Ferrari verliert Prozess um die Marke Testarossa Lizenz zum Gelddrucken?

Ein Spielwarenunternehmer gewinnt im Markenrechtsstreit mit Ferrari.

Er hat es wieder getan: Kurt Hesse, Chef der Nürnberger Spielwarenfirma Autec, hat erneut gegen einen Automobilhersteller prozessiert. 2010 hatte er einen Rechtsstreit gegen Opel gewonnen, durfte laut Urteil des Bundesgerichtshofs das Markenemblem des Autobauers an einem ferngesteuerten Astra anbringen, ohne dafür Lizenzgebühren zu bezahlen.

Ferrari verliert Markenrechtsstreit um Testarossa

Der Europäische Gerichtshof hatte drei Jahre zuvor festgelegt, dass Opel die Nutzung des Markenlogos auf Spielzeugautos nur dann verbieten kann, wenn dadurch für den Kunden der fälschliche Eindruck erweckt werden könnte, dass Opel selbst der Hersteller der Miniaturen sein könnte. So viel Unterscheidungskraft wurde den Konsumenten bei der anschließenden Klage von Opel auch vom Bundesgerichtshof zugesprochen, das Urteil sorgte durchaus für Nachhall, sowohl bei den Autoherstellern, wie auch in der Lizenzbranche.

Jetzt ist niemand geringeres als Ferrari in das Zielfernrohr von Kurt Hesse geraten. Er hatte sich die Rechte an der Marke „Testarossa“ eintragen lassen, woraufhin Ferrari Widerspruch einlegte. Kurt Hesses Reaktion: Ein Antrag beim Patentamt zur Löschung der alten Marke „Testarossa“, die von Ferrari seit dem Auslaufen des gleichnamigen Modells im Jahr 1996 nicht mehr genutzt wurde.
Das Düsseldorfer Landgericht hat im Rechtsstreit jetzt entschieden, dass die Löschung der Marke „Testarossa“ rechtskräftig ist. Kurt Hesse könnte sie also für die Herstellung von Modellautos, ferngesteuerter Fluggeräte oder anderer Produkte seiner Firma verwenden – und die Marke natürlich auch weiterlizensieren. Wohlgemerkt geht es um die Marke an sich, nicht um das Design des Ferrari Testarossa.

Ferrari verliert Markenrechtsstreit um Testarossa

Das wird Ferrari gewiss nicht auf sich beruhen lassen. Die Italiener, die dafür bekannt sind, jeglich Nutzung von Logos, die dem springenden Ferrari-Pferd auch nur ähnlich sind, zu ahnden, werden sich in Sachen „Testarossa“ wohl durch die Instanzen klagen. Den Namen, italienisch für „roter Kopf“, hat Ferrari als Hommage an die rot lackierten Ventildeckel im Motor gewählt. Rote Köpfe dürften eine Juristen in Ferraris Rechtsabteilung aktuell auch haben.

Zur Abkühlung empfiehlt sich mein Fahrbericht über den Ferrari California T .

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Text: Bernd Conrad