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Große Überraschung: Der Voyah Dream im Alltagstest mit Video-Review

Luxuriöse Vans (MPV, Multi Purpose Vehicle) feiern auf dem chinesischen Markt gerade große Erfolge, nachdem in anderen Teilen Asiens bereits seit Jahren etablierte Modelle wie der Toyota Alphard / Vellfire das Straßenbild vor Hotels, Firmenzentralen und Flughäfen dominieren.

Der Voyah Dream im Video

Mehr und mehr Hersteller in China bringen große Siebensitzer, darunter BYD mit dem Denza D9, Geely mit Volvo EM90 und Zeekr 009 und SAIC mit dem Maxus MIFA 9. Auch das Staatsunternehmen Dongfeng Motors hat ein entsprechendes Modell im Programm seiner Premium-Marke Voyah: Den Voyah Dream.

Der Auftritt des schwarzen Wagens ist mächtig, wofür neben dem selbstsicheren Design auch das Format sorgt. Der Dream ist 5,32 Meter lang, 1,92 Meter breit und 1,82 Meter hoch. Die Achsen stehen üppige 3,20 Meter auseinander.

Das schafft Platz für einen 108,7 kWh großen Akku im Fahrzeugboden, der einen Elektroantrieb mit zwei Motoren (einer an jeder Achse) mit Strom versorgt. Die Systemleistung des Allradlers liegt bei 320 kW (435 PS), das Drehmoment bei 620 Newtonmeter. Ebenso hoch ist die Zahl für das Leergewicht: Fast 2,7 Tonnen bringt der Voyah Dream auf die Waage.

Platz und Komfort im Fond

Die Vollfettstufe des Elektro-Riesen zeigt sich auch im Innenraum. Den Fond entert man durch zwei elektrisch betriebene Schiebetüren. In der zweiten Reihe bietet der Dream zwei Einzelsitze mit elektrischer Verstellung samt Beinablage (zumindest für kleinere Menschen). Die beiden Sessel bieten zudem Heizung, Lüftung und eine Massagefunktion. Gut erreichbare Tasten an den Seiten der Sitzkonsole steuern die Komfort-Funktionen. Stabile Klapptische mit Metall-Scharnieren an den Rückseiten der Vordersitzlehnen, eine Stromversorgung über eine 12-Volt-Steckdose und USB-C (mit 60 Watt Ladeleistung, also auch für Laptops) und ein Bedienelement für die Dreizonen-Klimaautomatik in der Dachverkleidung bieten fast alles, was man sich an Bord wünschen kann. Smartphones pausieren bei Nichtgebrauch in mit Mikrofasermaterial ausgeschlagenen Ablagefächern neben den Sitzflächen.

Zwischen den mittleren Armlehnen bleibt ein schmaler Durchstieg nach hinten. Die aufwendigen Einzelsitze erlauben keine Vorklapp-Lehne zum Einstieg von der Seite, wie man es aus profaneren Familien-Vans kennt. Eine Dreiersitzbank bietet guten Komfort, der Fußraum ist aber, auch wenn die Sessel in der zweiten Reihe nicht in hinterster Position stehen, nur sehr überschaubaren Knieraum.

Weiter hinten steht ein immerhin 423 Liter großer Kofferraum zur Verfügung. Das ist kaum mehr als Kompaktklasse-Format und zeigt, dass Autos wie der Voyah Dream nicht primär als Urlaubs-Express konzipiert wurden. Die Lehne der hinteren Sitzbank ist zwar geteilt nach vorne umklappbar, was aber der Variabilität des Laderaums aufgrund einer sehr hohen Stufe nicht nutzt.

Der „Swipe“ im Cockpit

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Fahrer und Beifahrer sitzen vorne auch nach vielen Stunden noch bequem. Auch hier kann man die Position des Mobiliars elektrisch justieren, sich Gesäß und Rück heizen lassen oder im Sommer mit der Sitzventilation dem Wärmestau ein Schnippchen schlagen. Dazu kommen zwei Massageprogramme (Wellenform oder Rotation) über acht Luftpolster in der Lehne, einstellbar in drei Intensitäts-Stufen.

