Kia Ceed SW 1.6 CRDI Mild-Hybrid Sparsamer Frachter

Der Kia Ceed SW als Diesel mit Mildhybrid im Alltagstest. Dazu der Vergleich: iMT oder DCT?

Die kompakte Ceed-Baureihe gilt als Paradebeispiel dafür, wie Kia mit konsequenter Marktbearbeitung seine Marktposition weiter ausbaut. Mittlerweile gibt es vier Karosserievarianten (Fünftürer, Sportswagen, Proceed, XCeed), eine Vielzahl von Ausstattungslinien und ein breites Motorenprogramm vom Benziner über Diesel bis hin zum Plug-in Hybrid .

Kundennah zeigen sich die Koreaner bei ihrem Bestseller „made in Europe“ auch bei der Modellpflege. Sie brachte dem CRDi genannten Turbodiesel ein Mildhybridsystem mit 48V-Technologie.

Das Video zum Ceed SW

Der Selbstzünder spielt nach wie vor eine Rolle am Markt. Vor allem in Verbindung mit der geräumigen Kombikarosserie des Kia Ceed Sportswagon ist der CRDi eine gute Alternative für Firmwagenfahrer (die nicht nur auf den reduzierten Steuersatz beim PHEV schielen) und Familien mit Langstrecken-Fahrprofil.

625 Liter Gepäck schluckt der Ceed SW hinter der großen Klappe, deren Öffnung aufgrund der geteilten Rückleuchten sehr breit ist. Damit spielt er in der Liga der geräumigen Kompaktkombis weit vorne mit, muss sich einem Lademeister wie dem Skoda Octavia Combi (640 Liter) nur knapp geschlagen geben. Zum Vergleich: Der neue VW Golf Variant schluckt bei aufgestellter Lehne der Rücksitzbank 611 Liter.

Mehr Laderaum als im Golf Variant

Kia Ceed SW CRDi DCT iMT Test Video Mild Hybrid

Nicht nur die nackten Literzahlen, vor allem die alltagsfreundliche Gestaltung des Laderaums überzeugt beim Kia. Unter dem doppelten Boden, der für eine zuladungsfreundliche Ebene hinter der Ladekante sorgt, liegen mehrere Fächer. Vor allem das tiefe Kellerabteil direkt hinter der Heckklappe ist sehr praktisch. Schwere Einkaufstüten können hier rutsch- und kippsicher verstaut werden, ohne dass sie weit in die tiefe Ladehöhle gehievt werden müssen.

Weiter vorne das mittlerweile gewohnte Bild. Ein durchschnittliches Platzangebot im Fond trifft auf hochwertige (optionale) Sitzbezüge in Stoff-Leder-Kombination, eine penible Verarbeitung und höchst intuitive Bedienung.

Modernes Infotainment

Mit dem UVO-Connect-Infotainmentsystem, das bereits in zweiter Generation mit verbesserten Funktionalitäten mitfährt, kommt ein hochauflösendes, sehr gut ablesbares 10,25-Zoll-Display. Die Bedienung erfolgt nicht nur über den Touchscreen, sondern auch über Direktwahltasten und, man höre und staune: Drehregler!

Ein Druck statt einem (Schlüsse-)Dreh startet den Vierzylinder-Diesel. Nach dem Kaltstart nagelt er kurz die Müdigkeit aus sich heraus, fällt dann in einen zurückhaltenden Ton. Während der Fahrt bleibt er, ebenso wie die Windgeräusche, stets gut gedämmt.

Ein überschäumendes Temperament liegt der Kia Ceed SW mit 136 PS nicht an den Tag, gefällt aber als ausreichend kräftiges Reiseauto. 200 km/h Höchstgeschwindigkeit sind relativ fix zu erreichen, wenn es denn sein muss.

320 Newtonmeter sorgen für guten Durchzug. Im Vergleich zum Kia Ceed Diesel mit iMT (manuelles Schaltgetriebe mit elektronisch gesteuerter Kupplung) liegen 40 Nm mehr an. Das ist spürbar. Der Riemenstartergenerator de 48V-Mildhybridsystems boostet spürbar ein eventuelles „Turboloch“ nach dem Anfahren platt.

