Kia Telluride und Niro Der kurze Marsch nach oben

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Kia Telluride und Niro

Der billige Jakob war gestern. Wenn nicht gar Vorgestern. Hyundai und Kia schicken sich an, im automobilen Obstgarten auch nach den höher hängenden Früchten zu greifen. Hyundai stellt aktuell nicht nur die Luxusmarke Genesis auf eigene Beine, sondern arbeitet unter der Leitung des ehemaligen BMW M – Managers Albert Biermann an dem Sportlabel „N“.

Kia bedient höhere Kundenansprüche mit dem kommenden Optima GT (auch als Kombi) und zeigt mit dem Sorento, dass man auch ein 50.000 Euro – SUV schnell mit ansehnlichen Verkaufszahlen im Straßenbild etablieren kann. Und damit nicht genug. Die Detroiter Autoshow nutzt Kia, um das Concept Car Telluride zu zeigen. Der Name klingt wie ein Planet aus Star Trek, ist aber einer kleiner Gemeinde im Südwesten des US-Bundesstaats Colorado entliehen. In den USA entstand die Studie auch, was erklärt, dass das Design mit den aktuell in Korea und Europa angebotenen Modellen nicht allzu viele Ähnlichkeiten hat.

Kia Telluride und Niro

Nicht nur ein Hauch, eine ganze Windhose Volvo XC90 schwingt mit, vor allem in der Seitenansicht des hinteren Drittels und am Grill. Gleichzeitig wirkt der Telluride prunkvoller, eben asiatischer als der Skandinavier. Ich fetten 22-Zoll Felgen stehen dem 5,01 Meter langen, 2,01 Meter breiten und 1,80 Meter hohen Kollos gut. Klar zeigt das Messe-Auto mit extra dicken Chromleisten, den gegenläufig öffnenden Türen und glitzernden Elementen rundum wesentlich mehr Lametta als die Marke im Serientrimm zulassen würde. Aber dennoch wiederholt sich mein erster Gedanke beim Betrachten der Bilder immer und immer wieder. Der Telluride wirkt mit dem Mut zur Kante so selbstsicher und provokant groß, wie man es eigentlich vom Bentley Bentayga erwartet hätte – bevor dieser als aufgeblasener Audi Q7-Ballon vorgestellt wurde.

Direkte Chancen auf eine Serienfertigung hat der Telluride nicht, zeigt aber wie die vorangegangenen Studien GT oder Novo, wohin sich die Reise bei Kia in Sachen Design und Gesamtpaket entwickelt.

Kia Telluride und Niro

Wesentlich realitätsnäher ist das zweite Häppchen Information. Auf einer Automesse gleich einen Ausblick auf die nächste zu geben, ist vielleicht dem Veranstalter gegenüber frech, andererseits möchte man natürlich auch bei Kia die Umweltfahne hochhalten. Auf der Plattform des Hyundai IONIQ ( Bericht hier ), die speziell für Hybride und Elektroautos entwickelt wurde, zeigt Kia im kommenden Monat den Hybrid-Crossover Niro. Die noch mystisch verdunkelten Bilder des Serienautos zeigen einer aus den ersten Blick etwas uninspirierte Mischung bestehender Designelemente. Die Front zeigt sich im neuen Sportage-Stil, während das Heck mit den eckigen LED-Leuchten verdammt stark an den eben ausgelaufenen Sportage-Vorgänger erinnert. Hoffentlich hat die Designer hier nicht der Mut verlassen. Am 13. Februar wissen wir mehr.

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Text: Bernd Conrad
Bilder: Hersteller