Das Cockpit wird von drei breiten Displays dominiert. Auch vor dem Beifahrerplatz gibt es einen Touchscreen, der die Bedienung von Klimafunktionen und Medieninhalten erlaubt. Mit extern angeschlossenen Geräten kann der Co-Pilot hier auch Videos ansehen. Im Gegensatz zur Beifahrer-Display-Technologie von Porsche gibt es jedoch keine optische Abschirmung zum Fahrer.

Mit einem Drei-Finger-Wisch kann man Inhalte vom mittleren Display auf die Anzeigenfläche vor dem Passagier schicken, auch andersherum funktioniert der „Swipe“. Und immer zuverlässig auf den ersten Versuch. Da gilt für viele Funktionen im gut verarbeiteten Innenraum, von der induktiven Smartphone-Ladefunktion bis zu Fingertipps auf einem der Touchscreens. Nie muss man einen zweiten Versuch starten, will im Hintergrund irgendeine Code-Zeile hängt.

Aktuell sind alle Menüs nur in englischer Sprache programmiert. Ein bald folgendes Software-Update soll auch deutsche Texte bringen, zudem ist dann auch die Integration von Apple CarPlay (und mutmaßlich Android Auto?) geplant. Das macht Sinn, denn ein werksseitig eingebautes Navigationssystem gibt es im Voyah Dream nicht.

Zwei Motoren und Luftfederung

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Der Zwei-Motoren-Antrieb bringt den großen Van bei Bedarf zügig voran. Etwaige Zweifel der leistungsverwöhnten Elektroauto-Fraktion, dass „nur“ 320 kW bei 2,7 Tonnen Leergewicht nicht viel bringen, werden direkt ausgeräumt. In 5,9 Sekunden beschleunigt der Voxah Dream, den Werksangaben zufolge, auf 100 km/h. Die Höchstgeschwindigkeit ist bei 200 km/h erreicht.

Bei unseren Testfahrten über leere Autobahnen kletterte die digitale Tempoanzeige hinter dem Lenkrad auf 206 km/h. Die Beschleunigung bis in diese Regionen gelingt linear, ohne spürbaren Leistungsabfall. Arg störend sind jedoch starke Windgeräusche um die A-Säulen ab circa 120 km/h. In den meisten Ländern, so auch in der Schweiz, dürfte das aber aufgrund der Tempolimits auf den Fernschnellwegen, kaum ins Gewicht fallen.

Egal ob auf der Landstraße oder unter Vollstrom auf der Autobahn: Die Abstimmung des Chinesen gefällt mit einem sicheren Geradeauslauf und einer präzisen Rückmeldung der Lenkung. Das serienmäßige Luftfahrwerk mit adaptiver Dämpferregelung, auf die man über die Wahl des Fahrmodus ebenso Einfluss nehmen kann wie auf die Bodenfreiheit, bügelt Unebenheiten im Asphalt gekonnt weg. Lediglich bei niedrigem Tempo in der Stadt und schluderig ausgebesserten Flicken in Tempo-30-Zonen kommt das Fahrwerk nicht richtig mit. Teilweise wankt der große Wagen dann über Gebühr.

Die Fahrassistenz

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Über eine Taste am Multifunktionslenkrad wird die Fahrassistenz aktiviert. Sie zeigt die schnellen Entwicklungssprünge des Herstellers. Während die Helferlein im Voyah Free nur bis 130 km/h funktionieren, kann man im Dream auch schneller fahren und sich dabei assistieren lassen. Die adaptive Geschwindigkeitsregelanlage hält Tempo und Abstand, verzögert bei langsameren Autos voraus entspannt ab und wirkt nie hektisch. Das gilt auch für den Spurführungsassistenten, der das breite Auto einigermaßen mittig zwischen den Begrenzungslinien hält. Subjektiv stört bei aktivierter Spurführung jedoch ein ständig spürbarer Widerstand im Lenkrad.

Mehrere Kameras bauen eine 360-Grad-Rundumsicht zum zielgenauen Rangieren auf. Außerdem gibt es eine transparente Ansicht von oben auf das Auto. Sie hilft u.a. beim Einfahren in eine Wachsanlage, um Kontakt der 20-Zoll-Felgen mit den Führungsschienen zu vermeiden.

