Artega Karolino und Microlino Großer Streit ums kleine Auto?

Artega kündigt plötzlich ein eigenes Elektro-Kleinfahrzeug an.

Da würde man doch gerne mal die Verträge, Nebenabreden und sonstigen Schriftstücke lesen wollen. Um zu verstehen, was denn da alles ausgemacht war. Damals, als Artega den italienischen Auftragsfertiger TMI übernahm, wo gerade die Produktion des elektrischen Isetta-Klons Microlino vorbereitet wurde.

Fakt ist: Die Produktion des Microlino zog aus Italien ins deutsche Delbrück um, dem Hauptsitz von Artega. Dort sollte vor einiger Zeit eine neue Sportwagenmarke ins Leben gerufen werden, was aber misslang.

Kürzlich teilte das Schweizer Unternehmen Micro Mobility AG mit, dass sich die Auslieferungen des Microlino leider weiter verzögern, aber noch 2019 solle es so weit sein. Und jetzt flattert eine Ankündigung von Artega ins Haus, mit der das neue Elektroauto Karolino angekündigt wird.
Dabei handelt es sich – man kann es ahnen, oder? – um den Microlino mit anderem Namen. Artega hat, eigenen Angaben zufolge, den Microlino seit der TMI-Übernahme „in mehr als 150 technischen Punkten verbessert“. Chassis und Fahrwerk wurden für bessere Fahreigenschaften und weniger Gewicht neu konstruiert, neue Sitze sollen für mehr Komfort sorgen. Der Zulieferer Paragon, der als Aktiengesellschaft zu teilen auch Artega-Chef Klaus Dieter Frers gehört, liefert auf Wunsch ein Soundsystem, Smartphone-Anbindung und einen Sprachassistenten.

UPDATE
Neue Batterien und ein überarbeitetes Bordnetz sollen den Karolino schnellladefähig machen, außerdem soll der Stromverbrauch sinken. Genaue Daten werden noch nicht verraten. In den kommenden Monaten will Artega „Regionalzentren“ für den Karolino-Vertrieb in verschiedenen Städten errichten. Auf der IAA im September 2019 soll Weltpremiere gefeiert werden.

Außerdem wird man weiterhin „exklusiver Hersteller des Microlino in Europa“ bleiben, den der Schweizer Markeneigentümer dann eigenständig vertreiben wird. Wie man zwischen den Zeilen liest, wohl ohne die genannten Verbesserungen.

Micro Mobility teilt per Social-Media-Kampagne mit, dass sich aufgrund der neuen Eigentümersituation bei TMI und dem Umzug des Werks nach Deutschland, die Auslieferung des Microlino verzögert. Einen genauen Zeitpunkt nennen die Schweizer noch nicht. Noch im Mai 2019 soll aber ein Konfigurator online gehen, der die Wartzezeit verkürzt.

Micro-Marketingchef Merlin Outboter erklärt: "Einmal davon abgesehen, dass der Karolino gegen unseren Vertrag verstößt, wollen wir eine friedliche Lösung finden."

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Text: Bernd Conrad
Bilder: Hersteller