Skoda Octavia Combi RS iV Wie sportlich ist der Hybrid?

Der neue Skoda Octavia RS iV im ersten Fahrbericht mit Video-Review.

Unter Firmenwagenfahrern gilt ein Skoda Octavia RS schon länger als gute Wahl. Sofern die Geschäftsleitung oder das eigene Statusdenken kein Produkt einer bestimmten Premiummarke vorschreibt, führte selten ein Weg an ihm vorbei. „Einmal volle Hütte“ bleibt im Leasingraten-Budget, während der Kollege beim Audi A4 dreimal überlegen muss, ob er schicke Felgen oder ein Schiebedach oder schöne Sitzbezüge nimmt. Mehr Platz gibt es im Tschechen obendrein.

Und spätestens mit der aktuellen Modellgeneration des Skoda Octavia muss sich das Konzernbruder aus dem Osten auch in Sachen Materialien, Finish und Detailverliebtheit ganz und gar nicht mehr verstecken.

Der Octavia RS iV im Video

Den souveränen Auftritt mit dem Skoda Octavia RS kann man jetzt noch mit Vorteilen im eigenen Geldbeutel kombinieren. Neben dem regulären Octavia iV schickt die Volkswagen-Tochter auch den Octavia RS als Plug-in Hybrid zum Händler. Der RS iV ist damit die dritte Motorisierung neben dem Benziner 2.0 TSI mit 245 PS und dem 200 PS starken 2.0 TDI.

Auch der elektrifizierte RS bringt es auch eine Systemleistung von 245 PS. Und damit wiederholen sich Geschichten, auch solche bei AUTONOTIZEN. Denn unter dem Blechkleid des 4,70 Meter langen Octavia, der als weißer Combi für die ersten Testfahrten anrückte, steckt bekannte Technik.
VW Golf GTE , Cupra Leon e-Hybrid und ganz neu auch der Audi A3 45 TFSI e nutzen die gleiche Abstimmung von Benzin- und Elektromotor.

Weniger Kofferraum im iV

Skoda Octavia RS iV Combi Test Fahrbericht Video

110 kW / 150 PS leistet der 1.4 TSI-Vierzylinder, maximal 85 kW (115 PS) der Elektromotor. Sie treiben, dirigiert vom 6-Gang-DSG, die Vorderräder an. Übrigens: Den schwächeren Versionen in Form von VW Golf eHybrid, Seat Leon e-Hybrid , Audi A3 40 TFSI e und Skoda Octavia iV werden die 204 PS per Software vorgeschrieben.

Eine 13 kWh große Batterie sorgt zuerst einmal für neue Platzverhältnisse im Fahrzeugboden. Der Benzintank, statt 50 im iV 39,5 Liter groß, rutscht nach hinten unter den Kofferraum. Dessen Volumen sinkt im Vergleich zum Combi mit reinem Verbrennungsantrieb um 150 von 640 auf 490 Liter. Unter dem Ladeboden liegen die beiden Kabel in einem Fach.

Am Schuko-Stecker parkt der Skoda Octavia RS iV sechs Stunden, im sich den Akku vollzusaugen. An einer Wallbox oder Ladesäule kann er Wechselstrom mit maximal 3,6 kW laden – das dauert dann 3,5 Stunden für 100 Prozent State-of-Charge (Ladezustand).

62 Kilometer elektrische Reichweite verspricht der Prospekt nach WLTP-Norm. Im Alltag dürften es eher um die 40 Kilometer werden. Genug für viele Pendler. Wer dann zuhause und im Büro laden kann, fährt meist elektrisch und damit lokal emissionsfrei.

Kunst-Sound im Sportmodus

Beim beherzten Tritt auf das rechte Pedal oder je nach Fahrmodus schaltet sich der Benziner ruckfrei zu, wird beim Ausdrehen in hohe U/min-Regionen aber recht laut. Noch deplatzierter als im RS TSI wird im Plug-in Hybrid der viel zu laute Synthetik-Motorsound im Sportmodus.
Gut, dass man sich auch einen individuellen Fahrmodus zusammenkonfigurieren und dabei den Motorklang deaktivieren kann.

Im Stadtverkehr sorgt der Elektromotor für guten Antritt und flottes Vorankommen. Auf kurvigen Landstraßen oder auf der Autobahn merkt man aber schnell, dass der elektrifizierte Octavia RS vom Gedanken des Hot Hatch mit mehr Platz entkoppelt wurde.

