Was bringt das Update des Elektroautos von Subaru, das mit dem Toyota bZ4X in weiten Teilen baugleich ist?
Ein Subaru steht seit jeher für ein Vorankommen auch auf unwegsamen Pfaden. Das Image des Allradspezialisten aus Japan ist eindeutig. Für das erste Elektroauto der Marke ging es gleich am Anfang aber nicht voran. Daran war nicht das Terrain schuld, aber trotzdem ein Stolperstein. Das Kooperationsprodukt, das von Toyota als bZ4X verkauft wird von vom Partner Subaru als Solterra übernommen wurde, verlor Räder. Die Folge: Ein Rückruf und Verkaufsstopp, noch bevor die ersten Exemplare in Europa zu den Kunden kamen. Die Markteinführung beider Modelle verzögerte ich um mehrere Monate.
Das Video zum Solterra-Update
Als dann im Winter 2022 / 2023 der erste Subaru Solterra zum AUTONOTIZEN-Alltagstest antrat, was die Ernüchterung groß. Das soll das erste Modell einer neuen Elektroauto-Generation sein, die der weltgrößte Hersteller (Toyota) an den Start bringt? Ein Fahrzeug, das Kunden im Alltag begleiten soll, zu jeder Jahreszeit?
Die versprochene Ladeleistung von bis zu 150 kW am Schnelllader wurde nie erreicht, nicht einmal knapp verfehlt. Nur 44 kW konnten in der Spitze erzielt werden, der 71,4 kWh große Akku hing also ewig am dicken Kabel.
Raum für Verbesserungen
Wechselstrom, beispielsweise an der Wallbox zuhause oder einer öffentlichen Ladesäule, wurde nur einphasig mit maximal 6,6 kW – und damit an deutschen Stromzapfen mit maximal 4,6 kW (Schieflastverordnung, die maximale Belastung einer Phase) genuckelt. Im krassen Gegensatz dazu stand der Testverbrauch von 31 kWh je 100 Kilometer im Winter (statt 17,9 kWh nach WLTP-Norm), was in Reichweiten von nur knapp über 200 Kilometern resultierte.
Auch das Packaging wirkt beliebig. Klar, ein 4,69 Meter langes SUV-Crossover ist gerade im Trend. Für den Hersteller bietet dieses Karosseriekonzept aber auch die besten Voraussetzungen, die Batterie ohne allzu große Anstrengungen unterzubringen. Aber wo blieben Ideen wie ein Staufach unter der vorderen Haube für Ladekabel und Kleinkram, wo die V2L-Technologie oder anderes?
In einigen Kritikpunkten wird jetzt gegengesteuert, wie Subaru bestätigt hat. Wohl ab Herbst, also zum Modelljahr 2024, gibt es ein leichtes Update für den Solterra. Künftig wird Wechselstrom dreiphasig mit maximal 11 kW geladen. Die Leistung der Wallbox in der heimischen Garage oder am Arbeitsplatz kann also voll genutzt werden. Zudem soll die Software des Lademanagements optimiert werden, sodass man häufiger mehr Leistung am Schnelllader erreichen kann. Das ist wichtig für Langstreckenfahrten. Ob sich die mickrige Testleistung aber deutlich übertreffen lässt, muss ein weiterer Test zeigen.
Außerdem wird ein größerer netto nutzbarer Bereich des Lithium-Ionen-Akkus freigeschaltet, um bei niedrigen Reichweitenanzeigen noch ein paar Extra-Kilometer auf dem Weg zum nächsten Ladepunkt zu haben. Neu im digitalen Kombiinstrument: eine Ladezustandsanzeige mit Prozentangabe, zusätzlich zum weiterhin recht kleinen Balken.
Auch Bestandskunden profitieren
Der Einfluss von Klimaanlage und Heizung soll bei der Berechnung der Reichweite genauer kalkuliert werden, der Fahrer somit mehr Verlässlichkeit der Angaben erfahren. Die meisten Updates sollen nicht nur in Neufahrzeugen zu finden sein, sondern sich auch per Update auf bereits ausgelieferte Solterra installieren lassen.
Außerdem sollen bisher nicht näher spezifizierte Änderungen im Innenraum und bei den Sicherheitssystemen ins Auto kommen. Hier darf man also hoffen, dass der übereifrige Fahreraufmerksamkeitsassistent, der jeden Lenkvorgang aufgrund fehlenden Augenkontakts mit dem Sensor, meldet.
Zwei Motoren für Allradantrieb
An der Hardware des Antriebs ändert sich im kommenden Modelljahr nichts. Weiterhin gibt es den Subaru Solterra mit zwei je 80 kW (109 PS) starken Elektromotoren, einer pro Achse. Die kombinierte Leistung liegt bei 160 kW (218 PS). Im Gegensatz zum Toyota bZ4X gibt es den Subaru Solterra nur mit dieser Allradkonfiguration, den Toyota auch mit nur einem Motor (150 kW) und Frontantrieb.
Über eine Taste in der Mittelkonsole lässt sich das X-Mode-Programm für Offroadfahrten mit einer Bergabfahrkontrolle aufrufen. Die sauber abgestimmte Steuerung des Antriebs zwischen den einzelnen Motoren konnten wir bei einem Ausflug mit dem Solterra durch ein (privates) Waldstück mit Furchen und Hügeln ausprobieren.
Verkaufsziel 2023: 300 Autos
Eine Hürde für manche Interessenten dürfte der Preis sein, den der Subaru-Händler aufruft. In der Basisausstattung Comfort kostet der Solterra ab 57.490 Euro. Das Topmodell Platinum Plus, das zu Ledersitzen und Co. auch ein Glasdach mitbringt, kostet stolze 69.990 Euro.
300 Solterra will der deutsche Importeur im Jahr 2023 hierzulande verkaufen. Damit hätte der Solterra am geplanten Gesamtvolumen der Marke von 5.250 Fahrzeugen immerhin einen Verkaufsanteil von 5,7 Prozent.