Der Kia Picanto bekommt ein umfangreiches Facelift. Erster Check mit Sitzprobe, auch als Video.
Viele Autohersteller räumen ihren kleinsten Modellen keine Zukunftschancen mehr ein. Verschärfte Abgasnormen und Crashtest-Vorgaben machen die Einstiegsbaureihen teuer und trotzdem unrentabel. VW Up und auch Polo bekommen keine Nachfolger, die französischen Stellantis-Marken Citroën und Peugeot haben C1 und 108 längst eingestellt. Bei Ford in Köln wurde 2023 die Produktion des Fiesta ersatzlos ausgelaufen.
Der neue Picanto im Video
Anders denkt die südkoreanische Hyundai Motor Group. Der Hyundai i10 wurde vor Jahresfrist aufgefrischt. Auch der Kia Picanto, der sich die technische Basis mit dem i10 teilt, wird überarbeitet. Und das nicht zum ersten Mal. Die 2017 eingeführte, aktuelle Modellgeneration (interne Bezeichnung JA) wurde 2020 dezent geliftet. Jetzt kam sie erneut unters Messer. Die Operation fiel dieses Mal deutlich umfangreicher aus, wie der erste Kontakt mit dem neuen Picanto zeigt.
Komplett neues Gesicht
Direkt von vorne betrachtet, wirkt der Kleine wie ein ganz neues Auto. Die Designer haben viel mit dem Lineal gearbeitet. Die geraden Linien lassen den Picanto breiter wirken als bisher. Die markentypische Tigernase wird mit einer Leiste in der Frontmaske angedeutet. Sie wird von scharfkantigen LED-Tagfahrlichtwinkeln flankiert, die auch den Rahmen für die Scheinwerfer bilden. Je nach Ausstattung arbeiten sie optional mit LED-Technologie. Der umgestaltete Stoßfänger kommt ohne die integrierten Nebelscheinwerfer aus. Neben einer schwarzen Fläche im wenig alltagstauglichen Hochglanz-Look gibt es neue Lufteinlässe.
Im Profil zeigt der Picanto mit seiner charakterstarken, nach hinten ansteigenden Gürtellinie, dass es sich beim neuen Modell um ein Facelift handelt. Die Länge ist mit 3.959 Millimetern identisch mit der des Vorgängers. Auch Breite (1.595 Millimeter) und Höhe (1.485 Millimeter) wurden nicht verändert.
Zum ersten Date hat sich der neue Kia Picanto als GT-Line herausgeputzt. Diese Ausstattungslinie mit dynamischem Anspruch steht auf 16-Zoll-Leichtmetallfelgen. Je nach Version gibt es auch 14 oder 15 Zoll große Räder. Am Heck zeigt sich neues Blech in Form der Heckklappe, darunter der frische Stoßfänger. Der Blick wandert aber auch hier direkt zu den neuen LED-Leuchten. Ihre Form und die weit in die Mitte reichenden Lichtstreifen zitieren die Front des Picanto.
Smartphone ohne Kabel
Im Cockpit ziehen, optional erhältliche, Digital-Instrumente ein. Das Display für Infotainment und Navigation bleibt bei einer Bildschirmdiagonale von acht Zoll. Apple CarPlay und Android Auto lassen sich im Facelift-Modell auch ohne Kabelverbindung nutzen. Über die Kia-Connect-App kann man Navigationsziele ins Auto senden oder die Routenführung auch nach dem Parken des Picanto auf der „letzten Meile“ fortsetzen. Die Navigations-Software und Infotainment-Funktionen können over-the-air, also über das Internet, mit Updates versorgt werden.
Zwei Motoren zur Wahl
Optisch ändert sich innen nichts. Auch das Kofferraumvolumen bleibt mit 255 bis 1.010 Litern (bei umgeklappter Rücksitzlehne) unverändert.
Unter der kurzen Motorhaube des Kia Picanto gibt es die bekannten Benziner, deren Leistungswerte jedoch leicht nach unten korrigiert wurden.. Der Einliter-Dreizylinder leistet 46 kW / 63 PS. Darüber rangiert ein Vierzylinder-Sauger mit 58 kW / 79 PS. Wie bisher gibt es, alternativ zum serienmäßigen Fünfgang-Handschalter, auch ein automatisiertes Schaltgetriebe. Der 1.0 T-GDI mit 100 PS flog schon vor einiger Zeit aus dem Picanto-Konfigurator. Auch beim Faceliftmodell ist von ihm aktuell (noch?) nicht die Rede.
Preise ab 16.690 Euro
Mit dem Facelift kehrt der Picanto Edition 7 als Basismodell zurück. Diese Preislistenkosmetik verschleiert die kräftige Preissteigerung beim Kleinwagen ein wenig. 16.690 Euro kostet der Picanto künftig in der Grundversion. Die Serienausstattung ist dafür ziemlich umfangreich. Sie umfasst u.a. eine manuelle Klimaanlage, Navigationssystem, Zentralverriegelung mit Funkfernbedienung, Rückfahrkamera und Parksensoren am Heck.
Ab 17.190 Euro bekommt man den Kia Picanto Spirit, der zusätzlich 14-Zoll-Leichtmetallfelgen (statt Stahlräder mit Kunststoffblenden), Heizung für Vordersitze und Lenkrad und einen doppelten Ladeboden (beim 1.2-Liter-Motor) mitbringt. Ausschließlich mit dem größeren Motor gibt es den Picanto Spirit ab 20.190 Euro (u.a. mit induktiver Smartphone-Ladeschale, LED-Scheinwerfern, 15-Zoll-Leichtmetallfelgen, getönten Scheiben im Fond) sowie die Ausstattungslinie GT-Line für 21.190 Euro (16-Zoll-Räder, Kunstlederbezüge, Sportlenkrad).
Sondermodell zum Markstart
In der Einführungsphase des überarbeiteten Kia Picanto gibt es ein 20.670 Euro teures Sondermodell mit dem Namen Spirit Launch Edition. Zusätzlich zur Ausstattung der Spirit-Linie bringt es 16-Zoll-Alus, grüne Kunstlederbezüge und eine Metalliclackierung in Auroraschwarz oder "Milky Beige" mit. Außerdem ist der Picanto GT-Line Launch Edition im Lackton "Adventure Grün" mit Glas-Ausstelldach für 21.770 Euro bestellbar.