Warum der neue Opel Insignia Dienstwagenfahrer erlösen kann.
Es ist oft der erste Eindruck, der zählt. Im Falle des neuen Opel Insigina kann noch nicht beurteilt werden, wie er sich nach dem ersten Blickkontakt so schlägt, aber der Aufschlag sitzt schon einmal. Endlich mal wieder ein Auto, das im Vergleich zum Vorgänger richtig neu aussieht und keinen optischen Auguss darstellt. "Nur nichts falsch machen" sollen lieber die Mitbewerber.
So könnte der Opel Insignia in der Tat eine Erlösung verkörpern. Nicht nur für den Hersteller, dessen Bilanz durch eine hohe Zahl gut ausgestatteter Mittelklasseautos aufpoliert wird, sondern vor allem für den Kunden.
Der ist, da machen wir uns nichts vor, im Mittelklassesegment ein Dienstwagenfahrer. Also hat er meist ein bestimmtes Budget, sei es für die Leasingrate oder den Kaufreis. So kommt es, dass die Autobahnen zu Stoßzeiten von Halogenleuchtenten, Uni-Schwarzen und 16-Zoll-bereiften BMW 318d, Mercedes C220d oder Audi A4 TDI bevölkert werden. Denn man mag ja schon zeigen, dass man es geschafft hat, Premiumauto fahren darf und so.
Dabei wird gerne übersehen, dass ich Familie und Hobby in die meist viel zu engen Innenräume quetschen müssen und auch das Urlaubsgepäck wohl durchdacht werden sollte. Wer sich von diesen Fesseln befreit hat, der steht vor dem nächsten Dilemmma: Der VW Passat ergeht sich in Langeweile, wenn er nicht mit optischen Optionen aus dem Budget gepreist wird, der Ford Mondeo ist leider nur noch ein leicht luschig adaptierter US-Fusion. Da bleibt fast nur noch der Skoda Superb. Oder eben ab Frühjahr 2017 der Opel Insignia.
Nehmen wir uns die Zeit und nennen ihn beim vollen Namen: Opel Insignia Grand Sport. So heißt die Fließheckversion in Zukunft. Springt Opel hier auf den aktuellen Trend auf, nachdem man mit Sportback und Co. Aufpreise verlangen kann? Nicht unbedingt: Wer sich noch erinnern kann, der weiß, dass bereits der Opel Vectra mit schräger Klappe die Zusatzbezeichnung GTS hatte.
Der Insignia ist gegenüber dem Vorgänger weiter gewachsen. Die Fahrzeuglänge hat um 5,5 Zentimeter auf fast 4,90 Meter zugelegt. Der Radstand als wichtige Währung für den Platz im Innenraum ist überproportional um 9,2 Zentimeter auf 2,83 Meter gewachsen. Die jetzt deutlich kürzen Überhänge sorgen für einen stattlichen Auftritt des neuen großen Opel.
Dessen Anblick durchaus erfreut. Klar kommt auch Opel jetzt nicht mehr ohne Trapez-Kühlergrill aus, durch die flachen Scheinwerfer und den Verzicht auf eine direkte Verbindung von Kühler und Lampen schafft sich der Insignia aber ein eigenständiges Gesicht. Im Profil fällt die Chromleiste auf, die nicht auf der Gürtellinie, sondern über den Fenstern verläuft und in einem Knick endet, der das Innenleben der Scheinwerfer zitiert. Am Heck könnte man die etwas zu großen Leuchten kritisieren, ansonsten überzeugt auch des Opels Hintern.
Innen wurde die Fahrerposition im Vergleich zur bisherigen Modellgeneration um drei Zentimeter abgesenkt, im Fond soll deutlich mehr Platz zur Verfügung stehen als im engen Vorgänger. Das Cockpit wurde deutlich entrümpelt und kommt mit einem zentralen Touchscreen aus, der keine Tasten hat - was natürlich nur die halbe Wahrheit ist, denn die Knopfleiste liegt unterhalb im Armaturenbrett. Die Bedienung mit dem Drehknopf hat aber auch in Zukunft ihre Vorteile, wetten?
Wenn man raus schaut, kann man dies gegen Aufpreis mit neuem LED-Matrix-Licht, dessen Fernlichtstrahl 400 Meter Reichtweite bieten soll. Da stellt sich beim superteuren Laserlicht anderer Hersteller die Sinnfrage, nicht wahr? Klar wird auch der Insignia Sitze mit AGR-Siegel (Aktion Gesunder Rücken) bekommen, allerlei Fahrassistenten und Opels OnStar-Dienst. Das Head-Up Display wird die Informationen in die Windschutzscheibe spiegeln, eine dürre Flexiglasfläche wie der VW Passat will sich der Opel nicht antun.
Na, schon gemerkt? Richtig, keinerlei Informationen über die Motoren und Getriebe. Dazu hält Opel sich noch bedeckt, wobei die meisten Antriebe aus dem Astra und dem Vorgänger übernommen werden. Was auch bedeutet, dass leider keinerlei Hybridoption, ob mit oder ohne Plug-in, zur Verfügung stehen wird. Wobei die bei den Dienstwagenkunden eh´ kaum zur Wahl stehen.
Nach der Premiere des Grand Sport auf dem Genfer Automobilsalon wird auch der neue Insignia Kombi auf den Markt kommen, der wieder Sports Tourer heißen wird. Erste Fotos im Internet zeigen, dass auch er den Menschen in VWs Passat-Werk ein paar mehr frühe Feierabende schaffen wird. Speziell für diesen Mitbewerber ist der Insignia also mehr Feind als Erlöser.