Renault zeigt das Concept Car Emblème: Es ist kein SUV!
Renault nutzt das Heimspiel auf dem Pariser Salon (Mondial de l´Auto, 14. Bis 20. Oktober 2024) nicht nur für die Weltpremiere des neuen R4, sondern zeigt mit der Studie Emblème auch die Vision eines Hybrid-Modells der Zukunft.
Akku und Wasserstoff-Tank
Beim Antrieb kombiniert das Concept Car einen batterieelektrischen Strang mit Wasserstofftanks und einer Brennstoffzelle. Ein 40 kWh großer NMC-Akku (Nickel Mangan Cobalt) bestromt den aus Scenic und Megane bekannten Elektromotor mit 160 kW (218 PS) und soll „für mehrere hundert Kilometer“ Reichweite sorgen, so der Hersteller. Für längere Fahrten kann ein Wasserstoff-Brennstoffzelle mit 30 kW Leistung Energie für den E-Antrieb bereitstellen. Ihr Wirkungsgrad wird mit 60 Prozent angegeben. Der Wasserstofftank an Bord des Renault Emblème hat ein Volumen von 2,8 Kilogramm. Legt man den Verbrauch aktueller Brennstoffzellen-Modelle wie Toyota Mirai und Hyundai Nexo zugrunde, dürfte diese Menge für einen zusätzlichen Radius von 280 bis 300 Kilometer sorgen. Der Renault Emblème ist also ein Plug-in Hybrid ohne Verbrenner.
Auf einer Langstrecke von 1.000 Kilometern, die mit vollem Akku und vollem Tank gestartet wird, sollen zwei Stopps à fünf Minuten zum Nachtanken von Wasserstoff reichen, um ans Ziel zu kommen. Auf einer etwa 780 Kilometer langen Fahrt von Paris nach Marseille, so rechnen die Franzosen vor, sollen 75 Prozent des Fahrstroms von der Brennstoffzelle erzeugt werden, die außer Wasserdampf keine Emissionen erzeugt (wenn man die Produktion des Wasserstoffs nicht mit einbezieht).
Beim Karosseriedesign geht das Emblème-Konzept einen neuen Weg. Ob wir hier eine grundsätzlich neue Formensprache der Marke sehen, ist noch nicht bekannt. Als große Limousine mit schrägem Heck folgt der Emblème nicht nur aktuellen Crossover-Trends, sondern bringt ganz nebenbei auch eine Tradition in die Neuzeit: Sehen wir hier einen legitimen Nachfolger großer Renault-Fließhecklimousinen wie R30, R25 und Safrane?
Runden im Blechkleid sollen, zusammen mit Öffnungen in der Karosserie, elektrischen Türgriffen und Kamera-Außenspiegeln die Aerodynamik des Reisewagens verbessern. Die Vollscheibenräder leiten den Luftstrom an der Karosserie vorbei, am Heck ist ein Diffusor zu erkennen. Der cW-Wert (Luftwiderstandsbeiwert) soll bei ordentlichen, aber nicht rekordverdächtigen 0.25 liegen.
Nicht nur durch den Einsatz von Recyclingmaterial, sondern auch durch neue Prozesse bei der Entwicklung und Produktion sowie der Rückführung von Altfahrzeugen in einen Kreislaufprozess sollen über den Lebenszyklus des Emblème theoretisch fünf Tonnen CO2-Äquvivalante ausgestoßen werden – laut Renault eine Reduzierung um 90 Prozent im Vergleich zu einem „gleichwertigen Fahrzeug“.
Pläne für eine Serienfertigung des Renault Emblème gibt es offiziell nicht. Mit dem Designkonzept dürfte die Marke ausloten, ob die Zeit für ein neues Modell diesseits der allgegenwärtigen SUV reif ist.
Fazit
Eine Mittelklasse-Limousine mit neue Designsprache würde gut ins Renault-Programm passen. Das zeigt die Studie Emblème, deren Hauptaufgabe aber die Demonstration eines Hybridantriebs mit Wasserstoff-Brennstoffzelle und Aku ist.
Fans der Marke würden sich einen neuen R25 wünschen – die jüngsten Anstrengungen der französischen Konkurrenz mit Modellen wie Citroën C5 X und DS9 zeigen aber, dass ein potenzieller Marktstart vorsichtig kalkuliert werden sollte.
Im Video: Renault Rafale Hybrid