Mit dem e.GO und dem CITY eTaxi zeigen sich deutsche Start-ups auf der CeBIT.
Man kann ein deutliches Gefälle beobachten. Während viele Elektroauto Start-ups mit chinesischen Geldgebern oder Investoren luxuriöse Tesla-Gegner wie den Faraday FF91 oder den Lucid Air vorstellen (oder zumindest Studien davon), kommen aus Deutschland sehr pragmatische Beiträge. Die Vollfettstufe überlassen neue Player aus Deutschland lieber den genannten Firmen - oder warten weiter auf erste ernstzunehmende Resultate aus den Laboren der etablierten Autobauer. Weniger Platz sollen die projektierten deutschen Batterieautos bieten - nicht nur für Passgiere und Gepäck, sondern auch für Emotionen.
Während die Münchner Firma Sono Motors gerade am ersten Prototypen ihres Sion arbeitet, zeigen sich diese Woche auf der CeBIT in Hannover zwei weitere Beiträge zur lokal emissionsfreien Mobilität.
Das CITY eTAXI genannte Konzeptauto zeigt ein nur 3,30 langes Taxi, bei dem zwei Passagiere versetzt zum zentral angeordneten Fahrersitz Platz finden. Im Boden des Elektrotaxis stecken herausnehmbare Batterieelemente. Die Akkus zum Austauschen sollen lange Lade- und somit Standzeiten verhindern. Nach 120 Kilometern braucht das maximal 90 km/h schnelle Stadttaxi neue Batterien, die entnommenen Akkus sollen dann innerhalb von drei Stunden wieder aufgeladen sein. Mit einer ähnlichen Idee ist ja einst das Better Place - Projekt leider gescheitert, beim ausschließlichen Einsatz im lokal beschränkten Taxi- oder Lieferverkehr könnte es funktionieren.
Die zweite Messeneuheit soll Privatkunden ansprechen. e.GO, eine junge Firma aus Aachen, zeigt den Prototypen eines elektrisch angetriebenen Kleinstwagens. Das 3,38 Meter lange, 1,70 Meter breite und 1,57 Meter hohe Auto soll schon ab Mai 2017 zum Preis von nur 15.900 Euro bestellbar sein, die Auslieferung im Frühjahr 2018 beginnen. Den günstigen Preis will man vor allem durch eine voll automatisierte Produktion – _wie auch beim schwedischen Projekt Uniti_ – ermöglichen.
Der noch namenlose e.GO-Kleinwagen mit Notsitzen im Fond soll mit einer Niedervolt-Antriebstechnologie von Bosch ausgestattet werden. Wenn er mit dem 48V-System im Frühjahr 2018 wirklich kommt, wären die Aachener ihren Schweizer Kollegen von Quant voraus. Ganz auf Stadtverkehr ausgelegt soll ein Elektromotor mit 22 kW Dauerleistung (30 kW stehen kurzeitig zur Beschleunigung zur Verfügung) für einen Spurt auf 50 km/h in 4,9 Sekunden reichen. Die Batteriekapazität soll 14,4 kWh betragen und damit eine Reichweite von 100 Kilometern ermöglichen. Optionale 19,2 kWh erweitern den Radius auf 130 Kilometer.
Als Erstauto wird e.GOs Idee leider nur für wenige Kunden taugen – sei es wegen dem eigenen Bedarf oder weil man sich den Verzicht noch nicht (zu)traut. Als Zweitwagen könnte er, wenn der angekündigte Preis zu halten ist, aber durchaus interessant sein.