Winterreifenpflicht und Co.

Winterreifenpflicht und Co. So kommt man sicher durch den Winter

5:49 Min.

Tipps und Informationen zum Autofahren in der kalten Jahreszeit.

Bäume und Sträucher tragen eine bunte Pracht, Blätter fallen zu Boden. Es gibt keinen Zweifel: Der Herbst ist da. Höchste Zeit, die Garderobe anzupassen – auch für das Auto. Vor dem ersten Wintereinbruch sollte man für die kalte Jahreszeit gewappnet sein.

Der einzige Kontaktpunkt des Autos mit der Straße sind die Reifen. Sie spielen also nicht nur in Sachen Fahrkomfort, sondern auch bei der Sicherheit eine entscheidende Rolle. Nicht nur bei Eis und Schnee sind Winterreifen das Nonplusultra. Sie sind mit einem Schneeflocken-Symbol an der Reifenflanke gekennzeichnet. Die „M+S“-Markierung allein reicht nicht aus.

Winterreifen von Herbst für Frühling

Bei uns in Deutschland gilt keine allgemeine Winterreifenpflicht, jedoch muss man die Gummis an die Situation anpassen. Das bedeutet: Bei Glatteis, Schnee oder glatter Straße durch Raureif müssen Winterreifen montiert sein. Ansonsten droht ein Bußgeld in Höhe von 60 Euro. Bei der Behinderung anderer Verkehrsteilnehmer, wozu neben einem Unfall auch die Verursachung eines Rückstaus gehören kann, weil man nicht vom Fleck kommt, steigt die Strafe auf 80 Euro für den Fahrer. Der Fahrzeughalter (das kann bei einem Firmenwagen auch der Arbeitgeber sein) muss 75 Euro Bußgeld bezahlen und bekommt einen Punkt in der Verkehrssünder-Kartei in Flensburg. Das gilt auch bei Mietwagen – Autovermieter müssen also Fahrzeuge mit Winterbereifung vorhalten. Aber Augen auf: oftmals lassen sich Sixt, Hertz und Co. das extra bezahlen. Hier sollte man verhandeln oder ggf. den Anbieter wechseln.

Es bleibt nicht bei Bußgeldern: Bei einem Unfall kann die Versicherung bei Sommerreifen im Winter die Leistungen kürzen. Auch ohne eigenes Verschulden droht ein Nachteil, wenn die Kfz-Haftpflichtversicherung des Unfallgegners aufgrund der untauglichen Bereifung eine Mitschuld anzeigt.

Der Gesetzgeber schreibt eine Mindestprofiltiefe von 1,6 Millimetern auch bei Winterreifen vor. Aus Sicherheitsgründen empfehlen Experten jedoch mindestens vier Millimeter. Im Zubehörhandel und in Baumärkten gibt es Profiltiefenmesser, die man am besten im Auto mitführt. Auch das Alter der Reifen spielt eine Rolle, zu erkennen an der DOT-Nummer an der Reifenflanke. Sie gibt Auskunft über die Produktionswoche und das Jahr, in dem der Reifen das Werk verlassen hat. Nach sechs Jahren, so die Faustregel, ist die Gummimischung so hart geworden, dass der Reifen nicht mehr richtig arbeiten kann. Es droht der Verlust von Traktion und Seitenführungskräften.

Auch die Materialmischung ist auf die kalte Jahreszeit angepasst. Damit bieten Winterreifen auch bei trockenen Bedingungen und niedrigen Temperaturen mehr Sicherheit und mehr Komfort, ergänzen damit die Abstimmung des Autos. Gleiches gilt für Sommerreifen, die von Frühjahr bis Herbst besser geeignet sind als ihre Winterkollegen. Wer nur geringe Kilometerleistungen abspult und nicht gerade in bergigen Regionen wohnt, für den können auch Ganzjahresreifen eine Alternative sein. Auch hier gilt: Nicht das billigste Angebot ist am besten geeignet. Idealerweise lässt man sich vom Reifenhändler beraten, welches Modell zu den eigenen Ansprüchen und zum Auto passt. Wichtig bei Ganzjahresreifen: Ohne die Wechselintervalle verliert man den regelmäßigen Check von Profil, Oberfläche und Reifenalter leicht aus den Augen, zudem sollte man auch diese Räder von Zeit zu Zeit auswuchten lassen.