Der Verbrauch

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Voyah gibt für den Dream mit 108,7 kWh Akku-Kapazität eine Reichweite von 482 Kilometern an. Dieser Berechnung liegt ein Stromverbrauch von 20 kWh je 100 Kilometer zugrunde. Im Rahmen unseres Alltagstest konnte für den typischen Pendler- oder Shuttle-Alltag mit Überlandstrecken, etwas Stadtverkehr und Autobahnfahrten bis maximal 130 km/h ein Verbrauch von 21,4 kWh / 100 km ermittelt werden. Rein rechnerisch beträgt die Reichweite (bei angenommenen 96,4 kWh Netto-Akku-Kapazität) rund 450 Kilometern.

Drei Energie-Rekuperationsstufen stehen zur Verbesserung der Effizienz bereit. Sie müssen jedoch, wie in fast allen chinesischen Autos, über ein Untermenü auf dem zentralen Touchscreen eingestellt werden. Wippen am Lenkrad würden während der Fahrt weniger stark ablenken.

Beim schnellen Ritt über die Autobahn mit Spitzen an der Höchstgeschwindigkeit und langen Strecken im Bereich um 140 bis 160 km/h klettert der Stromhunger des Voyah Dream auf 28,5 kWh. Auf der reinen Langstrecke wäre also eine Reichweite von 338 Kilometern möglich (sofern man den Akku ganz leerfahren würde). Auch hier gilt: Außerhalb Deutschlands steigt dieser Wert aufgrund niedrigerer Geschwindigkeiten.

Laden

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Nach einiger Zeit muss der Voyah Dream also ans Kabel gelegt werden. Zuhause an der Wallbox oder an einer öffentlichen Ladesäule zieht er Wechselstrom über drei Phasen mit 11 kW. Am nächsten Morgen ist ein leerer Akku also wieder voll.

125 kW Ladeleistung über den CCS-Anschluss gibt der Hersteller an. Kein überragender Wert, zumal der Akku groß ist. Immerhin ist diese Leistung keine Mondzahl. Egal ob mit 20 oder 40 Prozent Soc (State of Charge, Ladezustand): Die Anzeige am Schnelllader kletterte stets auf 118 bis 120 kW. In diesem Bereich bildet Plateau anstelle einer Ladekurve. Bei knapp unter 80 Prozent SoC fällt die Leistung auf rund 70 kW ab, bleibt dann wieder konstant bis 88 Prozent der maximalen Kapazität. Spätestens dann sollte man den Ladevorgang beenden, da die Leistung dann auf 18kW fällt und die Parkdauer entsprechend ausgedehnt wird.

Die zuverlässig hohen Werte bei der CCS-Ladeleistung wurden ohne die per Touchscreen einstellbare Akku-Vorkonditionierung erreicht. Auch der Ladevorgang an der Wallbox muss über das Display-Menü beendet werden, ein Entriegeln des Fahrzeugs per Schlüssel reicht nicht aus. Hier dürfte der Hersteller gerne nachbessern, um die Sache unkomplizierter zu gestalten.

Das kostet der Voyah Dream

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Der Importeur Noyo, spezialisiert auf den Vertrieb von Fahrzeugen aus China und den Markenaufbau, bietet Voyah aktuell über ein Netz von zehn Standorten in der Schweiz an. Nach dem SUV Voyah Free ist der Dream das zweite Modell. Daneben bietet Noyo auch den Offroader MHero von Dongfeng Motors an, in Kürze soll der Elektro-Kleinwagen Nammi Box folgen.

79.990 Schweizer Franken kostet der Voyah Dream mit umfangreicher Serienausstattung, die neben dem Luftfahrwerk auch zwei Glasdächer (vorne mit Öffnungsfunktion), ein grandioses Dynaudio-Soundsystem und die Luxus-Sitze in den ersten beiden Reihen beinhaltet. Nach aktuellem Kurs (Juli 2024) entspricht dieser Preis dem Wert von rund 82.400 Euro.

