Der neue BMW 5er ist ein kleiner 7er. Und damit ein großer 3er.
Jetzt ist er also aus dem Häuschen. Der neue BMW 5er zeigt sich erstmals ohne Tarnanzug außerhalb der Entwicklungshallen. Zumindest auf den Pressefotos.
Aus dem Häuschen bin ich als Betrachter der Bilder aber leider nicht. Was zu erwarten war. Ein kleiner 7er ist er nun, der 5er. Und weil der 7er ja ein sehr großer 3er ist, ist der 5er gleichzeitig auch ein großer 3er.
Die Formensprache der Mittelklasse passt auch im 5er-Format nicht unbedingt. Mittelklassig eben. Gut ,die Fuge über den Nieren hat er nicht, dafür diese Nase dazwischen. Außen herum ein zu breiter Rahmen.
Das wirkt überzeichnet, genauso wie die "Airbreather" genannten Luftleitöffnungen in den vorderen Kotflügeln und vor allem das Heck. Die Rückleuchten sind zu groß, wirken hineingequetscht. Unten drunter die Auspuffblenden: Hauptsache asymetrsich. Warum eigentlich?
Innen das ebenfalls im 3er eingeführte und im 7er weitergelebte Design. Mit dem mittlerweile uninspiriert aufgesetzten Zentralmonitor. Der mittlerweile auch im 5er auf Drück- und Gestenbefehle reagiert, weiterhin aber auch auf das bekannt perfekte iDrive-Controller-System.
Wenig Eigentständigkeit auch unter der Haube. Die Motoralternativen sind aus den anderen Modellen bekannt.
Zum Marktstart im Februar 2017 gibt es zwei Diesel (520d mit 190 PS und 530d mit 265 PS) und zwei Benziner: Den vierzylindrigen 530i mit 252 PS und als Sechszylinder den 540i mit 340 PS.
Alle vier sind optional mit Allradantrieb erhältlich. Der ist beim Topmodell M550i xDrive (V8 Benziner, 462 PS) serienmäßig. Dafür kommen zwei weitere Versionen stets mit nur zwei angetriebenen Rädern auf den Dienstwagenparkplatz: Es gibt einen auf mehr Sparsamkeit getrimmten 520 d Efficient Dynamics Edition mit ebenfalls 190 PS, der 0,2 Liter weniger Normverbrauch aufweist als der normale 520 d (Für Menschen, die an Märchen glauben: 3,9 Liter / 100 lm statt deren 4,1) und den Plug-in Hybrid 530e iPerformance. Der trägt das Technikpaket aus dem 330e iPermormance in sich, eine Kombination aus dem 2,0 Liter Vierzylinder-Benziner und einem Elektromotor. Die Systemleistung beträgt 252 PS.
Na, den letzten Absatz nur überflogen? Macht nichts, Überraschungen standen nicht darin. Ebenso zu erwarten war natürlich, dass der 5er jetzt auch bei den Assistenzsystemen (die die Spur halten, von 0 bis 210 km/h selbstständig bremsen und Gas geben, ferngesteuert parken und vieles mehr) sowie der virtuellen Verbindung mit der Außenwelt (Connected Onboard heißt das nun) ganz vorne mitspielt.
Alles ganz prima, gewiss. Aber leider ohne "Wow"-Effekt, wie es neue BMW-Modelle durchaus schon einmal schaffen konnten. Es wird Zeit, dass die Münchner aus ihrer übervorsichtigen "Wir-sind-zum-Erfolg-verdammt"-Schockstarre aufwachen und wieder mehr Abwechslung bringen. Womit sie übrigens das gleiche Problem haben wie aktuell auch Mercedes-Benz und seit längerem schon Audi.
Bitte bringt mal wieder neue Autos, keine faden Aufgüsse!