Bongiorno, Sergio.
Bongiorno – die Dürre ist vorbei. Eine gefühlte Ewigkeit waren die Fiat-Leute trotz der Übernahme von Chrysler und der Slapstick-Einlage „Brand Management bei Lancia“ vor allem mit Scherbenaufkehren unter der harten Aufsicht von Signore Marchionne beschäftigt.
Nebenbei wurden aber in der Tat auch noch Autos entwickelt. Langsam kommen die Resultate ans Tageslicht. Mit neuem Selbstbewusstsein spricht FCA (Fiat Chrysler Automobiles) jetzt von einer Modelloffensive, der größten seit Jahren gar. Diese Steigerung ist nicht schwer, wenn man bedenkt wie vor allem die Marken Fiat und Alfa Romeo langsam austrockneten.
Beginnen wir mit Mama FIAT: Im März auf dem Genfer Autosalon geht es los. Endlich dürfen auch Europäische Messebesucher den knackigen 124 Spider anfassen, ablecken, sich hineinsetzen. Falls es für letzteres am Fiat-Stand zu voll ist, empfiehlt sich die Sitzprobe im nahezu baugleichen Mazda MX-5. Im Gegensatz zum luftsaugenden Mazda bekommt der 124 Spider einen eigenen 1,4 Liter großen Turbomotor mit 103 kW / 140 PS zwischen die Vorderräder geschraubt. Nach dem Verkaufsstart des Fiat im Sommer soll im Herbst die angeschärfte Abarth Spider Version startklar sein.
Deutlich kürzer dürften die Lieferzeiten für Fiats Comeback in der Kompaktklasse ausfallen. Der Name Tipo kommt zurück. Angeklebt wird der Schriftzug an eine neue Familie aus Schrägheck-Fünftürer, Kombi und Stufenhecklimousine. Letztere wurde bereits präsentiert und läuft auch schon vom Band – und zwar bei Kooperationspartner Tofas in der Türkei. In einer Zeit, in der auch Kompaktautos immer größer, schneller und teurer werden, bildet der Tipo zusammen mit dem Skoda Rapid so etwas wie die Erdung. Das Auto ist nicht zu groß für enge Innenstädte und vor allem relativ günstig. Unter 15.000 Euro könnte der Fünftürer in Deutschland starten.
Die Nutzfahrzeugsparte Fiat Professional springt auf den Pick Up – Zug auf. Fullback heißt der Beitrag in das Segment, in das viele einen Boom hineinreden. Was hat der Transporter mit dem 124 Spider gemeinsam? Beide sind waschechte Japaner. Während der Roadster mit Mazda entwickelt wurde, adaptiert Fiat beim Fullback den kürzlich erneuerten Mitsubishi L200.
Alfa Romeo hing nun wohl die längste Zeit am Tropf. Die Infusion scheint endlich zu wirken. Auf der vergangenen IAA sorgte die belagerte Mittelklasselimousine Giulia bei Fach- und Publikumsbesuchern für versammelte Schnappatmung. Auch auf dem Genfer Salon steht das Modell im Mittelpunkt des Alfa Romeo – Auftrittes. Diesmal aber endlich auch in zivileren Versionen, nicht nur als QV mit 510 PS. Den Alfa sollen Vierzylinder Benziner und Diesel mit 2,0 bzw. 2,2 Liter Hubraum antreiben. Und noch immer fleißig für 2016 angekündigt wird Alfas erstes SUV-Modell. Ich tippe auf eine Studie auf dem Pariser Autosalon im Herbst, mit einem Serienmodell ist wohl nicht vor Sommer 2017 zu rechnen. Bis dahin haben, man mag es kaum glauben, auch die kleinen Senioren im Modellprogramm eine weitere Auffrischung erfahren. MiTo und Giulietta sollen abermals ein Facelift bekommen. Einen Fahrbericht des aktuellen Giulietta-Modells findet Ihr hier.
Die Marke Jeep macht eins aus zwei. Die kompakten SUV Patriot und Compass erhalten einen gemeinsamen Nachfolger, der wohl Patriot heißen soll.
Gar nicht mehr erwähnt wird Lancia, die aktuell nur noch den in Polen montierten Kleinwagen Ypsilon anbieten, der zumindest in Italien einigermaßen erfolgreich ist. Aus anderen Märkten zieht sich die Marke auch komplett zurück. Das Händlernetz in Deutschland wird in Zukunft Händler für die Premiummarken Alfa Romeo und Jeep auf der einen Seite und Verkaufspunkte für Fiat, Fiat Professional und Abarth auf der anderen Seite umfassen.
Schuldig bleibt uns Fiat die Information, was aus dem Kleinwagen Punto wird. Das einstmals zentrale Modell des Sortiments fristet ein Schattendasein als nicht mehr konkurrenzfähiges, aber immer noch hübsch anzusehendes Modell in diesem europaweit so wichtigen Segment. Nun gut, für 2017 wollen sie ja bestimmt wieder eine Modelloffensive bekanntgeben. Also eines nach dem anderen.