Erste Fahrt mit dem überarbeiteten Subaru Outback. Auf Asphalt und in den Bergen.
Die Geschwindigkeitsregelanlage hält das Tempolimit von 130 Stundenkilometern. Die norditalienische Autobahn zeigt sich gepflegt und gut ausgebaut. Das ideale Terrain, um mit dem Subaru Outback Kilometer zu sammeln. Das überarbeitete Fahrwerk sorgt für einlullenden Komfort, in dem es bei Bodenwellen sanft nachschwingt, Fahrer und Passagiere dabei wiegt ohne für Seekrankheit so sorgen. Der 2,5 Liter große Boxermotor, der seine Atemluft klassisch ansaugt und nicht per Turbo in die vier Brennräume gedrückt bekommt, entspannt bei 1.600 Umdrehungen pro Minute vor sich hin, ist dabei ebenso wenig hörbar wie Wind- oder Abrollgeräusche. Fahrer und Beifahrer thronen auch hoch montieren, großen Sesseln und im Fond gibt es auch bei weit zurückgeschobenen Vordersitzen genügend Platz für lange Beine.
Die erste Ausfahrt mit dem für das Modelljahr 2018 sanft überarbeiteten Subaru Outback entspricht also dem Charakter des großen Allradkombis, mit dessen erster Generation der kleine japanische Hersteller im Jahr 1996 (damals noch als Legacy Outback) den Trend zu Volvos Cross Country, Audis Allroadmodellen und vielen weiteren Kombi-SUV-Crossovers startete.
Neben ein paar Retuschen an der Außenhaut, die unter anderem einen neuen Kühlergrill mit der für Subaru typischen breiten Chromspange, neue LED-Tagfahrlichtklammern in den LED-Hauptscheinwerfern, die fortan in jeder der drei Ausstattungsvarianten dynamisches Kurvenlicht bieten, und eine geänderte Frontschütze beinhalten, wurde der Outback vor allem in Sachen Infotainment auf den aktuellen Kundenanspruch getrimmt.
Das von den kürzlich neu vorgestellten Modellen Impreza und dessen SUV-Bruder XV übernommene Infotainmentsystem kann jetzt neben DAB+ auch Smartphone-Inhalte via Apple CarPlay und Android Auto darstellen. Der schneller reagierende Touchscreen-Monitor misst jetzt acht Zoll in der Diagonale. Passagiere in der zweiten Reihe können zwei USB-Anschlüsse zur Stromversorgung mobiler Endgeräte nutzen.
Eyesight heißt das markentypische Assistenzsystem, das auf eine hinter der Windschutzscheibe montierte Stereokamera als Auge setzt und mit dem aktuellen Outback 2015 erstmals vorgestellt wurde, bekommt Verstärkung von einer Frontkamera im Kühlergrill und einer Kamera im rechten Außenspiegelgehäuse. Damit lässt sich nicht nur in der Stadt – zum Beispiel beim Rangieren in einer Einfahrt – sondern auch im Gelände zentimetergenau rangieren. Interessant: Subaru verzichtet darauf, Seitenbildkameras auf beiden Seiten des Autos zu montieren. Für Märkte mit Linksverkehr wird also ein eigenes Spiegelgehäuse mit Kameraaussparung verwendet. Hier übersteigt der Preis für die Hardware wohl die Einsparung bei einer weniger komplexen Produktion für alle Absatzmärkte auf dem Globus.
Unser Planet besteht natürlich nicht nur aus Autobahnen und Landstraßen, sondern auch aus Bergen. Auch die bezwingt der Subaru Outback gelassen. Steile, nicht mehr asphaltierte Serpentinenwege in der Piemont-Region, die den japanischen Mittelklassekombi auf bis zu 2.178 Meter Höhe über dem Meeresspiegel leiten, stellen keinerlei übermäßige Anstrengung dar. Das stufenlose Getriebe beweist spätestens hier, dass es für Anbremsen vor und Anfahren nach engen Kehren weitaus besser geeignet ist als die Finger des Fahrers an den Schaltwippen. Der manuelle Getriebemodus hat also nur ein kurzes Gastspiel. Der permanente Allradantrieb, der grundsätzlich 60 Prozent der Leistung an die Vorderräder und demnach 40 Prozent nach hinten verteilt, dabei stufenlos variabel bis maximal 80 Prozent vorne und 20 Prozent hinten ist, sortiert die 235 Newtonmeter Drehmoment geschickt auf Felsen und Steine. Cockpit und Karosserie verkneifen sich jegliches Knistern und Klappern.
