Der neue Opel Frontera kommt als kompaktes SUV mit Elektroantrieb oder als Mildhybrid-Benziner.
Neues Auto, alter Name: Von 1991 bis 2004 gab es den Opel Frontera in zwei Generationen. Er galt damals als erster Opel-Geländewagen (heute würde man auch zu ihm SUV sagen), obwohl er kein Eigengewächs war. Die damalige Opel-Konzernmutter General Motors hielt eine Beteiligung am japanischen Hersteller Isuzu. Deren Produkte wurden hier zu Opel-Modellen, neben dem Frontera gab es auch den größeren Monterey auf Basis des Isuzu Trooper und den Pick-up Campo.
Zwei Jahrzehnte später ist Opel eine Marke des Stellantis-Konzerns. Wieder feiert ein Frontera seine Premiere. Auch er teilt sich die Technik mit anderen Autos. So läuft das mit Konzernplattformen und geteilten Baukästen.
Der Opel Frontera im Video
Mit dem Marktstart des neuen Opel Frontera läuft der Crossland aus. Als direkten Nachfolger wollen die Hessen ihr neues Angebot aber nicht verstanden wissen. Der Frontera ist mit einer Länge von 4,38 Metern deutlich größerer als der Crossland (4,22 Meter).
Als technische Basis für den Frontera nutzt Opel die „Smart Car Platform“ des Stellantis-Konzerns. Sie wird aktuell auch von Citroen für den C3 Aircross (in Lateinamerika und Indien) und den neuen C3 nebst elektrischen e-C3 genutzt. Die enge Verwandtschaft zu den Citroen-Brüdern zeigt sich auch an Fensterlinie und C-Säule des Frontera. Das Karosseriedesign signalisiert, nicht nur an diesem Element, die enge Verwandtschaft zum ebenfalls neuen Citroën C3 Aircross . Wie der Bruder mit Doppelwinkel-Logo läuft auch der Opel Frontera künftig in einem Konzernwerk in der Slowakei vom Band.
Neues Opel-Logo
Die steile Front mit der schwarzen Maske, von Opel „Vizor“ genannt, sorgt für markentypisches Design. Hier zeigt der Frontera das neugestaltete Markenlogo, das erstmals am Concept Car Opel Experimental auf der IAA Mobility im September 2023 zu sehen war. Ebenso modern wie die Frontansicht wirken die Rückleuchten in Form von schmalen LED-Streifen, die teilweise in die Heckklappe hineinragen. Hinter ihr präsentiert sich ein 460 Liter großer Kofferraum mit herausnehmbarem und variablem Zwischenboden, der nach dem Umklappen der Rücksitzlehnen auf ein Volumen von bis zu 1.600 Liter erweitert werden kann. Die Dachlast soll bei üppigen 200 Kilogramm liegen, Werte zur Anhängelast wurden noch nicht kommuniziert.
Sitzprobe
Wir starten zur Sitzprobe im Frontera-Prototyp. Einige Kunststoffoberflächen entsprechen beim Einzelstück noch nicht dem fertigen Modell, wohl aber das Raumangebot. Und hier zeigt sich der Opel Frontera schon jetzt von seiner besten Seite. Im Fond hat man auch als großer Mensch (der Autor misst 1,92 Meter) enorm viel Platz für die Beine. Das gerade Dach sorgt zudem für eine üppige Kopffreiheit. Hohe Türausschnitte dürften auch Eltern gefallen, die oft kleine Kinder im Fond anschnallen. Fahrer und Beifahrer sitzen bequem und aufrecht, die Übersicht ist gut. Das von Opel „Intelli-Seat“ genannte Mobiliar zeigt eine Vertiefung auf der Sitzfläche, mit deren Hilfe das Steißbein entlastet wird. Die Bezüge werden aus Recycling-Material gefertigt.
Beim Cockpitdesign verwendet Opel die Vokabel „Detox“. Enthaltsamkeit in Sachen Displays kann der künftige Frontera-Kunde bei der Basisausstattung walten lassen. Eine Smartphone-Halterung arretiert das Gerät im Armaturenbrett, eine App stellt die Verbindung zum Auto her. Musik und Navigationsansagen der eigenen Routenführer-App werden dann über die Lautsprecher im Innenraum wiedergegeben.
