Der neue Renault Master kommt als Diesel und Elektro-Version mit Google-Software und hoher Ladeleistung.
Seit 1980 mischt Renault im Segment der Transporter bis zu einem Gesamtgewicht von 4,5 Tonnen mit dem Master mit, seitdem liefen über drei Millionen Exemplare vom Band. Seit 2010 ist die dritte Generation auf dem Markt. Neben Allianzpartner Nissan (NV400) nutzte bisher auch Kooperationspartner Opel die Basis für den Movano – der mittlerweile auf dem Fiat Ducato aufbaut.
Vier Diesel und zwei Elektro-Versionen
Jetzt wurde der neue Renault Master offiziell vorgestellt. Er wirkt deutlich moderner als der Vorgänger. Das Styling ist aber vor allem Mittel zum Zweck: die aerodynamisch optimierte Karosserie soll für mehr Effizienz sorgen, wozu auch ein neu entwickeltes Bremssystem beiträgt. Die Elektro-Version des neuen Renault Master soll, im Vergleich zum aktuellen Modell, um bis zu 21 Prozent sparsamer sein, der Diesel nach Norm auf 100 Kilometer bis zu 1,5 Liter weniger Treibstoff verbrauchen.
Das Verbrenner-Programm besteht aus vier dCi-Dieselmotoren mit 105, 130, 150 oder 170 PS Leistung. Für die Kraftübertragung ist stets eine Wandlerautomatik mit neun Stufen zuständig. Als Elektro-Transporter wird es den neuen Renault Master in zwei Leistungsstufen mit 96 kW (130 PS) oder 105 kW (143 PS) geben. Das maximale Drehmoment der E-Maschine liegt bei jeweils 300 Newtonmetern. Der Unterschied liegt nicht nur in der Leistung, sondern vor allem im Akku. Die Basisvariante mit 96 kW holt ihren Strom aus einer 40 kWh großen Batterie, die Norm-Reichweite gibt Renault mit 170 Kilometern an.
Einen Radius von bis zu 410 Kilometern erlaubt der 87 kWh große Akku im stärkeren Elektro-Master, dessen Verbrauch bei 21 kWh auf 100 Kilometer liegen soll. Zumindest dann, wenn weder die Nutzlast vn 1.625 Kilogramm noch die Anhängelast von 2,5 Tonnen ausgereizt werden. Wie die elektrischen Renault PKW punktet auch das Nutzfahrzeug mit der Möglichkeit, Wechselstrom dreiphasig mit bis zu 22 kW laden zu können. Vor allem im urbanen Lieferalltag bringt das Vorteile. Am Schnelllader wird Strom mit bis zu 130 kW gezogen. Außerdem kann mittels V2L )Vehicle-to-Load) auch Strom an externe Verbraucher abgegeben werden.
Kommt die Brennstoffzelle?
Bei der Energieversorgung für den elektrifizierten Antrieb bleibt Renault technologieoffen. Man betont, dass der Renault Master auch für den Einsatz einer Wasserstoff-Brennstoffzelle vorbereitet ist, ohne jedoch konkrete Pläne anzusprechen. Auch der Vorgänger wurde mit Wasserstofftanks gezeigt.
Bei der Software arbeitet Renault bekanntermaßen eng mit Google zusammen. Davon profitiert auch das Infotainment im neuen Master. Das Betriebssystem Android Automotive OS12 erlaubt die Echtzeit-Navigation mit Google Maps und eine Sprachsteuerung über den Google Assistant. Außerdem lassen sich weitere Apps herunterladen und installieren. Der Internetbrowser Vivaldi soll es erlauben, in der Mittagspause E-mails zu lesen oder YouTube-Videos (am besten die von AUTONOTIZEN) anzusehen.
Im Frühjahr 2024 beginnt der Verkauf des neuen Renault Master. Dann geht auch ein neues Joint-Venture von Renault mit dem LKW-Hersteller Volvo Group – ein von Volvo Cars unabhängiges Unternehmen – und dem Logistiker CMA CGM an den Start. Im Bereich der schweren Nutzfahrzeuge arbeiten beide Konzerne schon zusammen, die Marke Renault Trucks gehört zu Volvo.
Joint Venture mit der Volvo Group
Eine gemeinsame Marke soll elektrisch angetriebene Transporter anbieten, die auf einer neuen Skateboard-Plattform als modulare Lösung für vielfältige Auf- und Ausbauten entwickelt wird. Dank 800-Volt-Technologie sollen die leichten Nutzfahrzeuge schnell wieder aufgeladen werden, eine umfangreiche Vernetzung hilft bei der Einsatzplanung im Arbeitsalltag. Damit sollen sich, so der Plan, die Kosten für Betreiber um bis zu 30 Prozent senken lassen.
Die Partner sagen voraus, dass sich der europäische Markt für E-Transporter bis 2030 verdreifachen wird. Die neue Marke soll sich ein großes Stück vom Kuchen sichern und mit leichten Nutzfahrzeugen in Konkurrenz zu Modellen wie Ford Transit, Mercedes Vito und Sprinter sowie VW Crafter treten. Auch der Stellantis-Konzern, u.a. vertreten mit Fiat Ducato und Opel Vivaro / Movano, hat große Pläne im Segment der leichten Nutzfahrzeuge . Die Franzosen wollen zum Marktführer werden.
Im Video: Opel Vivaro-e Hydrogen - Nutzfahrzeug mit Brennstoffzelle