Der neue Skoda Octavia RS TDI 4x4 Combi im ersten Fahrbericht mit Video-Review.
Der Skoda Octavia ist so etwas wie die eierlegende Wollmilchsau unter den Autos. Es gibt kaum etwas, was er nicht kann. Nichts, was er in Sachen Platzangebot oder Reisekomfort nicht bietet, braucht man wirklich. Das hat den tschechischen Golf-Bruder erfolgreich gemacht. Und mittlerweile auch ziemlich vielfältig.
Der Octavia RS TDI im Video
Eine der vielen Octavia-Spielarten ist der sportliche RS. Doch damit nicht genug, mittlerweile kann man auch mit den zwei Buchstaben an Front und Heck unter drei verschiedenen Motoralternativen wählen. AUTONOTIZEN hat den TSI-Benziner mit 245 PS und den Plug-in Hybriden Octavia RS iV bereits ausführlich vorgestellt. Jetzt kommt mit dem TDI eine weitere Spielart dazu.
Unter der Motorhaube steckt der 147 kW / 200 PS starke Zweiliter-Dieselmotor mit doppelter Abgasreinigung, Twindosing genannt. Dass es den starken Selbstzünder im Offroad-Gewand auch als Octavia Scout gibt, sei am Rande erwähnt. Obwohl der Diesel somit der einzige Octavia RS gibt, dessen Motor bzw. Leistungsstufe es nur für ihn gibt, steht er nicht weniger selbstbewusst auf optionalen 19-Zoll-Felgen.
Gerne ohne Kunst-Sound
Seine Sonderrolle will er spätestens nach dem Druck auf den Startknopf demonstrieren, in dem er ein je nach Fahrmodus nerviges oder sehr nerviges Kunst-Motorgeräusch in den Innenraum schallt. Da hilft nur die Konfiguration des Individual-Modus, dann kann man abstellen. Leider nach jedem Motorstart erneut, da das System stets in die Normal-Einstellung zurückspringt.
Mit gut gedämmtem Selbstzünder-Grummeln geht es im Diesel-Kombi auf den ersten Metern überraschend zäh voran. Obwohl das maximale Drehmoment von 400 Newtonmetern bereits ab 1.750 U/min anlegt, ist die Anfahrschwäche erst bei 2.200 U/min überwunden, dann wird der Octavia von der Leine gelassen. Ob dieses Manko die Schuld der DSG-Abstimmung ist oder an der Abgaszubereitung liegt, muss erfragt werden.
In 6,8 Sekunden stürmt der Skoda Octavia RS TDI mit Allradantrieb bei vollem Leistungsabruf auf Tempo 100. Damit liegt er auf dem Niveau des stärkeren Benziners und 0,6 Sekunden unter dem TDI mit Frontantrieb. Vier angetriebene Räder haben eben mehr Traktion als zwei, die Software muss weniger Energie wegregeln. Im direkten Vergleich hat der 4x4 dafür bei der Höchstgeschwindigkeit das Nachsehen. Sein höheres Gewicht lässt ihn bei 238 km/h die Segel streichen, der Diesel mit Vorderradantrieb schafft 245 km/h. Im Alltag eher vernachlässigbar.
Auf Langstrecken zuhause
Auf Langstrecken gefallen nicht nur die bekanntermaßen guten Sportsitze mit integrierten Kopfstützen und ausziehbares Oberschenkelauflage, sondern vor allem der Antrieb. Vom Motor ist meist wenig zu hören. Auf der Autobahn, wo er als Kilometerfresser-Firmenwagen zuhause ist, beschleunigt er ausreichend zügig auch in höhere Geschwindigkeitsregionen.
Nach dem ersten Testtag können noch keine durch Nachtanken ermittelte Verbrauchswerte wiedergegeben werden; die vom Bordcomputer angegebenen 7,2 Liter je 100 Kilometer erscheinen aber realistisch. Damit ist der TDI trotz Allradantrieb gut einen Liter sparsamer als der TSI.
Vor allem für Menschen, die oft lange Strecken fahren, ist der Octavia RS TDI auch die bessere Alternative zum Plug-in Hybriden RS iV. Wenn bei ihm der Akku leer ist, kümmert sich ein 1,4 Liter großer Benziner mit 150 PS um den Vortrieb.
2.100 Euro Aufpreis kostet der Allradantrieb, den es nur für den Diesel gibt. Neben der höheren Fahrsicherheit und besserer Traktion bietet er auch Vorteile für Freunde von Campingurlauben. Beim 4x4 steigt die Anhängelast von 1.600 auf 2.000 Kilogramm.
Das kostet der Allradkombi
43.010 Euro kostet der geräumige Kombi mit der getesteten Antriebskonfiguration. Die Serienausstattung zeigt sich u.a. mit 18-Zoll-Leichtmetallfelgen, Matrix-LED-Scheinwerfern, Audiosystem mit Smartphoneintegration, Parksensoren an Front und Heck sowie bequemen Sportsitzen für Fahrer und Beifahrer ziemlich gut bestückt. In der Aufpreisliste finden sich bei Skoda mittlerweile größtenteils Pakete, mit denen man oft auch Dinge kauft (und bezahlt), die man eigentlich nicht haben möchte. 52.199 Euro ist der Listenpreis des Testwagens, dem außer einen Panoramadach nichts mehr fehlt.
Fazit
Der hat gerade noch gefehlt, oder? Ja, hat er. Denn mit dem TDI ist die RS-Familie komplett. Als Plug-in Hybrid ist der Tscheche nach Abzug der Umweltprämie zwar günstiger und lässt durch die Steuervorteile für Firmenwagen auch „mehr Netto“ im Geldbeutel. Auf längeren Strecken ist der Diesel aber die kompetentere und auch ohne Nachladen verbrauchsgünstigere Alternative. Der Allradantrieb sorgt für bessere Traktion und mehr Zuglast. Wer den RS als agilen Sportler sieht, greift weiterhin zum TSI-Benziner.
Den künstlichen Motorsound könnte Skoda gerne einfach weglassen. Und dafür ein besseres Anfahrverhalten spendieren. Vielen Dank im Voraus!
Technische Daten
Skoda Octavia Combi RS TDI 4x4 |
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Abgasnorm | Euro 6d-ISC-FCM |
Hubraum | 1.968 ccm |
Anzahl und Bauform Zylinder | 4 in Reihe |
Maximale Leistung kW / PS | 147 kW / 200 PS bei 3.600 - 4.100 U/min |
Max. Drehmoment | 400 Nm bei 1.750 - 3.500 U/min |
Getriebe | 7-Gang-Doppelkupplungsgetriebe |
Tankinhalt | 50 Liter |
Beschleuningung 0-100 km/h | 6,8 Sekunden |
Höchstgeschwindigkeit | 238 km/h |
Norm-Verbrauch auf 100km | 5,0 Liter |
Leergewicht | 1.614 - 1.759 kg |
Anhängelast (gebremst) | 2.000 kg, Stützlast 80 kg |
Länge / Breite / Höhe | 4.702 / 1.829 / 1.458 mm |
Grundpreis | 43.010 Euro |
Testwagenpreis | 52.199 Euro |