Es muss nicht immer SUV sein: Neues von Jaguars Limousinen
Es gibt durchaus Alternativen in der silbern-grau-schwarzen Dienstwagenmonotomie. Als Alternative zum ewig gleichen A4/3er/C-Klasse – Modell drängt sich ja aktuell die neue Alfa Romeo Giulia in den Vordergrund.
Auch Jaguar mischt im Segment der kompakten Limousinen mit. Der XE wird seit Sommer 2015 angeboten. Vor Kurzem konnte mich die kleinste englische Raubkatze bei einer Probefahrt positiv überraschen.
Als XE 25t servierte der Testwagen einen typischen Downsizing-Gesellen unter der Motorhaube: 2.0 Liter Vierzylinder-Benziner mit Turboaufladung, die 240 PS durch die acht Gänge der Wandlerautomatik verteilt. Klingt genauso allgegenwärtig und gar profan, wie leider auch der Motorklang. Ein wenig dünn und bei hohen Drehzahlen arg bemüht. Damit reiht er sich ziemlich genau in die Tonlagen des BMW Vorbilds im 330i ein, der auch einen gleich großen Vierzylinder beherbergt.
Also fix die Musikanlage angeschaltet und die Nähmaschine ausgeblendet. So präsentiert sich der XE als flinke kleine Limousine für alle, denen der erwähnte Münchner Konkurrent über die Jahre ein bisschen zu sehr aus dem Leim gegangen ist.
Natürlich ist das nun eine verklärte Ansicht, mir wäre der Fond mit dem (beim 1,92m großen Fahrer) nicht vorhandenen Knieraum auch zu eng, um damit die Kinder artgerecht in die Schule zu bringen. Auch die gefühlte halbe Ewigkeit, die der runde Controller für die Automatik nach jedem Motorstart benötigt, um sich in Position zu erheben, prädestiniert den XE nicht unbedingt als „mal kurz hier hin, mal kurz dahin“ – Auto.
Auf der Piste ist das alles vergessen, spätestens wenn man eine langgezogene Kurve vor sich hat, keinen Verkehr um sich herum und den kleinen Jaguar mit seinen angetriebenen Hinterrädern auf der schmalen Grenze zwischen Längs- und Querbeschleunigung hält. Es fällt erstaunlich leicht, diesen Ansatz des Spaßes zu ertasten, ohne den ESP-Wachhund aus seiner Hütte zu locken.
Eine Jaguar-Limousine wie der XE und auch sein größerer Bruder XF (Format BMW 5er, Audi A6) hat aber nicht nur Mitbewerber anderer Hersteller. Auch intern wächst die Konkurrenz.
Mit dem F-Pace ist Jaguar dieses Frühjahr mit ordentlich Tamtam ins boomende SUV-Segment gestartet. Als fahraktivere Alternative zu den Land Rover-Modellen aus dem gleichen Haus. Schon jetzt zeichnet sich ab, dass der F-Pace bereits in diesem Jahr zum erfolgreichsten Jaguar-Modell avancieren wird. Ein kleinerer Bruder ist längst in der Planung.
Also machen sich XE und XF ein bisschen hübsch. Auf Basis der R-Sport-Modelle gibt es beide Modellreihen ab sofort als British Design Edition – Sonderserien.
Beim XE beschränkt sich das Angebot der limitierten Edition auf den 180 PS starken 2,0 Diesel mit Zwei- oder Vierradantrieb. Gleiches gilt für den größeren XF, der zusätzlich aber auch als 3.0 Liter Twinturbo-V6-Diesel mit 300 PS und Heckantrieb lieferbar ist.
Schade ist, dass trotz des Namens keines der Autos im klassischen British Racing Green lieferbar it. Die sechs zur Wahl stehenden Lackfarben haben stattdessen – im Gegensatz zur Politik der Briten ganz europäisch gedacht – den Ton Italian Racing Red in ihren Reihen. Ansonsten dominieren weiß, grau und schwarz – ganz wie bei den Nebenbuhlern eben.
Kleine, aber feine Details der Sondermodelle sind die Ventilkappen und Radnabendeckel mit dem Union Jack – Symbol. Darum herum spannen sich 19 Zoll Felgen beim XE, 20-Zöller beim XF.
Zu weiteren Serienausstattung zählen elektrisch verstellbare Ledersitze, ein Infotainment-System mit Navigation und diverse Assistenzpakete. Für gute Sicht sorgen tagsüber ein Panorama-Schiebedach, nachts adaptive LED-Scheinwerfer.
Die Grundpreise:
Jaguar XE 20d British Design Edition: 49.950 Euro
Jaguar XE 20d British Design Edition AWD: 52.550 Euro
Jaguar XF 20d British Design Edition: 64.950 Euro
Jaguar XF 20d British Design Edition AWD: 67.550 Euro
Jaguar XF 30d British Design Edition: 78.200 Euro
Ein vergleichbar ausgestatteter Jaguar XE 20d R-Sport kommt auf 53.555 Euro, was 3.605 Euro Preisvorteil für die British Racing Edition ergibt.