Machen wir es kurz und deutlich: Als Benziner macht der Octavia RS mehr Spaß. Das liegt zum einen an fast 200 Kilogramm weniger Gewicht, zum anderen am der bei iV und TDI fehlenden, elektro-hydraulischen Vorderachs-Quersperre.

Als Hybrid wirft der RS zwar 30 Newtonmeter mehr Drehmoment im Vergleich zum TSI in den Ring, aber auch sie können gegen das Gewicht nichts anrichten. Freier, lockerer und wilder ist der TSI, der damit für Wenigfahrer und Privatkunden erste Wahl bleibt. Den neuen TDI konnten wir noch nicht fahren.

"Typisch Octavia"

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Der Rest vom Auto ist „typisch Octavia“ – was als Kompliment zu verstehen ist. Die Verarbeitung ist auf hohem Niveau, die Serienausstattung ebenso. Beim RS packt die Marke neben 18-Zoll-Felgen und bequemen Sportsitzen auch ein Audiosystem mit 10-Zoll-Display und Matrix-LED-Scheinwerfer dazu.

Der nachts unbeleuchtete Slider im Cockpit dient beim Octavia, anders als bei Leon und Golf, einzig zur Änderung der Audio-Lautstärke. Für den ganzen Rest, der teil in verschachtelten Untermenüs steckt nutzt man den Touchscreen oder physische Tasten zur Ansteuerung einzelner Hauptmenüs.

Preis-Vergleich mit TSI und TDI

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42.949 Euro (mit 16 Prozent Mehrwertsteuer) kostet der Skoda Octavia RS iV Combi. Das sind immerhin 3.724 Euro mehr als Skoda für den Benziner mit DSG aufruft und liegt 3.246 Euro über dem TDI.

Nach dem Abzug der Umweltprämie in Höhe von 7.110 Euro (mit Mehrwertsteuer auf den Herstelleranteil) wird der Plug-in Hybrid aber plötzlich zum günstigsten RS. Die Höhe der Energiekosten wird von der Art der Fortbewegung bestimmt. Mit 1,5 Litern Benzin und 11,4 kWh Strom je 100 Kilometer dürfte man im Alltag nicht auskommen. Wer regelmäßig lädt dürfte aber kaum über sechs Liter / 100 km im Mix kommen und damit sparsamer fahren als mit dem TSI – zumindest bei günstigen Stromtarifen.

Fazit

Skoda Octavia RS iV Combi Test Fahrbericht Video

Als Plug-in Hybrid ist der Skoda Octavia RS iV zukunftsorientiert unterwegs. Der doppelte Antrieb bringt mehr Gewicht ins Auto, das insgesamt weit weniger dynamisch wirkt als der TSI. Wer einen geräumigen, stilsicheren und verhältnismäßig günstigen Kombi (oder eine Limousine) sucht, wird nicht enttäuscht. Wenn aber der Hot-Hatch-Gedanke bei der Fahrzeugwahl im Vordergrund steht, sollte die Wahl auf den Benziner fallen.

Neue Konkurrenz wächst mit dem Cupra Leon Sportstourer heran. Er bietet ähnliche Platzverhältnisse für Passagiere und Gepäck, ist aber deutlich günstiger als der Skoda.

Technische Daten

Skoda Octavia Combi RS iV

Hubraum 1.395 ccm
Anzahl und Bauform Zylinder 4 in Reihe
Maximale Leistung kW / PS 110 kW / 150 PS
Max. Drehmoment 250 Nm
Getriebe 6-Gang-Doppelkupplungsgetriebe
Elektromotor: Maximale Leistung kW 85 kW (115 PS)
Systemleistung: kW / PS 180 kW / 245 PS, 400 Nm
Batterie 13 kWh Lithium-Ionen
Tankinhalt 39,5 Liter
Beschleuningung 0-100 km/h 7,3 Sekunden
Höchstgeschwindigkeit 225 km/h
Norm-Verbrauch kWh / 100 km 11,4 kWh
Norm-Verbrauch auf 100km 1,5 Liter
Leergewicht 1.707 - 1.828 kg
Anhängelast (gebremst) keine (Stützlast 80 kg)
Länge / Breite / Höhe 4.702 / 1.829 / 1.458 mm
Grundpreis 42.949 Euro (16% MwSt.) / 44.060 Euro (19% MwSt.)
Testwagenpreis 52.444 Euro (16% MwSt.) / 53.800 Euro (19% MwSt.)
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Text: Bernd Conrad
Bilder: Andreas Hof, Bernd Conrad