Renault zieht sich mit seinen Verbrenner-PKW aus China zurück. Auch andere Marken haben vor Ort Probleme.
Die Goldgräberstimmung auf dem chinesischen Automarkt ist einer Konsolidierung gewichen. Daran hat übrigens – ausnahmsweise – nicht erst die Coronavirus-Pandemie Schuld, in deren Rahmen der Absatz in China in der ersten Februarhälfte um bis zu 92 Prozent einbrach. Das starke Wachstum ließ schon länger nach, gleichzeitig drängten immer mehr Autobauer und ihre Marken in Autohäuser und auf die Straßen. Nach der Kürzung von Subventionen für Elektroautos spüren auch gefeierte Start-ups wie Nio Gegenwind.
Der Versuch des Nutzfahrzeugherstellers Foton Motors, die alte deutsche Marke Borgward wiederzubeleben, darf als gescheitert gelten. Nicht jeder Name hat im Reich der Mitte genügend Strahlkraft, die sich in Verkäufe übersetzen lässt. Seat ist vor vielen Jahren schon nicht in Fahrt gekommen und hat kürzlich einen erneuten Versuch für den Marktstart in China abgeblasen. Jetzt zieht sich auch Renault teilweise zurück.
Die Renault-Modelle Captur, Kadjar und Koleos mit Verbrennungsmotor, die in einem Joint Venture mit dem lokalen Partner Dongfeng Motors in China gebaut und vertrieben wurden, laufen aus. Die französische Marke wird sich in China auf Elektroautos wie den K-ZE konzentrieren. Hier kooperiert Renault mit eGT New Energy Automotive und Jiangxi Jiangling Group Electric Vehicle (JMEV). Der Renailt K-ZE basiert auf dem in Indien verkauften Renault Kwid und wird auch die Grundlage für das erste Elektroauto der Budgetmarke Dacia in Europa stellen.
Außerdem verkauft Renault in China weiterhin leichte Nutzfahrzeuge, die in Zusammenarbeit mit Brilliance entstehen. Sie werden unter der lokal etablierten Marke Jinbei verkauft. Mit den Limousinen BS6 und BS4 wagte Brilliance, die übrigens in China auch lokaler Partner für BMW sind, vor Jahren den Marktstart in Deutschland. Nach wenigen Exemplaren wurde der Import wieder gestoppt.
Ein Chinese im Video: Nio ES8