SsangYong Musso Grand Länge läuft

Der Pick-up SsangYong Musso Grand fährt modellgepflegt ins Modelljahr 2023. Alltagstest mit Video-Review.



Im Modellprogramm des südkoreanischen SUV- und Geländewagenspezialisten SsangYong hat das Pick-up-Konzept traditionell einen wichtigen Platz. Seit 2018 trägt Lademeister die Bezeichnung Musso (bis 2005 von einem Geländewagen verwendet). Das technische Rüstzeug mit Leiterrahmen teilt er sich mit dem SsangYong Rexton.

Der SsangYong Musso Grand im Video

Zum Modelljahr 2023 fährt der Musso mit einer Modellpflege vor. Auch weiterhin wird er zwar stets mit Doppelkabine, aber zwei unterschiedlichen Radstandsvarianten angeboten. Der SsangYong Musso ist knapp 5,10 Meter lang. Als Musso Grand streckt sich der Koreaner auf knapp 5,41 Meter, übertrifft damit Konkurrenten wie [Ford Ranger]() und Isuzu D-Max. Neben dem hinteren Überhang wurde auch der Radstand verlängert, zu erkennen an mehr Blech zwischen hinterer Tür und Radkasten: Die Achsen stehen elf Zentimeter weiter auseinander (3,21 statt 3,10 Meter) als beim kürzeren Musso.

Dieses Plus kommt vollumfänglich dem Nutzwert des Pick-ups zugute. Die Ladefläche des SsangYong Musso Grand hat eine Fläche von 1,61 (Länge) x 1,57 (Breite) Meter, die des Musso ist 30 Zentimeter kürzer. Wer also größeres Gerät oder auch mal zwei Europaletten mit Ladung transportieren möchte, kommt an der Langversion nicht vorbei.

Mehr Leistung, mehr Komfort

Am anderen Ende des Pick-ups zieht mit dem Modelljahreswechsel mehr Leistung ein. 21 zusätzliche Pferdestärken spendieren die Entwickler dem Musso. Mit 149 kW / 202 PS bietet der 2,2 Liter große Vierzylinder-Dieselmotor jetzt den gleichen Wert wie im Rexton. In Verbindung mit der optionalen Sechsstufen-Wandlerautomatik steigt das maximale Drehmoment um 20 auf 441 Newtonmeter, die zwischen 1.600 und 2.600 U/min anliegen. Beim serienmäßigen Sechsgang-Schaltgetriebe liegt das Plateau bei 400 Newtonmetern.

Außerdem wurde das Fahrwerk überarbeitet. Neben einer besseren Geräuschisolierung lag der Fokus dabei auf mehr Fahrkomfort. Auch der kurze Musso hat, wie der längere Grand, stets in Sperrdifferenzial an Bord. Es bleibt bei der unterschiedlichen Hinterachs-Konstruktion. Nur der Musso Grand hat eine Starrachse mit Blattfedern, das kürzere Modell eine fünffach gelagerte Achse mit Schraubfedern.

Zum Alltagstest rollte der SsangYong Musso Grand in der Topausstattung Sapphire an. Auch dann steht er auch 17-Zoll-Rädern. Die 18 und 20 Zoll großen Radoptionen des Musso gibt es für ihn nicht, was dank höherer Reifenflanken auch dem Fahrkomfort zugutekommt. Auch auf langen Autobahnstrecken zeigt sich der auf einem Leiterrahmen sitzende Musso Grand als guter Begleiter. Pick-up-typisch lässt sich ein leichtes Zittern im Aufbau nach Querfugen nicht ganz ausschalten. Mit seiner schluckfreudigen Federung kann man hinter dem Lenkrad des Koreaners aber auch viele hundert Kilometer entspannt abspulen.

Trotz der riesigen Ausmaße wirkt der Musso Grand selbst im Stadtverkehr weniger sperrig, als er vielleicht ist. Dabei helfen neben der guten Übersicht durch schlanke A-Säulen auch die Rückfahrkamera für zentimetergenaues Rangieren. Die 360-Grad-Rundumsicht ist Teil es optionalen Pakets, zudem auch ein Totwinkelassistent mit Spurwechselwarner gehört. Dieses Element funktioniert aber nur unter ganz gewissen Voraussetzungen (beispielsweise ein nur mäßiger Tempounterschied) und dürfte gerne nachgebessert werden.

Modernes Infotainment, gutes Ambiente

SsangYong Musso Grand Modelljahr 2023 Test Video Review

Auf der Höhe der Zeit ist das Infotainmentsystem mit großem 9,2-Zoll-Display. Wie die Architektur des Cockpits ist es aus dem Rexton bekannt. Apple CarPlay und Android Auto erlauben die Nutzung von Streaming- und Navi-Apps des Smartphones. Der werksseitig eingebaute Routenführer nutzt TomTom-Kartenmaterial und ist entsprechend einfach zu bedienen.

