Citroën C3 PureTech 100 Nur günstig, oder auch gut?

Der neue Citroën C3 als Benziner im Fahrbericht mit Video-Review.

Über 5,6 Millionen Exemplare hat Citroën vom C3 bislang verkauft. Die brandneue, vierte Generation soll den Erfolg ihrer Vorgänger mindestens wiederholen und gleichzeitig die französische Marke in das Elektro-Zeitalter führen.

Der Citroën C3 im Video

Erstmals gibt es mit dem Citroën ë-C3 eine vollelektrische Variante des Kleinwagens, die mit einem Basispreis von 23.300 Euro nicht nur Kunden in die Autohäuser locken, sondern auch die Vertriebsstrategen der Konkurrenz an die Rechenschieber locken wird. Um den elektrischen C3 werden wir uns gesondert kümmern. Grundmodell und mit Preisen ab 14.990 Euro nicht minder interessant ist der Citroën C3 PureTech 100 mit Benzinmotor. Er stand für erste Testfahrten rund um den Neusiedler See in Österreich bereit.

Nur gut 100 Kilometer entfernt rollt der neue C3, wie auch die bisherige Generation, im slowakischen Trnava vom Band. 4,02 Meter lang ist jedes Exemplar. Damit bleibt der neue Citroën dem Kleinwagensegment treu. Das Karosseriedesign mit hohem Dach und steilen Scheiben sorgt dabei nicht nur für einen SUVigen Auftritt, sondern auch für viel Platz im Innenraum. Dazu kommen wir gleich, lassen den Blick zuerst über die Karosserie des Fünftürers gleiten.

Die neue Designsprache

Als erstes Modell der französischen Stellantis-Marke wird beim C3 die neue Designsprache umgesetzt, die mit der Studie Citroën Oli angekündigt wurde. Die Linien am C3 wirken dermaßen stimmig, dass man ins Grübeln kommt. Wetten, dass die Designer erst den Kleinwagen gestaltet haben, um dann das Concept Car mit gewohnt überzeichneten Elementen umzusetzen, dieses dann aber vorab seine Premiere feierte?

Die steile Front mit dem großen Logo im neuen Retro-Look findet ihr Gegenstück in ähnlichen Elementen – schwarze Leiste und Doppelwinkel – am Heck. Damit spielt der C3 auch mit der strengen Symmetrie des Leichtfahrzeugs Citroën Ami. Hauptscheinwerfer und Heckleuchten betonen gerade Winkel. Alles wirkt selbstsicher und kommt ohne „Ach, ist der süß!“-Schrullen aus. Dazu kommen praktische Details wie unlackierter Kunststoff an den Radläufen und am Heckstoßfänger, der (bis auf die dort unterbrachten Sensoren der Einparkhilfe) auch kräftigere Stöße mit Einkaufswagen etc. vertragen dürfte.

Günstig, nicht billig

Citroen C3 PureTech 100 Benziner Test Video 2024

Hinter einer, bauartbedingt, hohen Ladekante wartet ein 310 Liter (nach Herstellerangaben) großer Kofferraum auf Einkäufe und Gepäck. Auch die Box für einen mittelgroßen Hund dürfte hier problemlos Platz finden. Nach dem Umklappen der geteilten Rücksitzlehne entsteht eine hohe Stufe. Dies ist ein nachteiliger Nebeneffekt des fehlenden doppelten Ladebodens. Irgendwie mussten die Entwickler ja die günstigen Preise realisieren.

An einer schlechten Verarbeitung oder billig wirkender Innenausstattung wurde nämlich nicht gearbeitet. Klar, die Kunststoffe in den Türverkleidungen sind nicht unterschäumt, aber sie sehen auch so gut aus und fühlen sich ordentlich an. Das gilt erst recht für die zweifarbigen Stoffbezüge im C3 Max. Eine Sitzprobe im Basismodell You zeigte aber auch hier eine angenehme Haptik der textilen Überwürfe.

Viel Platz im kleinen Auto

Citroen C3 PureTech 100 Benziner Test Video 2024

Auch als großer Mensch sitzt der 1,92 Meter große Autor im Fond bequem. Die Beinfreiheit hinter dem, weit nach hinten gefahrenen, Sitz reicht gerade so aus. Die hohe Bank sorgt für eine entspannte Haltung der Knie, die Füße passen gut unter den Vordersitz. Zumindest im Benziner – im Elektro-C3 ist der höhere Innenboden mit Platz für den Akku negativ spürbar. In beiden Varianten ist die Kopffreiheit formidabel.

Zwei USB-C-Steckplätze können Geräte der Fondpassagiere mit Strom versorgen, die während des Ladevorgangs in einer der beiden Ablagetaschen pro Vordersitzlehne ruhen. Kleine Labels an den Innenseiten der vier Türen mit den Aufforderungen „be cool“, „have fun“, „feel good“ und „be happy“ sollen für gute Laune sorgen.