Extras gibt es, bis auf ein „Black Paket“ mit dem Verzicht auf Chrom an den Fensterleisten und in der Frontmaske (der Testwagen ist damit ausgestattet) und eine Anhängerkupplung (1.200 Kilogramm Anhängelast) keine.

Vergleich mit der Konkurrenz

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Blicken wir auf die Konkurrenz im kleinen Marktsegment der großen, siebensitzigen Elektro-Vans: Ein Mercedes-Benz EQV kostet mit einer vergleichbaren Ausstattung über 90.000 Euro, hat dann Frontantrieb, einen 90 kWh großen Akku und 150 kW (204 PS) Motorleistung.

Der VW ID.Buzz mit 86 kWh, 210 kW (286 PS) starkem Heckmotor und langem Radstand kostet mit einigen Extras rund 83.000 Euro. Wie der Mercedes hat er dann aber ein, im Vergleich zum Voyah Dream, deutlich besseres Matrix-LED-Lichtsystem und ein Navigationssystem an Bord.

Ebenfalls aus China kommt der Maxus Mifa 9. Mit seinem Design und dem Format (5,27 Meter Länge) kommt der konzeptionell dem Voyah Dream am nächsten. Auch der Mifa 9 hat einen 150 kW (204 PS) starken Elektromotor, der die Vorderräder antreibt. Die Akku-Kapazität liegt bei 90 Kilowattstunden. In Verbindung mit dem Premium-Paket (Schiebedächer, Lederbezüge, Liegesitze in der zweiten Reihe) kostet der Maxus 82.990 Euro und damit ebenso viel wie der Voyah Dream.

Kunden, die einen derart teuren Elektro-Siebensitzer für geschäftliche Zwecke einsetzen, dürften vor allem auf Leasing- und Finanzierungsraten sowie Servicepakete und die schnelle Verfügbarkeit von Ersatzteilen blicken. Hier sind Mercedes und VW noch im Vorteil, die beiden chinesischen Marken und ihre Importeure müssen die entsprechende Kompetenz erst noch unter Beweis stellen.

Fazit

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Der Voyah Dream überrascht mit einer hohen Verarbeitungsgüte, einem komfortablen Luftfahrwerk und ordentlicher Elektro-Allrad-Power dank seiner beiden Motoren. Nachteile bei der Infotainment-Software (Stichwort: Smartphone-Integration) sollten bald per Update beseitigt sein.

In der Schweiz wird der Dream als zweites Modell der Marke Voyah zu Preisen ab rund 82.400 Euro bereits verkauft. Viel Geld für ein Auto. Im Vergleich mit seiner Konkurrenz ist der Chinese aber, auch angesichts der kompletten Ausstattung, aber beinahe ein Schnäppchen. Business-Kunden auf gute Leasing- und Finanzierungsangebote warten.

Die technischen Daten sind unter diesem Video zum Voyah Free zu finden

Technische Daten

Voyah Dream

Antriebsart Elektro
Antrieb Allradantrieb
Getriebe Eingang-Reduktionsgetriebe
Systemleistung: kW / PS 320 kW (435 PS), 620 Nm
Batterie 108,7 kWh
Maximale Ladeleistung Gleichstrom (DC) 125 kW
Ladeleistung Gleichstrom (DC) im Test 120 kW
Maximale Ladeleistung Wechselstrom (AC) 11 kW (dreiphasig)
Ladeleistung Wechselstrom (AC) im Test 11 kW
Beschleuningung 0-100 km/h 5,9 Sekunden
Höchstgeschwindigkeit 200 km/h
Norm-Verbrauch kWh / 100 km 20,0 kWh
Reichweite nach Norm 482 km
Realer Verbrauch im Testzeitraum kWh/100 km 21,4 kWh (im Pendler-Verkehr)
Reichweite im Alltag ca. 450 km
Kofferraumvolumen 423 Liter
Leergewicht 2.692 kg
Anhängelast (gebremst) 1.200 kg
Länge / Breite / Höhe 5.315 / 1.985 / 1.820 mm
Grundpreis 79.990 CHF in der Schweiz (ca. 82.400 Euro)
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Text: Bernd Conrad
Bilder: Andreas Hof, Bernd Conrad