und die zugehörige Batterie lediglich zu mieten. Deshalb ist bei einem inserierten gebrauchten Elektrofahrzeug oder Hybrid dringend zu prüfen, ob das Wunschauto mitsamt Batterie verkauft wird oder ob für den Stromspeicher noch monatliche Mietkosten hinzukommen.
Beim Batteriemietvertrag gibt es drei Varianten. Erstens ist es möglich, den Tarif des Vorbesitzers zu übernehmen. Die monatliche Rate hängt von der Jahresfahrleistung ab. Zweitens kann der Tarif entsprechend der eigenen Fahrgewohnheiten angepasst werden. Die dritte Option ist abhängig vom jeweiligen Anbieter und stellt die Möglichkeit dar, die Batterie aus dem Vertrag zum Zeitwert herauszukaufen. Dies entspricht einem Kostenfaktor von 1.000 bis 6.000 Euro.
Fazit
Das Risiko beim Kauf batterieelektrischer oder elektrifizierter Gebrauchtwagen ist nicht größer als bei einem gewöhnlichen Gebrauchten. Es kommt lediglich eine weitere Komponente hinzu, auf die es bei der Gebrauchtwagensuche zu achten gilt: die Batterie. Generell empfiehlt sich, bei der Suche nach einem gebrauchten Elektroauto oder Hybrid, eine ausgiebige Modell-Recherche anzustellen. Mittlerweile sind die Fortschritte auf dem Gebiet der batterieelektrischen Fahrzeuge so groß, dass sich besonders jüngere Modelle als Gebrauchtwagen eignen.