Die vergeht auch vorne nicht. Auf den „Advanced Comfort“-Sesseln der Ausstattungslinie Max, die dicker gepolstert sind als die Basissitze, kann man es sich bequem machen. Viel Platz in alle Richtungen lassen schnell vergessen, dass man in einem Kleinwagen sitzt. Auch die steile Windschutzscheibe trägt zum guten Raumgefühl bei.

Direkt darunter, im Blickfeld des Fahrers über dem unten und oben abgeflachten Lenkrad, versammeln sich alle fahrrelevanten Informationen auf einem breiten Display. Citroën spricht selbstbewusst vom einem „Head-up-Display“. Derart weit würden wir nicht gehen, finden aber Gefallen an der Positionierung. Gut möglich, dass im Hintergrund die gleiche Architektur steckt wie im i-Cockpit der Schwestermarke Peugeot. Im C3 ist das Lenkrad aber nicht extra tief montiert, was vielen Menschen besser gefallen dürfte.

Ein 10,25 Zoll großer Touchscreen-Monitor steckt als zentrales Interface im C3 Max auf der Mittelkonsole. Das Basismodell kommt mit einer Smartphone-Halterung aus. Über eine App soll das Endgerät des Fahrers Inhalte im Auto nutzbar machen. Die Multimedia-Ausstattung der höheren Ausstattungslinie umfasst neben Android Auto und Apple CarPlay auch ein werksseitig verbautes Navigationssystem mit großer Kartenansicht.

Citroen C3 PureTech 100 Benziner Test Video 2024

Der noch nicht final Software-Stand des Testwagens aus der Vorserie lässt noch kein abschließendes Urteil zu allen Infotainment-Funktionen zu. Auch die Fahrassistenz ist noch nicht versammelt. Schon zu erkennen: Eine physische Taste links vom Lenkrad erlaubt die Stummschaltung nerviger Warntöne der Verkehrszeichenerkennung. Nach Renault mit Dacia kommt mit Stellantis jetzt also der zweite französische Autokonzern damit den Wünschen vieler Kunden entgegen. Mehr Verständnis wäre auch bei der Wahl des Kunststoffs in der Mittelkonsole wünschenswert. Die hochglänzend-schwarzen Elemente vor der induktiven Smartphone-Ladeschale und rund um den Schalthebel ziehen Kratzer, Staub und Fingerabdrücke magisch an.

Das manuelle Sechsganggetriebe, durch das man mit ihm manövriert, ist zum Marktstart die einzige Schaltoption für einen neuen Citroën C3 mit Verbrennungsmotor. Ende 2024 soll ein Mildhybrid-Benziner mit Doppelkupplungs-Automatik ins Programm kommen.

Der Fahreindruck

Citroen C3 PureTech 100 Benziner Test Video 2024

Auf unserer ersten Testfahrt wird also handgerührt. Das passt mit präzisen Gassen, es fallen aber recht lange Schaltwege auf. Das ist nicht weiter schlimm, so passt die Getriebearbeit zum entspannten Charakter des C3. Mit dieser Beschreibung soll keine Antriebs-Lethargie umschrieben werden. Der Dreizylinder hängt ausreichend fidel am Gas. Bei 1.750 U/min versammelt er 205 Newtonmeter Drehmoment. Damit geht es innerorts und auf Landstraßen ausreichend flott voran.

Die „Advanced Comfort“-Federung mit hydraulischen Anschlägen in den Stoßdämpfern ist auch im Citroën C3 serienmäßig an Bord. Einmal mehr gefällt das System mit feinem Komfort ohne Nachschwingen, vor allem in Kombination mit den erwähnten Sitzen. Wie sich der Komfort im Basismodell You unterwegs gestaltet, konnten wir noch nicht erfahren.

Abroll- und Motorgeräusche bleiben sehr dezent im Hintergrund. Nur beim Ausdrehen in hohe Drehzahlregionen macht der Benziner auf seine ungerade Zylinderzahl aufmerksam. Aber auch dann ist die Geräuschentwicklung nicht unangenehm.

5,6 Liter Benzin je 100 Kilometer soll der Citroën C3 PureTech 100 verbrauchen. Wie weit entfernt von dieser WLTP-Angabe der tatsächliche Durst liegt, kann nur ein späterer Test klären. Aufgrund des nicht finalen Software-Stands des Testwagens ließ sich auch der Bordcomputer nicht zurücksetzen und zeigte Phantasiewerte (im deutlich zweistelligen Bereich) an. Der Kraftstofftank hat ein Fassungsvermögen von 44 Litern.

