Seat Arona im Alltagstest Ein Rezept, das schmeckt

Der Seat Arona macht ziemlich vieles richtig.

Vorbei sind die Zeiten, als Seat das Sorgenkind im Volkswagen-Konzern stellte. Mit einer geschickten Modell- und Marketingpolitik hat man es geschafft, die Marke neben Skoda und VW jünger zu positionieren. Jetzt darf Seat sogar schon wieder Erster sein.

Nachdem der Seat Ibiza als erster Kleinwagen des Konzerns ein halbes Jahr vor dem VW Polo auf den MQB A0 wechselte, haben die Spanier jetzt zuerst ein Modell im Wachstumssegment der kleinen Crossover und SUV auf dem Markt. Auf der IAA 207 feierte der Seat Arona Premiere und kam kurze Zeit später in den Handel.

Der VW T-Cross, zudem es hier einen Fahrbericht zum Prototyp gibt, wird erste Ende Oktober 2018 gezeigt und kommt 2019 auf den Markt. Auch der tschechische Bruder von Skoda ist noch nicht zu sehen.

Die Vorhut erledigt der Seat Arona optisch erstaunlich unaufgeregt. Ohne Designeskapaden zieht er das Ibiza-Design um elf Zentimeter in die Höhe, die silberne Leiste als Fortführung in der D-Säule ist da schon ein Aha-Erlebnis. Das Heck ist eigenständig mit breiten, geteilten Leuchten und dem Kennzeichen in der Heckklappe.

Bei unverändertem Radstand im Vergleich zum Ibiza (2,57 Meter) kommt das Höhenwachstum dem Innenraum sehr zu Gute. Die Sitzposition ist auf allen vier Plätzen gut und bequem, mehr Raum muss nicht unbedingt sein.

Das Geschmäckle: aktuell ist auch der Test-Arona nur ein Viersitzer. Die Probleme mit dem mittleren Gurtschloss, dass sich mit drei Passagieren auf der Rücksitzbank im schlimmsten Fall öffnen kann, hat VW immer noch nicht gelöst.

Ein Aufkleber auf dem Armaturenbrett weist darauf hin, dass der mittlere Platz im Fond gesperrt ist. Auch beim Ibiza und Polo ist das der Fall.

Vorne blickt man auf das vom Ibiza übernommene und somit bekannte Armaturenbrett. Mittlerweile gibt es auch bei Seat digitale Instrumente, der Testwagen brachte noch die analogen Uhren mit, die man auch weiterhin getrost bestellen kann. Die Ablesbarkeit ist hervorragend, das monochrome Display zwischen Tacho und Drehzahlmesser serviert alle nötigen Informationen.

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Etwas tiefer als nötig liegt das Touchscreen-Display des Infotainmentsystems. Auch hier wird Bekanntes aus der Konzernküche serviert. Logische Menüführung, gute Bildschirmauflösung und je nach Geldbeutel eine ordentliche Ausstattung mit Apple CarPlay, Android Auto, DAB und Navigationssystem sind zu haben.

Gegen Aufpreis prangen auch die hippen Beats-Logos auf den Hochtönern des optionalen Soundsystems. Der gute Klang wird leider durch scheppernde Lautsprecherverankerungen in der Verkleidung der Fahrertür gemindert.

Das fällt umso mehr auf, weil sich der Motor angenehm zurückhält. Den einen Liter großen Dreizylinder gibt es in zwei Leistungsstufen. Im höheren Arona bietet sich die Investition von 800 Euro für das Upgrade von 95 auf 115 PS an.

Damit bekommt man ein Auto für alle Lebenslagen. Selten zu hören und nie über Gebühr laut oder plärrig zieht der TSI den Arona voran. In knapp unter zehn Sekunden geht es auf Tempo 100. Das manuelle Sechsganggetriebe gefällt mit kurzen Schaltwegen und sauberen Gassen.
Außerdem kann man den Arona 1.0 TSI wunderbar schaltfaul fahren. Der Investition ins Doppelkupplungsgetriebe sollte also mindestens eine Probefahrt mit dem Handschalter vorangehen.

Auch der Verbrauch ist erwähnenswert. Im Testzeitraum genehmigte sich der Seat 6,8 Liter Super auf 100 Kilometer. Der noch auf NEFZ basierende Normwert liegt bei 5,0 Litern. Auch an der Dynamik des Antriebs gemessen geht der Verbrauch in Ordnung.

Fahrwerk und Lenkung können schnell abgehandelt werden. Warum? Weil beides einfach funktioniert. Die Abstimmung ist nicht zu straff, liefert aber genügend Rückmeldung von der Straße. Die Lenkung wirkt nicht nervös, aber Du kannst dennoch im Einzylinder-SUV mit ihr so etwas wie Kurvenspaß kreieren.

Fazit zum Seat Arona

Fernab jeder „Auto Emocion“ ist der Seat Arona das richtige Auto für eine breite Zielgruppe. Die kleine Familie mit einem Kind, das nicht mehr im Kinderwagenalter ist. Singles und Paare. Best Ager, die aus weniger lifestyligen Gründen eine höhere Sitzposition zu schätzen wissen.
Sie alle finden viele gute Gründe, sich den Arona einmal näher anzusehen. Und wenige, es nicht zu tun.