Auf der Suche nach dunklen Flecken auf der weißen Weste der Verarbeitung müssen schon die unsauber eingeklebten Dichtungsgummis in den hinteren Türen herhalten.
Die Strecke über den Alpenpass Colle delle Finestre führt vorbei an Gipfeln natürlich auch wieder nach unten. Hier tritt dann doch nochmal die manuelle Schaltgasse, die im neuen Modelljahr sieben statt bisher sechs virtuelle Gangstufen hat, aufs Parket. Im Automatikmodus bleibt die Drehzahl recht weit unten, die Bremsen leisten harte Arbeit. Mit händischem Herunterschalten kann die Motorbremse besser ausgenutzt werden, was Material und Benzinvorrat schont.
9,4 Liter zeigt der Bordcomputer am Ende der Testfahren als Durchschnittswert für 100 Kilometer an. Das ist nicht allzu weit vom WLTP-Normwert (8,6 Liter) entfernt. Ein Diesel dürfte, wenn man den Subaru Outback so entspannt fährt wie es sein Wesen empfiehlt – davon nicht mehr weit entfernt sein. Dürfte. Konjunktiv. Denn den Boxer-Dieselmotor bietet Subaru nicht mehr an. Er entfiel beim Modellwechsel des XV, wird jetzt im Outback gestrichen und auch beim 2019 startenden Nachfolger des SUV Forester nicht mehr angeboten.
Trotzdem möchte Subaru den Absatz des Outback in Deutschland steigern, und zwar um 20 Prozent. Was viel klingt, relativiert sich in der Größe der Marktnische. Statt 803 Outback im Jahr 2017 möchte man in diesem Jahr gerne 1.000 Einheiten verkaufen. Die dürften vorwiegend an barzahlende Privatkunden gehen. Der Firmenwagenfahrer hat vor allem die Leasingrate im Auge, eine Währung, bei der Subaru nicht mit den stark subventionieren Mittelklassemodellen der großen Hersteller mithalten kann und will.
Wer aber von Monatsraten und Rahmenverträgen eines Arbeitgebers losgelöst die Entscheidung für einen unaufgeregten Familienkombi treffen kann und den Nerz gerne nach innen trägt, der sollte sich den Subaru Outback zumindest einmal ansehen und ihn Probefahren. Das könnte der Anfang einer nachhaltigen Freundschaft werden, bei der das Auto besser nach oben klettern kann als der Geltungsdrang seines Besitzers. Und wer dann ganz oben ist, der weiß: So ein Outback bringt dich auch entspannt wieder runter. Nicht nur in den Alpen, sondern vor allem auch im wahrsten Sinne des Wortes.
Technische Daten
Subaru Outback 2.5i Sport |
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Hubraum | 2.498 ccm |
Anzahl und Bauform Zylinder | Vierzylinder-Boxermotor |
Maximale Leistung kW / PS | 129 kW / 175 PS bei 5.800 U/min |
Max. Drehmoment | 235 Nm bei 4.000 U/min |
Getriebe | stufenloses CVT-Getriebe |
Beschleuningung 0-100 km/h | 10,2 Sekunden |
Höchstgeschwindigkeit | 198 km/h |
Norm-Verbrauch auf 100km | 7,3 Liter (NEFZ) / 8,6 Liter (WLTP) |
Verbrauch real auf 100km | 9,4 Liter (laut Bordcomputer) |
Reifenmarke und –format des Testwagens | Bridgestone 225/60 R18 100V |
Leergewicht | 1.592 kg |
Länge / Breite / Höhe | 4.820 / 1.840 / 1.605 mm |
Grundpreis | 41.300 Euro |
Testwagenpreis | 42.348,50 Euro (inkl. starrer Anhängerkupplung) |