Das kostet der Citroën C3

Citroen C3 PureTech 100 Benziner Test Video 2024

Die Preisliste gestaltet sich übersichtlich. Zwei Ausstattungslinien werden für den Citroën C3 angeboten. Das Basismodell You startet zum erwähnten Listenpreis von 14.990 Euro. Wohl als Schmankerl vor der Markteinführung im Sommer bietet die Marke den neuen Kleinwagen auf ihrer Website aktuell (Stand Mai 2024) schon für 13.990 Euro an.

Der C3 You kommt mit 16-Zoll-Stahlfelgen und Radvollblenden, Einparkhilfe hinten, Smartphone-Halterung und manueller Klimaanlage. Die vorderen Seitenscheiben fahren elektrisch hoch und runter, im Fond muss gekurbelt werden.

Mit 19.200 Euro deutlich teurer ist der Citroën C3 Max. Seine Ausstattung ist deutlich umfangreicher. 17-Zoll-Leichtmetallfelgen und ein Dach in weißer oder schwarzer Kontrastfarbe (alternativ auch in Wagenfarbe) sorgen für den optischen Unterschied. Zudem lassen sich vorderer Stoßfänger und C-Säule mit farbigen Clips individualisieren.

Innen gibt es die „Advanced Comfort“-Sitze, ein Lederlenkrad, das Infotainmentsystem mit Touchscreen, induktives Smartphone-Laden, Klimaautomatik und mehr USB-C-Anschlüsse. Nur beim Max sind zudem die geteilt umklappbare Rücksitzlehne und ein Regensensor an Bord. Außerdem gibt es auch im Fond elektrische Fensterheber.

Wer im Winter nicht auf Sitz- und Lenkradheizung verzichten will, muss weitere 700 Euro für ein Paket mit diesen Optionen und einer beheizbaren Windschutzscheibe berappen. Auch so bleibt der C3 aber unter der magischen 20.000-Euro-Marke, sofern man keine optionale Lackierung wählt. Das hier gezeigte „Monaco Blue“ ist gratis.

Wann kommt der C3 auf den Markt?

Der neue Citroën C3 ist bereits bestellbar, auch Leasing-Konditionen werden kommuniziert. Die ersten Vorführwagen sollen ab Juni zu den Händlern kommen, bevor ab September 2024 die ersten Exemplare an Kunden ausgeliefert werden.

Was nervt?

Citroen C3 PureTech 100 Benziner Test Video 2024

Wie gut oder zickig die Fahrassistenz arbeitet, kann mit dem Vorserien-Testwagen noch nicht geprüft werden. So bleibt es beim unrunden Lenkrad, das beim Abbiegen oder Rangieren manchmal negativ auffällt. Ein runder Kranz liegt doch besser in der Hand, im Falle des C3 dürfte er aber die Sicht auf das Instrumenten-Display verstellen.

Fazit

Citroen C3 PureTech 100 Benziner Test Video 2024

Nicht nur günstig, sondern auch gut. Mit diesem ersten Urteil in der Tasche darf der neue Citroën C3 zurecht mit erhobenem Haupte durch den Verkehr wuseln. Platzangebot, Verarbeitung und Materialauswahl gefallen ebenso wie Sitz- und Fahrkomfort.

Der Dreizylinder-Benziner macht einen guten Job. Nicht nur ältere Kunden dürften sich jedoch ein Automatik-Getriebe wünschen. Wer also nicht mit dem elektrischen Citroën ë-C3 unterwegs sein möchte, muss dafür auf den geplanten Mildhybriden warten. Er dürfte aber deutlich teurer werden als der Basis-Verbrenner.

Technische Daten

Citroën C3 PureTech 100

Antriebsart Benziner
Antrieb Frontantrieb
Abgasnorm Euro 6e
Hubraum 1.199 ccm
Anzahl und Bauform Zylinder 3 in Reihe
Maximale Leistung kW / PS 74 kW / 101 PS bei 5.500 U/min
Max. Drehmoment 205 Nm bei 1.750 U/min
Getriebe Sechsgang-Schaltgetriebe
Tankinhalt 44 Liter
Beschleuningung 0-100 km/h 10,6 Sekunden
Höchstgeschwindigkeit 183 km/h
Norm-Verbrauch auf 100km 5,6 Liter / CO2-Emissionen 126 - 127 g/km
Kofferraumvolumen 310 Liter
Leergewicht 1.273 kg
Anhängelast (gebremst) 600 kg
Stützlast 61 kg
Länge / Breite / Höhe 4.015 / 1.813 / 1.577 mm
Basispreis Baureihe 14.990 Euro (C3 YOU)
Basispreis Modellvariante 19.200 Euro (C3 MAX)
Testwagenpreis 19.900 Euro
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Text: Bernd Conrad
Bilder: Dani Heyne, Jimmy Weiss, Bernd Conrad