DS7 Crossback BlueHDI 180 Gute alte neue Zeit

Der DS7 Crossback baut eine Brücke von der Vergangenheit in die Moderne.

Sagt nicht, man hat es nicht versucht. Als Verbeugung an die eigene Vergangenheit hat die französische Marke Citroen 2011 mit dem DS5 eine Neuinterpretation des Reisefahrzeugs vorgestellt. Dazu kamen weitere Modelle als Marke innerhalb der Marke.

Der Kleinwagen DS3 hat auch durchaus seine Fangemeinde aufgebaut, während die größeren DS4 und DS5 durchwachsenen Markterfolg erleben durften. Ob es an den Kunden oder den teils doch recht übermütig konstruierten Autos lag, sei dahingestellt. Wichtiger ist der lange Atem von PSA, aus DS eine eigene Marke zu formen. Kann das funktionieren?

Ja, kann es. Wenn man den Kunden zuhört und dann mit einem kompakten SUV wie dem DS7 Crossback startet. Klar gibt es Menschen, die sich lieber eine große Limousine gewünscht hätten. Aber hätten sie dann auch solch ein Auto gekauft?

Neben der aktuellen Marktentwicklung lag die Entscheidung für das SUV auch im Konzernbaukasten. Der DS7 Crossback teilt sich nicht nur die EMP2-Plattform mit Schwestermodellen wie Opel Grandland X, Peugeot 3008 / 5008 und dem kommenden Citroen C5 Aircross.

Trotzdem schafft es DS, sich abzugrenzen. Mehr zu bieten. Vor allem mehr Design. Der Autor dieser Zeilen war zu Beginn des Testzeitraums zugegebenermaßen von all den Rauten ziemlich überfordert. Die zieren den Innenraum eigentlich überall.

Die Bedienung erscheint nur auf den ersten Blick verquer. Die Schalter für die elektrischen Fensterheber in der Mittelkonsole erinnern an die 1990er-Jahre, als dort eben die Verkabelung einfacher zu realisieren war als in den Türen. Da sich alles dem Design unterordnet, muss man zudem anfangs ganz genau hinschauen, was man da gerade drückt.

Genau hinschauen lohnt sich auch weiter oben. Die im Testwagen (Ausstattungsniveau Be Chic mit Innenraumwelt Rivoli) verbaute Kombination aus digitalen Instrumenten und dem großen zentralen Touchscreen sieht sehr schick aus.

Die hochauflösenden Displays sind außerdem optimal ablesbar und lenken wenig ab. Obwohl auch hier fleißig Rautenmuster programmiert wurden.
Das mit TomTom Live Traffic arbeitende Navigationssystem kümmert sich um Echtzeitinformationen und Ausfahrten oder Autobahnkreuze werden auf beiden Monitoren herangezoomt, um die richtige Fahrspur zu wählen.

Und damit kommen wir zur Paradedisziplin des DS7 Crossback mit dem 177 PS starken Dieselmotor, der die Abgasnorm Euro 6d-Temp erfüllt und einen SCR-Katalysator mit AdBlue-Tank hat.

Erst auf langen Strecken entfaltet der DS7 Crossback sein Aroma so richtig. Das adaptive Fahrwerk stellt die Dämpfercharakteristik auf Basis der Informationen einer Kamera hinter dem Innenspiegel ein. Vor allem im Komfortmodus gleitet der DS über Querfugen und Unebenheiten. Das ist nah dran am fliegenden Teppich, ohne entkoppelt zu wirken.

Dazu passt der Motor. Im innerstädtischen Verkehr grummelt er manchmal, vor allem, wenn das Achtgang-Automatikgetriebe lieber in einer niedrigeren Stufe verweilt. Aber einmal auf Reisetempo beschleunigt, passt auch er zum Gesamtkonzept des Reisewagens.

Eine gute Dämmung hält die Geräusche aus dem Motorraum, des Windes und der abrollenden Räder außen vor. Auf den bequemen Sitzen mit auch längs verstellbaren Kopfstützen und Massagefunktion (Favorit: „Cat Pow“, Katzenpfoten) wellnesst man in Richtung Ziel.

DS7 Crossback BlueHDI 180 Test Fotos

Und das durchaus zügig. Selbst in höheren Geschwindigkeitsregionen über 160 km/h reagiert der Turbodiesel umgehend auf den Gasfußbefehl, das DS7 beschleunigt überraschend fix in Richtung Höchstgeschwindigkeit bei 215 km/h.

So gewinnt man, eine freie Bahn und ausreichende Konzentration vorausgesetzt, die man zum Beispiel an der Tankstelle oder dem Rastplatz benötigt. Wenn wie so oft Menschen herbeieilen, die das „schöne Auto mal ansehen“ wollen oder fragen, ob sie denn „den Prototypen mal fotografieren“ dürfen.

Der DS7 Crossback kommt also ins Gespräch. Und genau das ist ja die Voraussetzung für den Aufbau einer neuen Marke. Auch mit Blick auf Märkte wie China kann das mit Design-Statements gelingen. Bei uns dürfte der DS7 Crossback auch seine Fans finden, aber ein Nischenprodukt bleiben.

Auch der Hersteller weiß das und schiebt im kommenden Jahr mit dem DS3 Crossback ein kleineres SUV nach. Der kommt kurz nach dem Marktstart auch als Elektroauto, während der DS7 Crossback unter dem Namen E-Tense als Plug-in-Hybrid mit 300 PS Systemleistung zu haben sein wird. Und wer noch immer einer großen DS-Limousine nachtrauert, dem sei versichert: Auch das haben die Franzosen in petto.

Gewinnspiel!

DS7 Crossback BlueHDI 180 Test Fotos

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Fazit zum DS7 Crossback

Dem DS7 Crossback ist der Autor, wie jedem Auto, neutral entgegengetreten. Anfängliche Skepsis wich schnell diversen „Aha-Erlebnissen“ beim Fahrverhalten und dem Komfort. So dauerte es nicht lange, bis der Franzose zum guten Freund vor allem für lange Strecken wurde. Und auch hier durchaus einen bleibenden Eindruck hinterlässt.

Technische Daten

DS7 Crossback BlueHDI BeChic

Hubraum 1.997 ccm
Anzahl und Bauform Zylinder 4 in Reihe
Maximale Leistung kW / PS 130 kW / 177 PS bei 3.750 U/min
Max. Drehmoment 400 Nm bei 2.000 U/min
Getriebe Achtgang-Automatik
Beschleuningung 0-100 km/h 9,4 Sekunden
Höchstgeschwindigkeit 215 km/h
Norm-Verbrauch auf 100km 4,9 Liter (nach NEFZ)
Verbrauch real auf 100km 8,1 Liter
Leergewicht 1.610 kg
Länge / Breite / Höhe 4.573 / 1.895 / 1.625 mm
Grundpreis 40.290 Euro
Testwagenpreis 49.770 Euro
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Text: Bernd Conrad
Bilder: Bernd Conrad