Exklusiver Vergleich der neuen Allrad-Japaner: Subaru Impreza gegen Crosstrek.
Autofans bekommen beim Namen Subaru Impreza oft feuchte Hände und erhöhten Puls. Die Erinnerung an Motorsport-Erfolge und die Straßenversion WRX STI ist noch allgegenwärtig.
Längst sorgen aber bravere SUV-Modelle für das Geschäft der Marke, der WRX STI ist in Europa schon seit vielen Jahren nicht mehr zu haben. Den Impreza gibt es aber weiterhin. Er fährt jetzt in seine sechste Modellgeneration. Begleitet wird er zum Marktstart vom neuen Subaru Crosstrek.
Crosstrek und Impreza im Video
Nie gehört? Der Name Crosstrek ist in Europa für den Nachfolger des XV neu. Anders sieht das in Nordamerika aus, dem mit Abstand größten Absatzmarkt der japanischen Marke. Dort hieß der kompakte Crossover schon bisher Crosstrek, diesen Namen übernehmen jetzt auch die Modelle in Japan und Europa.
Bei uns Deutschland war der Subaru SV im Jahr 2023 vor Forester und Outback das meistverkaufte Modell der Marke. Die Vokabel „Bestseller“ geht dennoch nur langsam über die Lippen, zu stark steckt die Allrad- und Boxermotoren-Marke in ihrer Nische. 1.456-mal bekam ein XV neue Kennzeichen angesteckt. Damit übertrifft der den Subaru Impreza bei weitem. Mit nur 137 Neuzulassungen im Jahr 2023 gilt er als Exot auf deutschen Straßen.
Nein, kein Facelift
Flüchtige Betrachter dürften von einem Facelift ausgehen. Tatsächlich handelt es sich bei den neuen Kompakten von Subaru aber um neue Autos. Die „Subaru Global Platform“ wurde in überabeiteter Ausführung vom Vorgänger übernommen. Jetzt sollen neue Klebstrukturen eine um zehn Prozent höhere Steifigkeit garantieren.
Der Subaru Impreza ist 4,49 Meter lang, der Crosstrek aufgrund anderer Stoßfänger fünf Millimeter länger. Die schwarzen Radläufe weisen schon optisch auf die höhere Offroad-Kompetenz des Crosstrek hin. Seine Bodenfreiheit liegt mit 22 Zentimetern nicht nur über dem Niveau vieler SUV, sondern auch 8,5 Zentimeter über der des Impreza.
Größere Räder beim Crosstrek
Letzterer rollt immer auf 17-Zoll-Rädern, beim Crosstrek in den höheren Ausstattungslinien Comfort und Platinum werden 18-Zoll-Felgen angeschraubt.
Gleichstand herrscht nicht nur beim Platzangebot, das auf beiden Reihen voll ausreicht, und den neuen Vordersitzen mit bequemerer Auflage. Auch das Cockpit mit dem hochkant angeordneten 11,6-Zoll-Display ist in beiden Modellen identisch. Der größere Touchscreen beherbergt jetzt auch die Klimasteuerung. Für die Temperaturkontrolle und weitere Funktionen gibt es aber auch weiterhin physische Bedienelemente.
Im Heck steht ein mit 315 Litern recht überschaubarer Kofferraum bereit, der sich nach dem Umklappen der Rücksitzlehne auf eine Länge von 1,85 Meter vergrößern lässt. Kurios: Das Ladeabteil ist im Vergleich zum Vorgänger geschrumpft, er konnte als Mild-Hybrid 340 Liter schlucken.
Boxermotor als Mild-Hybrid
Auch die Motorleistung wurde reduziert. Subaru argumentiert dies mit einem optimierten Benzinverbrauch. Der zwei Liter große Boxermotor, der ohne Turbo-Aufladung auskommt, leistet jetzt 100 kW / 136 PS – bisher waren es 150 Pferdestärken. Das maximale Drehmoment, das bei 4.000 U/min anliegt, sank von 194 auf 182 Newtonmeter.
Eine 0,6 kWh „große“ Batterie speist den 12,3 kW (16,7 PS) starken Elektromotor mit Strom. Er unterstützt mit 66 Newtonmetern beim Beschleunigen und kann das Fahrzeug bei niedrigem Tempo auch ein paar Meter weit ohne Zutun des Benziners voranbringen. Eine stufenlose CVT-Automatik, bei Subaru Lineartronic genannt, kümmert sich um die Umsetzung der Kraft in Vortrieb. Am besten lässt man es entspannt angehen, so vermeidet man einen hochdrehenden, lauten Motor.
Im Gelände dürfte die Kopplung des Antriebs an die Lineartronic Vorteile bei der Dosierung des Gaspedals bieten. Ein solcher Test steht noch aus. Der kürzlich absolvierte Alltagstest des Subaru Crosstrek zeigte, dass der Benzinverbrauch im Vergleich zum Vorgänger XV nur unmerklich gesunken ist. 8,6 zu 9,2 Liter. Wie der WLTP-Normwert von 7,7 Litern ist das arg hoch.
Der Impreza ist etwas sparsamer
Der etwas flachere Subaru Impreza soll nach Prüfstandsbericht jetzt 7,3 Liter auf 100 Kilometer verbrauchen. Laut Anzeige des Bordcomputers sind wir mit 8,1 Litern Durchschnittsverbrauch unterwegs. Damit liegt der Impreza einen halben Liter unter dem Crosstrek. Im Sommer sollte der Durst sinken – den Vorgänger fuhren wir einst im Alltagstest mit 7,6 Litern auf 100 Kilometer.
