Wer den Hyundai Nexo leasen will, kann jetzt von einer öffentlichen Förderung profitieren. Das SUV wird damit zwar günstiger, bleibt aber teuer.
Neuer Angstgegner im Fördersummen-Autoquartett: Das Brennstoffzellen-Fahrzeug! Genauer: Der Hyundai Nexo. Das SUV der koreanischen Marke mit Wasserstofftanks soll durch eine mit öffentlichen Mitteln geförderte Leasingaktion auf die Straße gebracht werden. Die Allante Mobility Group (ehemals Sixt Leasing) erhält aus dem Top des Nationalen Innovationsprogramms Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie (NIP) des Bundesministeriums für Digitales und Verkehr (BMDV) die Rekordsumme von fast 11,4 Millionen Euro. Damit soll der Absatz von bis zu 800 Hyundai Nexo im Leasing für gefördert werden. Umgerechnet 14.299 Euro pro Fahrzeug!
Nur vier Wochen Lieferzeit
Die Autos scheinen beim Hersteller im Vorlauf zu sein, denn nach der Bestellung mit der Konfigurationsmöglichkeit der Farbe soll der Hyundai Nexo in nur drei bis vier Wochen ausgeliefert werden können. Leasingkunden sind an das optionale Prime-Paket gebunden, das die Serienausstattung des Nexo u.a. um 19-Zoll-Felgen, Totwinkelwarner mit Kamerabildern in den Instrumenten, Rundumsichtkameras, Glas-Schiebedach, Sitzlüftung und ein Soundsystem erweitert. Der Listenpreis des so ausgestatteten Hyundai Nexo liegt bei 82.500 Euro.
Im Rahmen des geförderten Leasingprogramms können Gewerbekunden das Brennstoffzellen-SUV über vier Jahre mit der überschaubaren Laufleistung von 10.000 Kilometern im Jahr ohne Anzahlung für monatlich 718,50 Euro ohne MwSt. (brutto also 855 Euro) leasen. Ob auch private Kunden die Leasingangebote wahrnehmen können, bleibt unklar. Viel Geld, auch mit der Förderung. Der einzige Mitbewerber auf dem Markt der Brennstoffzellen-Fahrzeuge, die Limousine Toyota Mirai, dürfte dank günstigerer Preise (ab 63.900 Euro in der Basisausstattung, 73.900 Euro mit Advanced-Paket) im Leasing günstiger bzw. nicht teurer sein.
Zurück zum Hyundai Nexo: Bestellung aus Auslieferung erfolgen beim Hyundai-Händler, Allante tritt dann als Leasinggeber im Vertrag auf. Mit der Förderung zum Ankurbeln des Absatzes soll wohl auch auf die zuletzt lauter werdende Abkehr von der Brennstoffzellentechnologie für PKW geantwortet werden.
Infrastruktur als Flaschenhals
Wer eine oder mehrere Wasserstofftankstellen in seiner Umgebung hat, kann seine Mobilität mit gut kalkulierbaren Kosten planen. Das Kilogramm Wasserstoff kostet einheitlich 9,50 Euro. Der Hyundai Nexo verbrauchte im Alltagstest knapp über ein Kilogramm je 100 Kilometer, womit sich die Kosten also auf gut zehn Euro belaufen. Mit einem batterieelektrischen Auto, das an einem Schnelllader oder anderen öffentlichen Säulen geladen wird, fährt man je nach Ladetarif schon teurer.
Die Infrastruktur für batterieelektrische Autos ist aber wesentlich besser. Das Netz an Ladesäulen wächst kontinuierlich weiter, während die Zahl der Wasserstofftankstellen stagniert. Per Juli 2021 (neuere Daten liegen noch nicht vor) wurden in Deutschland 92 Stationen gezählt.
Im Video: Hyundai Nexo Alltagstest