Wer in den Skiurlaub fährt oder Termine im Ausland wahrnimmt, sollte sich über die geltenden Gesetzgebungen vorab informieren. Neben Winterreifenpflichten gibt es vereinzelt auch die Vorschrift, Schneeketten mitzuführen. Vor der Fahrt sollte man sich hier über die aktuellen Regelungen, beispielsweise auf Websites der Automobilclubs, informieren.

Mehr Traktion mit Allradantrieb

Günstiger Allradler: Der Suzuki Swift Allgrip ist ein Kleinwagen mit 4x4-Antrieb.

Gerade im Winter sind Autos mit Allradantrieb klar im Vorteil. Sie bieten mehr Traktion und damit mehr Fahrsicherheit, krabbeln außerdem leichter schneebedeckte Tiefgaragenrampen hoch. Die vier angetriebenen Räder sind jedoch kein Ersatz für die richtige Bereifung, auch hier ist der Wechsel nötig.

Allradantrieb ist meist in leistungsstarken Fahrzeugen oder in SUV an Bord. Das Angebot an günstigen Kleinwagen mit vier angetriebenen Rädern wurde von den Autoherstellern in den letzten Jahren stark ausgedünnt. Fiat Panda 4x4? Nicht mehr zu haben. Subaru Justy 4WD? Seit Jahrzehnten weg vom Markt. Wer kompakte Abmessungen mit Allradantrieb sucht, der wird aktuell beim Suzuki-Händler fündig. Der Ignis ist zwar ausgelaufen, Interessenten können hier aber auch weiterhin den Swift mit Allgrip-System bekommen.

Nicht nur auf die Reifen achten

Schon jetzt im Herbst können die Scheiben des Autos nachts zufrieren.

Vor dem ersten Wintereinbruch sollte man nicht nur die Reifen prüfen. Gerade in der dunklen Jahreszeit mit Schneematsch und Co. ist eine gute Sicht Voraussetzung für sicheres Fahren. Die Wisch-Wasch-Anlage befüllt man am besten jetzt mit einem Winter-Scheibenreiniger , der auch das Zufrieren der Leitung zu den Düsen verhindern kann. Es lohnt sich, die Scheibenwischer-Blätter auf Beschädigungen oder poröses Material zu prüfen und sie bei Bedarf zu ersetzen. Dabei ist es wichtig, die richtigen Wischer für das eigene Auto-Modell zu wählen, auch beim Online-Kauf! Dieser Verbund sorgt für klare Sicht ohne Schlieren. Zur Kontrolle der Beleuchtung an Front und Heck parkt man das eigene Auto am besten vor einer Glasfassade (z.B. eine Schaufensterfront), um die Funktionen von Abblendlicht, Blinkern und Co. zu checken. Außerdem sollte man stets das richtige Winter-Zubehör mitführen. Dazu gehört neben einer Decke auch ein Eiskratzer , um für freie Sicht zu sorgen. Wer ein älteres Auto ohne Fernbedienung für die Verriegelung hat, der sollte auch einen Türschloss-Enteiser mitführen - in der Jackentasche und nicht im Auto! Angefrorene Dichtungen , die beim Öffnen der Türen beschädigt werden, sollte man regelmäßig mit entsprechenden Pflegemitteln behandeln.

Übrigens: Vor der Fahrt sollte man die dicke Winterjacke ausziehen! Nur dann kann der Gurt als Rückhaltesystem so funktionieren, wie er soll. Angenehmer Nebeneffekt: Wenn das Auto mit Sitzheizung ausgestattet ist, kommt die Wärme ohne Verluste direkt am Körper an.

Fazit

Anfang des Jahres waren mit dem VW Polo GTI am Polarkreis unterwegs. Hier sind, anders als bei uns, Winterreifen mit Spikes zugelassen.

Der Winter kann kommen. Wer die richtige Bereifung am Auto hat und den fahrbaren Untersatz auch in Sachen Beleuchtung und Scheibenwischer checkt, der ist bereit für die kalte Jahreszeit. Noch besser ist die Kombination aus Winterreifen mit Allradantrieb. Das Angebot an günstigen 4x4-Modellen ist jedoch sehr überschaubar.

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Text: Bernd Conrad
Bilder: Bernd Conrad