Die marginalen Unterschiede in der Längsdynamik sollten keinen großen Einfluss auf die Kaufentscheidung geben: Der Impreza 2.0ie beschleunigt in 10,6 Sekunden auf 100 km/h, der Crosstrek braucht dafür 0,2 Sekunden länger. Mit 198 km/h ist er zudem bei der Höchstgeschwindigkeit sage und schreibe ein km/h langsamer als der Impreza.
Unterschiede beim Fahrkomfort
Auf der Straße ist der Impreza spürbar komfortabler. Sein niedrigerer Schwerpunkt reduziert im Vergleich zum Crosstrek die Aufbaubewegungen auch bei Querfugen und Bodenwellen. Vor allem im Fond ist das spürbar. Auch Kurven lassen sich mit dem flacheren Kompakten zügiger nehmen. Die etwas kleineren Felgen unterstützen den besseren Federungskomfort.
Die Lenkung zeigt keine Unterschiede. In beiden Modellen arbeitet sie ausreichend direkt, ohne sportliche Allüren aus dem Fahrer zu kitzeln. Damit passt sie gut zum entspannten Subaru-Charakter.
Überraschung beim Preis-Vergleich
Als reißen es die Preise heraus, oder? Den Subaru Crosstrek gibt es in den vier Ausstattungslinien Trend, Active, Comfort und Platinum. Das Angebot beim Impreza ist dünner, er wird als Trend und Platinum angeboten. Die jeweiligen Umfänge sind annähernd deckungsgleich. Beim Crosstrek ist stets das X-Mode-Allradsystem mit der Anpassung auf unterschiedliche Untergründe und eine Bergabfahrhilfe mit dabei. Beim Platinum-Modell kommen zudem 18-Zöller ans Auto.
34.990 Euro kostet der Subaru Impreza Trend. Damit ist er 2.650 Euro teurer als der Vorgänger. Die Überraschung: Er kostet sogar mehr als der entsprechende Crosstrek! Ihn gibt es als Trend für 34.790 Euro, er liegt also 200 Euro unter dem Impreza. Der Grund dafür dürfte in der Betriebswirtschaft liegen. Der weniger stark nachgefragte Impreza kann beim Hersteller in Japan weniger günstig eingekauft werden als der Crosstrek, von dem dort, gewiss, höhere Stückzahlen abgenommen werden.
Navigation mit what3words
Die Platinum-Ausstattung bringt zusätzlich Lederbezüge, elektrisch verstellbare Vordersitze mit Lendenwirbelstütze für den Fahrer, ein Navigationssystem mit Einbettung der App „what3words“ zur genauen Standortbestimmung, automatisch abblendbaren Innenspiegel, Fernlichtassistent für die LED-Scheinwerfer und ein Glasschiebedach mit.
Der Impreza Platinum kostet 37.490 Euro, er liegt 2.900 Euro unter dem Crosstrek Platinum für 40.390 Euro. Der dürfte einen Teil des Mehrpreises bei einem späteren Wiederverkauf wieder hereinholen Auf beide Baureihen gibt es eine Neuwagengarantie von fünf Jahren bis zu einer Laufleistung von 160.000 Kilometern.
Fazit
Die beiden neuen Kompakten gehen den Subaru-Weg unbeirrt weiter. Dank permanentem Allradantrieb bieten sie auch im Winter (oder abseits der Straße) hohe Reserven. Der Boxermotor passt wie die stufenlose Automatik zum Wesen der Marke. Trotz Hybrid-Unterstützung ist der Verbrauch zu hoch.
Wer die üppigere Bodenfreiheit des Crosstrek und den SUV-Auftritt nicht braucht, wird bei der Wahl des Impreza mit einem höheren Fahrkomfort belohnt. Beim Basismodell Trend macht der aber keinen Sinn, da hier der Crosstrek günstiger angeboten wird. Auch zukünftige Zulassungsstatistiken dürften wohl klar mehr Crosstrek-Verkäufe ausweisen als Neuzulassungen des Impreza. Der damit auch eine weitere Frage aufwirft: Was es je einfacher, einen Exoten mit Boxermotor zu fahren?
Die technischen Daten finden sich unten in der Tabelle!
Im Video: Subaru Crosstrek Alltagstest
Technische Daten
Subaru Impreza 2.0ie // Subaru Crosstrek 2.0ie |
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Antriebsart | Mildhybrid-Benziner |
Antrieb | permanenter Allradantrieb |
Abgasnorm | Euro 6d-ISC-FCM |
Hubraum | 1.995 |
Anzahl und Bauform Zylinder | Vierzylinder-Boxermotor |
Maximale Leistung kW / PS | 100 kW / 136 PS bei 5.600 U/min |
Max. Drehmoment | 182 Nm bei 4.000 U/min |
Getriebe | stufenlose Automatik |
Elektromotor: Maximale Leistung kW | 12,3 kW (16,7 PS) |
Elektromotor: Maximales Drehmoment | 66 Nm |
Batterie | 0,6 kWh |
Tankinhalt | 48 Liter |
Beschleuningung 0-100 km/h | 10,6 // 10,8 Sekunden |
Höchstgeschwindigkeit | 199 // 198 km/h |
Norm-Verbrauch auf 100km | 7,3 // 7,7 Liter |
Verbrauch real auf 100km | 8,1 (lt. Bordcomputer) // 8,6 Liter |
Kofferraumvolumen | 315 - 1.297 Liter |
Leergewicht | 1.599 // 1.628 kg |
Anhängelast (gebremst) | 1.270 kg |
Dachlast | 80 kg |
Länge / Breite / Höhe | 4.490 / 1.780 / 1.515 mm // 4.495 / 1.800 / 1.600 mm |
Basispreis Baureihe | 34.990 // 34.790 Euro (Trend) |
Basispreis Modellvariante | 37.490 // 40.390 Euro (Platinum) |