Die Verarbeitung ist, wie man es von der Marke gewohnt ist, sehr ordentlich. Dass die verwendeten Materialen trotz optionalem Lederpaket mit Tierhaut auch auf der Querleiste des Armaturenbretts, etwas rustikaler wirken als im Rexton, stört keineswegs. So passt das Ambiente besser zum Nutzfahrzeug-Charakter des SsangYong Musso Grand. Auf Annehmlichkeiten wie Sitz- und Lenkradheizung sowie belüftetes Gestühl muss man aber nicht verzichten. Die digitalen Instrumente, Teil der Ausstattungslinie Sapphire, liefern alle Informationen schnell und übersichtlich. Hier kann man sich, sofern das werkseitig eingebaute Navi verwendet wird, auch die Karte mit Routenführungsinformationen aufrufen.

Das Platzangebot in der ersten Reihe ist fürstlich. Fondpassagiere müssen vor der steil stehenden Lehne jedoch mit einer, je nach Körpergröße, recht knapp bemessenen Beinfreiheit auskommen. Hier zeigt sich, dass ein Pick-up nach wie vor ein Kompromiss ist, kein vollwertiger Ersatz eines Familienautos. Wer den Musso Grand unter Woche im harten Arbeitsalltag einsetzt und am Wochenende mit Sack und Pack zu den Großeltern fährt, dürfte aber – auch dank gut erreichbarer Isofix-Bügel – gut mit dem großen Asiaten zurechtkommen.

Testverbrauch: 9,1 Liter Diesel / 100 km

SsangYong Musso Grand Modelljahr 2023 Test Video Review

Gut neun Liter Diesel flossen im Testalltag durch die Leitungen. Angesicht der Größe des über 2,2 Tonnen schweren Musso Grand (Nutzlast: 1.000 kg) und des Autobahnanteils an den gefahrenen Strecken ist das ein guter Wert. Beim Spritsparen hilft die H2H-Einstellung für Hinterradantrieb. Sie erhöht zudem den Komfort, den mit zugeschalteter Vorderachse (4H) verspannt sich der Musso beim Einlenken spürbar. Für gröbere Offroad-Abenteuer kann außerdem die Geländeuntersetzung (4L) über den Drehschalter auf der Mittelkonsole aktiviert werden.

Der zuschaltbare Allradantrieb ist bei der Langversion des SsangYong Musso serienmäßig an Bord, nur die kurze Variante ist auch als 2WD zu haben. Das entspannt arbeitende Automatikgetriebe sollte man sich in jedem Fall gönnen, allein schon wegen des höheren Drehmoments. Das hilft auch beim Ziehen schwerer Lasten. Standesgemäß bietet der Musso Grand mit Automatik eine Anhängelast von 3,5 Tonnen (Handschalter 2,6 Tonnen).

Das kostet der SsangYong Musso Grand

SsangYong Musso Grand Modelljahr 2023 Test Video Review

Die Preisliste des langen Pick-ups mit Allradantrieb beginnt bei 37.290 Euro. Damit liegt der SsangYong Musso Grand (Kurzversion mit Hinterradantrieb ab 33.490 Euro) auf dem Niveau der meist asiatischen Konkurrenz von Isuzu, Toyota und Co. Das 2.000 Euro teure Automatikgetriebe ist in der Ausstattungslinie Sapphire serienmäßig. Der hier gezeigte Testwagen, Grundpreis als Sapphire 48.290 Euro, mit „Elegance-Paket“ (Fahrassistenz und Lederausstattung) und Lackierung in Schwarzmetallic kostet laut Preisliste 51.890 Euro.

Fazit

SsangYong Musso Grand Modelljahr 2023 Test Video Review

Der SsangYong Musso Grand ist dank langer Ladefläche und hoher Anhängelast nicht nur ein kompetentes Arbeitsgerät, sondern bietet auch guten Komfort. Die Modellpflege mit dem überarbeiteten Fahrwerk hat dem Pick-up gutgetan. Verarbeitung und Ausstattung sind auf hohem Niveau. Das passt zu den Preisen der Koreaner, die den Musso Grand nicht als Schnäppchen durchgehen lassen. Dieses Selbstbewusstsein trägt er mit Recht. Viele Vorzüge machen den SsangYong Musso Grand zu einer klaren Empfehlung im Segment der Pick-ups.

Technische Daten

SsangYong Musso Grand 2.2 e-XDI Diesel

Antrieb zuschaltbarer Allradantrieb
Abgasnorm Euro 6d
Hubraum 2.157 ccm
Anzahl und Bauform Zylinder 4 in Reihe
Maximale Leistung kW / PS 149 kW / 202 PS bei 3.800 U/min
Max. Drehmoment 441 Nm bei 1.600 - 2.600 U/min
Getriebe Sechsgang-Automatik
Tankinhalt 75 Liter
Höchstgeschwindigkeit 183 km/h
Norm-Verbrauch auf 100km 9,3 Liter
Verbrauch real auf 100km 9,1 Liter
Reifenmarke und –format des Testwagens Falken Eurowinter HS01 SUV 235/70 R17
Leergewicht 2.260 kg
Anhängelast (gebremst) 3.500 kg
Länge / Breite / Höhe 5.405 / 1.950 / 1.885 mm
Grundpreis 37.290 Euro / Sapphire: 48.290 Euro
Testwagenpreis 51.890 Euro
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Text: Bernd Conrad
Bilder: Matthias Gill, Bernd Conrad