Außerdem wird es eine Ausstattung mit 10-Zoll-Infotainmentdisplay geben. Apple CarPlay und Android Auto lassen sich kabellos nutzen, das Smartphone wird im Souterrain des Cockpits induktiv mit Strom versorgt. Hinter dem Lenkrad, dessen Pralltopf das Design des Opel-Vizors an der Front zitiert, blickt man auf digitale Instrumente auf einem ebenfalls zehn Zoll großen Display. Die Einzonen-Klimaautomatik wird über ein separates Bedienelement mit logisch angeordneten Kippschaltern gesteuert.
Mildhybride und Elektro
Den neuen Opel Frontera wird es als elektrifizierten Benziner und auch als reines Elektroauto geben. Bei den Antrieben griffen die Ingenieure ins Konzernregal (etwas anderes würden die Kostenwächter auch nicht erlauben). Auch ohne detaillierte Informationen seitens Opel kann man bereits eine genaue Prognose zur Motorenpalette des neuen Frontera abgeben:
Der 1,2 Liter große Dreizylindermotor wird in zwei Leistungsstufen mit 74 kW / 100 PS oder 100 kW / 136 PS zu haben sein. Im Gehäuse des Sechsgang-Doppelkupplungsgetriebes steckt ein Elektromotor mit 21 kW (28 PS), der Teil des 48-Volt-Mildhybridsystems ist.
Den Opel Frontera Electric treibt ein eine Maschine mit 83 kW (113 PS) Peak-Leistung an. Der Lithium-Ionen Akku mit 44 kWh Speicherkapazität lässt sich am Schnelllader mit bis zu 100 kW füllen. Die Reichweite wird vom Hersteller nach WLTP-Norm mit 305 Kilometern angegeben. Später folgt zusätzlich eine "Long Range"-Variante mit rund 400 Kilometern Radius.
Preise ab 23.900 Euro
Der Opel Frontera ist jetzt zu Preisen ab 23.900 Euro bestellbar. Dafür bekommt man das Basismodell Edition mit 100 PS starkem Mildhybrid-Benziner. Mit 136 PS kostet der Hybrid 25.700 Euro. Der Frontera Electric kostet mindestens 28.990 Euro. Damit liegt er deutlich unter den E-Varianten der kleineren Schwestermodelle Cora und Mokka.
Die Ausstattungslinie GS, u.a. mit Leichtmetallfelgen, schwarzem Dach, Klimaautomatik, Sitzheizung und Navigationssystem, kostet beim Frontera 3.500 Euro Aufpreis. Zwei zusätzliche Sitze in der dritten Reihe gibt es für den Frontera GS in Verbindung mit den Mildhybriden für 800 Euro extra. Der Frontera Electric ist immer ein Fünfsitzer.
Vergleich mit Citroën C3 Aircross
Zum Vergleich schielen wir konzernintern zum in vielen Punkten baugleichen Citroën C3 Aircross. Ihn gibt es ab 18.490 Euro, womit er unter dem Dacia Duster liegt. Unter der Haube steckt dann ein 100 PS starker Benziner. Als Mildhybrid, und somit in Sachen Antrieb mit dem Opel Frontera vergleichbar, startet der C3 Aircross ab 24.690 Euro. Hinter dem Doppelwinkel gibt es, in Verbinung mit dem "You Plus"-Paket des Hybridmodells, aber eine etwas bessere Serienausattung. Sie umfasst zusätzlich eine Klimaautomatik, die beim Opel Frontera Edition Bestantteil des optionalen Komfort-Pakets ist. Außerdem steckt im Citroën dann der 136 PS starke Hybrid-Antrieb. Die Siebensitzigkeit ist beim Citroën mit 850 Euro etwas teurer.
Fazit
Der neue Opel Frontera dürfte sich schnell zum Bestseller entwickeln. Nicht nur wegen seines zeitgeistigen SUV-Konzepts, sondern vor allem wegen des geräumigen Innenraums. Mit günstigen Preisen dürfte er es auch der hausinternen Konkurrenz schwer machen.
Der Verkaufsberater beim Opel-Händler wird potenziellen Kunden genau erklären müssen, welche Punkte nicht nur bei Corsa und Mokka, sondern auch beim kompakten Astra, die teils deutlich höheren Preise rechtfertigen.
Im Video: Opel Grandland