Beim Mitschwimmen im Verkehr ist die ausgeprägte Rekuperation des Mildhybriden spürbar, je nach Fahrsituation auch störend. Hier wäre weniger mehr. Vor allem, weil die Energie im kleinen Akku nicht zum „Segeln“, also dem Fahren mit abgeschaltetem Motor im Freilauf, taugt.

Feedback von Kia zum „Segeln“

Kia Ceed SW CRDi DCT iMT Test Video Mild Hybrid

Auch der gefahrene Kia Ceed mit iMT-Getriebe konnte das kaum und keinesfalls bis zu den vom Hersteller versprochenen 130 km/h. Im Nachgang zu den Tests (und zum Video) kam die Information von Kia Motors Deutschland: Ceed-Modelle als Mildhybrid mit DCT können erst ab Ende 2020 „segeln“. Das erklärt die Eigenschaften des aktuellen Testwagens mit Doppelkupplungstriebe, nicht aber das Verhalten des iMT-Fahrzeugs.

Das Fahrwerk des Kombis federt verbindlich, ist im Gegensatz zum schwereren Plug-in Hybriden aber nicht zu straff. So kann man es lange auf den bequemen Sitzen aushalten und muss auch nicht allzu oft zum Tanken aussteigen.

Sparsam und preiswert

Kia Ceed SW CRDi DCT iMT Test Video Mild Hybrid

Unter fünf Liter je 100 Kilometer sind im Alltag bei entspannter Fahrweise leicht zu erreichen. Damit liegt der Realverbrauch zwar gut einen Liter über dem Normwert, darf aber als sehr sparsam gelten. Selbst bei Autobahnhatz mit höheren Tempi stieg der Verbrauch kaum über 7,5 Liter. Damit empfiehlt sich der Diesel im kompakten Kia-Kombi als sparsame Alternative für Vielfahrer.

30.160 Euro kostet der gut ausgestattete Kia Ceed SW 1.6 CRDI in der Ausstattungslinie Spirit. Als GT-Line sind die Mildhybrid-Diesel übrigens nicht zu haben, wohl wegen der 18-Zoll-Felgen dieses Modells. Mit Navigationspaket und weiteren Optionen (Technikpaket, Lederpaket, Metalliclackierung) kostet der Testwagen laut Preisliste 34.312,61 Euro. Damit liegt er im Vergleich zu Konkurrenten wie dem Ford Focus Turnier, Skoda Octavia Combi, Seat Leon ST und VW Golf Variant auf absolut fairem Niveau.

Fazit

Kia Ceed SW CRDi DCT iMT Test Video Mild Hybrid

Der Kia Ceed ist und bleibt, unabhängig von Karosserieform und Antrieb, ein gutes Angebot in der Kompaktklasse. Das UVO Connect – Infotainmentsystem ist eine zeitgemäße Bereicherung des Angebots. Als Diesel mit 136 PS ist der Kia Ceed SW gut motorisiert und sehr sparsam. Der Mildhybrid gefällt, vor allem mit DCT, durch die zusätzlichen Anfahr-Newtonmeter. Beim manuellen iMT-Getriebe, und auch für das DCT ab Ende 2020, wäre aber mehr Motorstillstand im Freilauf wünschenswert.

Technische Daten

Kia Ceed SW 1.6 CRDI Mildhybrid

Hubraum 1.598 ccm
Anzahl und Bauform Zylinder 4 in Reihe
Maximale Leistung kW / PS 100 kW / 136 PS bei 4.000 U/min
Max. Drehmoment 320 Nm bei 2.000 bis 2.250 U/min
Getriebe Siebengang-Doppelkupplung
Beschleuningung 0-100 km/h 10,1 Sekunden
Höchstgeschwindigkeit 200 km/h
Norm-Verbrauch auf 100km 3,8 - 4,0 Liter
Verbrauch real auf 100km 4,9 Liter
Leergewicht 1.482 kg
Anhängelast (gebremst) 1.500 kg
Länge / Breite / Höhe 4.600 / 1.800 / 1.465 mm
Grundpreis 30.160 Euro (Spirit)
Testwagenpreis 34.312,61 Euro
Teile das!
Text: Bernd Conrad
Bilder: Andreas Hof, Bernd Conrad