Neue Optik, größerer Akku: Der Kia EV6 wird überarbeitet. Erster Fahrbericht mit Video-Review.
Drei Jahre nach dem Marktstart ist die Zeit reif für ein Facelift des Kia EV6. Bei der Modellpflege spendieren die Koreaner ihrem Elektro-Crossover eine neue Optik und Modifikationen unter dem Blech.
Optisch ist der überarbeite EV6 vor allem an der Front sofort zu erkennen. Die Gehäuse der LED-Scheinwerfer wurden vergrößert und weiter unten im neuen Stoßfänger platziert. Sie bilden eine Klammer mit den Tagfahrlicht- und Blinkermodulen. Auch der Lufteinlass unter dem Markenlogo wurde geändert. Dazu kommen neue Felgendesigns, ein geänderter Stoßfänger am Heck sowie ein neues Innenleben des schmalen Rückleuchten-Bands. Außerdem gibt es eine verbessrte Geräuschdämmung und ein Fahrwerks-Update mit frequenzselektiven Dämpfern.
Außen und innen anders
Im Cockpit präsentiert sich in der GT-line ein neues Dreispeichenlenkrad, das oben und unten abgeflacht ist. Die beiden anderen Ausstattungslinien Air und Earth zeigen ein Zweipeichen-Lenkrad. Neu ist ein kapazitiver Kranz - die Fahrassistenz fordert also nicht zum Lenkimpuls auf, um zu checken, ob der Fahrer noch aufmerksam ist. Außerdem gibt es geänderte Materialien und Dekore. Auch die Infotainment-Software wurde aktualisiert. Smartphone- Inhalte lassen sich jetzt via Apple CarPlay und Android Auto kabellos integrieren.
Im Video: Der neue EV6 im Fahrbericht
Die Speicherkapazität des größeren Akkus steigt, wie im Hyundai Ioniq 5, auf 84 kWh. Dank 800-Volt-Technologie sind hohe Ladeleistungen möglich, die mit dem Facelift nochmal verbessert wurden. In der Spitze sollen knapp 260 kW erreicht werden. Trotz der höheren Akku-Kapazität bleibt es also beim Wert von 18 Minuten für das Nachladen von zehn auf 80 Prozent am Schnelllader. Der kleinere Akku, bisher mit 58 kWh Speicherkapazität, wird auf 63 Kilowattstunden vergrößert.
Der Elektroantrieb leistet, wie gewohnt, 125 (170 PS) und 168 kW (229 PS) bei den Versionen mit Heckantrieb, die Allrad-Variante kommt auf 239 kW (325 PS). Das Topmodell Kia EV6 GT hat aktuell eine Zweimotoren-Peakleistung von 585 PS – gut möglich, dass hier noch eine Schippe aufgeschlagen wird.
Der Fahrbericht
Für erste Testfahrten steht der geliftete Kia EV6 mit großem Akku (84 kWh) und 168 kW (229 PS) starkem Heckantrieb bereit. Diese Konfiguration ist der Reichweiten-König der Baureihe, 582 Kilometer weit soll man damit nach WLTP-Norm kommen.
Diese Strecke können wir in den paar Stunden, die wir das Auto zur Probe fahren können, nicht kommen. Auf teilweise notdürftig zusammengeflickten Landstraßen an der Küste und in den Bergen außerhalb der portugiesischen Hauptstadt Lissabon bietet sich jedoch eine sehr gute Gelegenheit, dem Fahrwerks-Update des Kia EV6 nachzuspüren.
Die überarbeiteten Feder-Dämpfer-Paarungen mit frequenzselektiver Steuerung (Anpassung auf Anregungen von der Fahrbahnoberfläche) macht den Koreaner spürbar komfortabler als bisher. Trotzdem bleibt der EV6, zumindest mit 20-Zoll-Felgen eher auf der straffen Seite.
Außerdem haben die Ingenieure mit Verstärkungen an den B-Säulen die Karosseriesteifigkeit verbessert und den Geräuschkomfort erhöht. Neben verkleideten Radhäusern zur Verminderung von Abrollgeräuschen wurde auch der Elektromotor im Heck besser verpackt. Wo man früher öfter ein leichtes Sirren vernahm, herrscht jetzt Stille. Eine Maßnahme, die fruchtet.
Der EV6 wird günstiger
Der Basispreis des Kia EV6 sinkt um 2.000 Euro, die GT-line ist rund 3.500 Euro günstiger zu haben als bislang. Der EV6 Air mit 125 kW und 64 kWh großem Akku stellt für 44.990 Euro das Basismodell dar. 5.000 Euro mehr kostet das Upgrade mit 84 kWh Speicherkapazität und der dann auf 168 kW gesteigerten Motorleistung (also 49.990 Euro). Auch der Allradler mit 239 kW ist in der Basis-Ausstattung zu haben, er kostet 53.990 Euro.
Der Kia EV5 Earth, zusätzlich u.a. mit V2L-Funktion, aktivem Totwinkelassistenten mit Lenk- und Bremseingriff, dem erweiterten Autobahnassistenten 2.0 (Spurwechsel-Hilfe), elektrischer Heckklappe und induktiver Smartphone-Ladeschale, ist ab 46.990 Euri zu haben (125 kW, 64 kWh). Die dynamisch auftretende GT-line kostet mit 84 kWh großem Stromspeicher mindestens 56.890 Euro.
Unser Testwagen für den ersten Fahrbericht hat einen Listenpreis von 58.750 Euro. Dabei handelt es sich um einen Kia EV6 Earth mit Heckantrieb, also 168 kW Leistung, und der großen Batterie für 51.990 Euro. Er ist zusätzlich mit "Drive Paket" (u.a. Head-up-Display, adaptive LED-Scheinwerfer), Meridian-Soundsystem, 20-Zoll-Felgen und Wärmepumpe ausgestattet. Die ebenfalls aufpreispflichte Farbe in "Snow White Pearl" haben wir nicht mit eingerechnet, da die Lackierung eine subjektive Entscheidung je nach Geschmack ist. "Runway Rot" ist die Gratis-Farbe für den EV6.
Fazit
Der Kia EV6 wird mit neuen Scheinwerfern und weiteren Modifikationen optisch aufgefrischt, dazu kommt ein verbessertes Infotainmentsystem. Die Speicherkapazität der Akkus steigt auf auf 62 bzw. 84 kWh. Die erste Testfahrt zeigt, dass das Fahrgefühl vor allem vom modifizierten Fahrwerk und der verbesserten Geräuschdämmung profitiert.
Vor-Facelift im Video: Kia EV6 GT