Volkswagens zukünftige Oberklasse Power-On!

Erst in China, dann der Rest der Welt

Volkswagens zukünftige Oberklasse

April 2015. Wir schreiben eine Zeit, in der VW unaufhaltsam ein Treppenstufe nach der anderen zu nehmen scheint. Ja, das wirkt wie vor langen Zeiten, ist aber gerade mal einen heißen Sommer her.

In Shanghai zeigte VW die Studie C Coupé GTE. Dieses Modell gab einen Ausblick auf den neuen Oberklasse-VW für China, mit knapp über fünf Metern Länge in Format und Anspruch genau zwischen Passat (in China: Magotan) und Phaeton positioniert.

Das neue Modell ist weiter in Planung, aber auch von den angekündigten Verschiebungen aufgrund der Konzernkrise betroffen. Die Serienversion wird nun nicht mehr Ende dieses Jahres präsentiert, sondern nach Information von Carnewschina.com erst Anfang 2017. Auch ein Name soll schon durchgesickert sein, das neue Modell soll "Hui Dao" heißen, übersetzt in etwa "schillernder Weg, der vor einem liegt". Produziert werden soll das Auto vom lokalen Joint-Venture Shanghai-Volkswagen (daneben gibt es ein weiteres Gemeinschaftsunternehmen FAW-Volkswagen und die Importgesellschaft).

Mit ein bisschen zeitlichem Abstand und ohne Messescheinwerfer betrachtet, wirkt C-Coupé GTE, mal abgesehen von der expressiven Front, in der Tat sehr fertig und folgt der unaufgeregten Wolfsburger Designlinie. Das Heck trägt gewohnt breite Rückleuchten, die das Kennzeichen einfassen - wie bei sämtlichen Volkswagen-Limousinen in den USA und Asien und konträr zu den europäischen Designs bei Passat und Phaeton.

Volkswagens zukünftige Oberklasse

Als Antriebsoptionen sollen für den chinesischen Markt der allseits bekannte 2.0 TSI mit 220 PS, ein 3.0 TSI V6 mit ca. 300 PS und ein Plug-In Hybrid auf Basis des 2.0 TSI mit einer Systemleistung von 245 PS angeboten werden. Und damit komme ich nun zu dem Grund, warum ich nochmal über dieses Modell berichte.

Es wabert ja ein Gerücht durch den Blätterwald, dass der (fast?) fertige neue Phaeton auf 2019 verschoben wurde und ausschließlich als Elektroversion kommen soll. Das denke ich vor allem mit Blick auf den asiatischen Markt und den jüngst vorgestellten neuen 6.0 W12 TSI nicht, ist aber eine interessante Option für die USA und Europa.

Wenn Volkswagen wirklich den radikalen Wechsel vollzieht, der sich aktuell abzeichnet, sollte hier in der margenträchtigen Oberklasse damit angefangen werden.

Ja, es ist Platz im Modellprogramm über dem Passat und unter dem Phaeton. Aber natürlich macht ein rationaler A6-Konkurrent keinen Sinn im Kampf um die Firmenleasingvereinbarungen. Ein Modell auf Basis des C-Coupé GTE sollte hier ausschließlich als Plug-In Hybrid angeboten werden, und zwar dann, wenn die Technik eine rein elektrische Reichweite von mindestens 100 Kilometern garantiert. Als Verbrenner kann dann gerne ein gute gekapselter 2.0 TSI zum Einsatz kommen.

Ich höre schon die Lawine der Gegenargumente mit Brocken wie "Vielfahrer", "Diesel", "Außendienst" usw. Aber mal ganz ehrlich: Wenn ein Unternehmen uns umerziehen kann, weg vom Diesel, hin zur Steckdose neben der Super-Zapfsäule, dann ist es ein großer Player wie VW. Von einer solchen Marktmacht würden auch Mitbewerber wie z.B. der BMW 330e profitieren und die Strahlkraft des größeren Autos sollte doch auch den Absatz von Golf und Passat GTE beflügeln. Mit den Skaleneffekten sinken die Preise und mittelfristig haben sich die Wolfsburger die moderne TDI-Alternative in die Showrooms gestellt.

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Ganz oben im Modellprogramm kann und sollte gerne der Phaeton stehen, in Europa in der Tat ausschließlich als voll elektrische Limousine mit einer Reichweite ähnlich die Teslas Model S; die entsprechende Technik haben ja Audi und Porsche auf der IAA in Aussicht gestellt.

Damit hebt sich der Phaeton von seinen Mitbwerbern ab, so er es machen muss um überhaupt eine Daseinsberechtigung zu haben - wer in der Oberklasse weiter Dieseln oder Benzinern möchte, greift eh weiterhin zu A8, 7er und S-Klasse.

Also, VW: Die Alarmglocken haben mit "Dieselgate" geläutet - seht es als Wecker, wacht auf und beginnt die Elektro-Offensive!

Volkswagens zukünftige Oberklasse

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Text: Bernd Conrad
Bilder: Hersteller
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