Honda e:Ny1 Das kostet der neue Elektro-Honda

Der elektrische Honda e:Ny1 im ersten Check mit Sitzprobe, auch als Video.

Im Markt der Elektroautos hat Honda bislang eine im wahrsten Sinne des Wortes kleine Rolle gespielt. Der kurze Honda e ist für den Alltag vieler Menschen zu winzig, die Reichweite zu gering – und das Auto dafür dann zu teuer. Jetzt holt die Marke zum zweiten Aufschlag aus. Der soll im Segment der kompakten SUV auf Nachfrage treffen.

Der Honda e:Ny1 im Video

Äußerlich sieht der neue Honda e:NY1 aus wie der bekannte HR-V mit Hybridantrieb. Lediglich die Front ist etwas länger ausgefallen, um Platz für den mittig zwischen den Scheinwerfern unterbrachten Ladeanschluss für Typ-2- und CCS-Stecker zu schaffen. Somit steigt die Karosserielänge auf 4,39 Meter.

Der Schein trügt jedoch. Unter dem bekannten Kleid steckt eine neue Plattform, die speziell für Elektroautos entwickelt wurde. Damit lässt sich auch der kryptische Name des Elektro-Honda erklären. „e“ steht für „Electro“ oder „Excitement“ (positive Aufregung), „N“ für „Neu“, „Y“ für „You“ (die Kundin, der Kunde“, die Ziffer eins für die erste Generation neuer Elektrofahrzeuge. Alles klar? Wenden wir uns lieber wieder dem Auto an sich zu, das am Heck einen großen Schriftzug und an Front und Rädern weiße Honda-Logos im Retro-Stil zeigt.

Motor, Akku, Reichweite

Eine permanenterregte Synchronmaschine mit 150 kW (204 PS) und 310 Newtonmetern Drehmoment treibt die Vorderräder an. Ihre Position unter der vorderen Haube verhindert ein Staufach (Frunk). Ladekabel müssen also im 346 Liter großen Kofferraum mitfahren.

Der Akku, serienmäßig mit einer Batterieheizung ausgestattet, hat eine Speicherkapazität von 68,8 kWh. Davon sind netto 62,8 kWh nutzbar. Nach chinesischem Messzyklus – der Honda e:Ny1 wurde in China entwickelt und wird auch von dort nach Europa verschifft – reichen sie für bis zu 412 Kilometer. Eine Normierung nach WLTP-Messzyklus steht noch aus, der Wert dürfte sich aber kaum unterscheiden.

Nicht weit vorne dabei im Autoquartett der Zukunft ist der Honda e:Ny1 beim Thema Ladeleistung. Über den CCS-Anschluss fließt Strom mit maximal 78 kW. Die meisten Mitbewerber schaffen mitunter das Doppelte. Für einen Ladevorgang, der den Füllstand der Batterie von zehn auf 80 Prozent erhöht, gibt der Hersteller eine Zeit von 45 Minuten an. In elf Minuten soll Strom für eine Fahrstrecke von 100 Kilometern gezogen werden können. Wechselstrom wird dreiphasig mit bis zu 11 kW geladen, der identische Hub der Akku-Anzeige dauert dann an der Wallbox oder an einer Ladesäule sechs Stunden.

In 7,6 Sekunden soll der Honda e:Ny1 aus dem Stand auf 100 km/h beschleunigen. Die elektrisch begrenzte Höchstgeschwindigkeit liegt bei 160 km/h. In der Grundausstattung soll der Elektro-Honda ein Leergewicht von 1.663 Kilogramm auf die Waage bringen.

