Der kleine Fahrspaß zwischendurch: Unterwegs im Suzuki Swift Sport mit 129 PS.
Größer, stärker, teurer. Der allgemeine Wachstumstrend von Autos macht auch bei den Kleinwagen und deren sportlichen Ablegern nicht halt. Die meisten Modelle sprengen im Format die Viermeter-Klasse. Sportderivate wie Ford Fiesta ST, Hyundai Polo GTI und Hyundai i20 N locken zudem mit 200 PS und mehr, kosten dann, vor allem mit guter Ausstattung, über 30.000 Euro.
Der Swift Sport im Video
Fast schon bodenständig wirkt dagegen der Suzuki Swift Sport. Die seit 2016 angebotene Modellgeneration des Kleinwagens bleibt mit einer Länge von 3,89 Metern nah am klassischen Verständnis des Begriffs „Kleinwagen“. Das Topmodell der Baureihe startete einst mit 140 PS. Mittlerweile arbeitet der 1,4 Liter große Vierzylinder-Benziner als Teil eines Mildhybridsystems, bringt es dabei auf maximal 129 PS. Reicht das, um Fahrspaß zu haben?
Nehmen wir es vorweg: Ja. Im nur knapp über eine Tonne schweren Swift hat der Motor, den es auch als brave Alltagsmotorisierung in Vitara und S-Cross gibt, leichtes Spiel. Das manuelle Sechsganggetriebe hilft mit knackig-kurzen Wegen des Hebels und präziser Führung dabei, auf der Drehmomentwelle von 235 Newtonmetern, die zwischen 2.000 und 3.000 U/min anliegen, zu surfen. Dazu kommt die direkte Lenkung mit großen Rückstellkräften. Damit lässt sich der Suzuki Swift zielsicher über kurvige Landstraßen zirkeln. Da er nicht nur recht kurz, sondern mit 1,74 Metern auch nicht zu breit geraten ist, wuselt er problemlos auch zwischen Gegenverkehr-LKW und Begrenzungspfosten hindurch.
Was bringt der Hybrid?
Das Fahrwerk findet dabei einen guten Kompromiss zwischen Komfort und Rückmeldung. Die beiden Endrohre der Abgasanlage tragen dick auf, bleiben dabei aber akustisch dezent. Zumindest im Innenraum lässt sich die Arbeit des Autos bei mittleren und höheren Drehzahlen auch akustisch von der Abgasanlage wahrnehmen.
Der Boost des Riemenstartergenerators unterstützt beim Beschleunigen. Im zeitlichen Fernvergleich zum alten 140-PS-Modell ist der aktuelle Swift Sport nicht langsamer, hat zudem ein um fünf Newtonmeter höheres Drehmoment. Ob das Hybridsystem auch beim Spritsparen hilft, kann nach dem kurzen Tag mit Testfahrten nicht abschließend beurteilt werden. Acht Liter je 100 Kilometer waren es mit dem Vorgänger im Alltagstest, 7,3 Liter stehen jetzt auf der Anzeige des Bordcomputers.
Hinter dem Dreispeichenlenkrad thront man relativ hoch auf haltstarken Sportsitzen mit integrierten Kopfstützen. Auch als großer Fahrer hat man aber eine ausreichende Kopffreiheit. Dazu kommt eine gute Rundumsicht, bedingt durch steile Scheiben und relativ schlanke A-Säulen. Die weit vom Fahrer entfernte Windschutzscheibe fördert das Raumgefühl zusätzlich.
Die Materialien im Cockpit und in den Türverkleidungen sind gut verarbeitet, zeigen aber viel Hartplastik. Wer also ständig im Auto mit den Fingerkuppen herumdrückt und „ah, weich“ sagt, ist hier Fehl am Platz. Alle anderen freuen sich über das Fernbleiben von Klappergeräuschen und – auf Dauer – von Fettflecken und duftendem Weichmacher.
Teils störrische Bedienung
Der Suzuki Swift Sport fährt mit einer recht kompletten Serienausstattung vor, zu der auch das 7-Zoll-Infotainmentdisplay mit Navigationssystem und Smartphoneintegration (Apple CarPlay und Android Auto) gehört. Dabei setzen die Japaner auch weiterhin auf eine Lösung, die wie nachgerüstet wirkt. Ohne physische Tasten ist die Einstellung der Lautstärke – sofern man dafür nicht das Multifunktionslenkrad nutzt – etwas fummelig. Der Start von Navi oder CarPlay ist zudem manchmal etwas zäh.
Das kostet der Swift Sport
Der Suzuki Swift Sport steht für 24.350 Euro in der Preisliste und im Konfigurator. Die Optionsliste ist kurz. Sie beinhaltet Metalliclack und Zweifarblackierungen. Das „Champions-Yellow“ des Testwagen wird gratis aufgetragen. Schlüsselloser Zugang, das erwähnte Infotainmentsystem, LED-Scheinwerfer mit einfachem Fernlichtassistent, und eine Geschwindigkeitsregelanlage mit adaptiver Abstandshaltefunktion sind serienmäßig, ebenso Sitzheizung vorne und Rückfahrkamera. Damit ist der wuselige Japaner, der in Ungarn gebaut wird, fair kalkuliert.
Und die Konkurrenz?
In Format und Leistung passen weniger die eingangs erwähnten 200-PS-Kleinwagen zum Swift Sport, sondern der Kia Rio GT-Line mit 120 PS starkem Dreizylinder-Benziner. Der Koreaner kostet mit vergleichbarer Serienausstattung 25.120 Euro. Da bietet sich doch vielleicht einmal die Gelegenheit zu einem Vergleich…
Fazit
Der Suzuki Swift Sport ist nicht mehr das aktuellste Angebot, er wird seit 2016 gebaut. Das hat seine Vorteile. Neben ausgereifter Technik ist vor allem das wahre Kleinwagen-Format einer die Pluspunkte. Mit 129 PS, straffer Abstimmung und präzisem Schaltgetriebe sorgt der Swift Sport für ein Lächeln beim Fahrer. Mit ihm lässt es sich gut in den Alltag einbauen. Der Preis von 24.350 Euro beinhaltet eine komplette Serienausstattung, dürfte sich beim Händler vor Ort zudem gewiss noch diskutieren lassen.
Technische Daten
Suzuki Swift Sport 1.4 BoosterJet Hybrid |
|
---|---|
Antrieb | Frontantrieb |
Hubraum | 1.373 ccm |
Anzahl und Bauform Zylinder | 4 in Reihe |
Maximale Leistung kW / PS | 95 kW / 129 PS bei 5.500 U/min |
Max. Drehmoment | 235 Nm bei 2.000 - 3.000 U/min |
Getriebe | Sechsgang-Schaltgetriebe |
Tankinhalt | 37 Liter |
Höchstgeschwindigkeit | 210 km/h |
Norm-Verbrauch auf 100km | 5,6 Liter |
Verbrauch real auf 100km | 7,3 Liter (lt. Bordcomputer) |
Reifenmarke und –format des Testwagens | 195/45 R17 |
Leergewicht | 1.095 kg |
Länge / Breite / Höhe | 3.890 / 1.735 / 1.480 mm |
Grundpreis | 24.350 Euro |
Testwagenpreis | 24.350 Euro |