Der kleine Opel darf nicht mehr einfach nur ein Kleinwagen sein.
In unserer lifestyligen Autowelt freut man sich, wen nein Hersteller doch einfach mal ein rationales Auto auf den Markt bringt. Das die Grundbedürfnisse an Mobilität erfüllt, mitsamt den modernen Ansprüchen an Innenraumtemperatur, musikalische Beschallung und Sicherheit.
Und dann überholt doch die Emotion. Zur Not auch über den Grünstreifen, wenn es im urbanen Verkehr mal wieder stockt. Das kann sie am besten mit einem SUV, oder zumindest Anklängen an die eierlegende Wollmilchfahrzeuggattung dieser Tage.
So bekommt nun auch der unaufgeregte Opel Karl seine Crossover-Version mit dem Namen Rocks an die Seite gestellt. Was beim gewollt unpraktischeren und teureren Markenbruder Adam noch halbwegs Sinn macht, wirkt beim Karl leider aufgesetzt. Aber es gibt ja auch Menschen, die in der Jack Wolfskin Regenhose und der wasserdichten Jacke zum Shoppen gehen, weil es etwas zuzieht.
Zumindest kann die aber-so-was-von ausgelutschte Floskel des Autos für “die täglichen Herausforderungen des Großstadt-Dschungels” benutzt werden. Wobei doch der einzige Dschungel in der Großstadt wucherndes Unkraut zwischen den Terassenfliessen des Townhouses ist. Wobei sich die typische Zielgruppe einer solchen Immobilie sicherlich in preislich höheren Autosphären umschaut.
Mal positiv gedacht: 1,8 Zentimeter mehr Bodenfreiheit sorgen natürlich für einen bequemeren Ein- und Ausstieg und manch beschädigter Schweller nach dem Bordsteinparkmanöver lässt sich gewiss umgehen. Zudem ist der Karl Rocks mit dem unlackierten Stoßfänger zumindest hinten entspannter, was enges Längsparken angeht.
Aller Offroad-Optik zum Trotz hat der Karl Rocks dann auch keine Bergabfahrhilfe an Bord, sondern einen Geschwindigkeitsbegrenzer, der sich auch auf 30 km/h einstellen lässt. Blitzerhinweise werden aber dennoch gehört, wenn der richtige Sender im serienmäßigen Radio ausgewählt wurde.
Was der Opel Karl Rocks kosten wird, ist noch nicht bekannt. Er wird seine Käufer nach der Premiere auf dem Pariser Autosalon finden, gewiss. Ich bleibe jedoch dabei: Wäre ich Karl – ich fühlte mich im Trekking-Dress verraten.