Platzangebot, Cockpit, Infotainment

Honda e Ny1 Fotos Video Review neu Elektroauto SUV 2023 2024

Ein paar mehr kommen bei der Sitzprobe in Form des Autors dieser Zeilen hinzu. Im Fond gibt es viel Platz in alle Richtungen. Trotz des Akku-Pakets im Fahrzeugboden muss man die Beine nicht zu stark anwinkeln, die Bank ist angenehm hoch montiert. Etwas fummelig ist das Sonnenschutz-Element für das serienmäßige Panorama-Glasdach ohne Öffnungsfunktion. Wie beim Skoda Fabia muss man dieses nicht nur im Dach verankern, es nimmt zudem Platz im Kofferraum weg.

Honda e Ny1 Fotos Video Review neu Elektroauto SUV 2023 2024

Auch vorne ist der Honda e:Ny1 bequem und geräumig. Das Cockpit zeigt sich, im Vergleich mit dem HR-V, deutlich modernisiert. Hinter dem Lenkrad blickt man auf ein Display mit digitalen Instrumenten. In der Mittelkonsole ist ein 15,1 Zoll großer Touchscreen im Hochkant-Format montiert. Das erinnert spontan an den ebenfalls elektrischen Ford Mustang Mach-E.

Der Bildschirm ist dreigeteilt. Oben kann man die Navigationskarte betrachten und beispielsweise die Bilder der Rückfahrkameras zum Rangieren nutzen. In der Mitte lassen sich die Multimediafunktionen, darunter auch Apple CarPlay und Android Auto, steuern. Das untere Drittel ist für die Bedienung der Klimaautomatik reserviert. Das bedeutet aber auch, dass es keine separate Steuereinheit mit Drehreglern und Tasten gibt. Vom HR-V werden die Lüftungsausströmer übernommen, die auch einen diffusen Fächer ohne Zug erlauben.

Marktstart und Preis

Honda e Ny1 Fotos Video Review neu Elektroauto SUV 2023 2024

Die Preise des neuen Honda e:Ny1 starten bei 47.590 Euro. Somit bleibt das Elektroauto netto (ohne Mehrwertsteuer) knapp unter 40.000 Euro, die Grenze zur Erreichung der aktuellen Maximalförderung (bis Ende 2023). Zur Serienausstattung zählen das Infotainmentsystem mit Navigation, elektrisch verstellbarer Fahrersitz, Sitzheizung vorne und die Rückfahrkamera.

Darüber rangiert der e:Ny1 mit optionalem Advance-Paket für 51.490 Euro. Die Definition der Mehrausstattung als Paket dient dazu, auch hier den Netto-Listenpreis der Basis für die Förderung zugrundelegen zu können. Das Advance-Paket bringt zusätzliche Ausstattung, u.a. in Form von Panorama-Glasdach, elektrische Heckklappe, Parklenkassistent und 360-Grad-Kamerarundumsicht mit. Weitere Optionen gibt es nicht, im Zubehör kann man optische Zierelemente für innen und außen wählen.

Zur Einordnung: Der Honda HR-V Hybrid kostet ab 32.600 Euro, der ebenfalls rein elektrische Honda e ab 39.900 Euro (Stand Juni 2023).

Fazit

Honda e Ny1 Fotos Video Review neu Elektroauto SUV 2023 2024

Was aussieht wie ein umgebauter HR-V ist ein Elektroauto auf neuer Plattform. Der Honda e:Ny1 macht bei der ersten Sitzprobe mit viel Platz und hochwertiger Verarbeitung einen guten Eindruck. Die großen Displays im Cockpit lassen aber erkennen, dass sie nachträglich in die bestehende Architektur eingepasst werden mussten.

Motorleistung und Akku-Kapazität entsprechen dem aktuellen Klassenstandard, was man von der Ladeleistung leider nicht behaupten kann. Hier folgt der in China entwickelte und gebaute Honda e:Ny1 anderen Marken und Modellen aus dem Reich der Mitte, die ebenfalls weniger Wert auf maximale Werte am Schnelllader legen.

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Text: Bernd Conrad
Bilder: Gudrun Muschalla (5), M. Gill, B. Conrad
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