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Autos werden immer länger, breiter, schneller, toller. Vor allem Deutsche Autokfahrer freunden sich wenig mit Verzicht an – dazu zähle ich mich selber übrigens auch. Der Smart als striktes Stadtauto ist mit langem Atem zumindest zu einem Achtungserfolg gereift, die ursprünglichen Pläne der automobilen Revolution, angezettelt durch den Zwerg aus Hambach, blieben aber aus. Als Carsharing-Mobil düst er zwar durch einige Städte, der Betreiber car2go hat jetzt aber auch die größere B-Klasse im Programm. Auch bei BMW´s DriveNow gibt es neben diversen Mini-Modellen jetzt auch das 2er Cabrio und den 2er Active Tourer für die minutengenaue Ausleihe. Hier verwischen gerade die Grenzen nur traditionellen Autovermietung.
Das Elektroauto, aufgrund noch geringer Batteriekapazitäten anfangs ausschließlich für den Kurzstreckenverkehr geeignet, hat in Sachen Geltungsdrang auch noch kein Umdenken gebracht. Der Renault Twizy ist ein nettes Promotionvehikel für den Händler vor Ort, aber die wenigen Kunden gehen doch lieber auf „richtige“ Autos, z.B. einen e-Golf oder einen i3. Für Megacities sind selbst diese Fahrzeuge noch zu groß, vor allem wenn es einfach nur um individuelle, punktgenau verfügbare Mobilität geht und nicht um Statusdenken.
Hier macht ein maximal reduziertes Konzept wie das von Toyota Sinn. Nach dem ersten Feldversuch in Grenoble baut der Hersteller das Carsharing mit den elektrischen Zwergenmobilen i-Road und COMS jetzt auch in Tokio aus. Aber, liebe Japan-Touristen, die Chance eine der kleinen Kabinen zu sehen, stehen nicht sehr gut. Gerade mal 30 Autos werden den Fuhrpark in Tokio stellen, bei über 28 Millionen Einwohnern also prozentual leicht weniger als in Grenoble, wo auf gut 155.000 Personen zumindest 70 Toyotas kommen. Aber gut, ein erster Schritt ist getan, zumal es sich ja auch – wie sollte es anders sein - Testphase handelt.
Warum ich mich hier überhaupt mit diesem Thema beschäftige? Mit 30 Autos in der größten Stadt der Welt, die auch die Verkehrsprobleme dort nicht lösen werden? Auch als ein Mann und Mensch, der selber – ich gestehe erneut - noch traditionell denkt und sich dessen bewusst ist, jeden Tag alleine im Auto sitzend ca. neun Quadratmeter Fläche und 1,6 Tonnen Blech und Kunststoff durch die Gegend zu schubsen, sehe ich hierin die Zukunft der individuellen Mobilität in urbanen Räumen. Und mit urbanem Raum meine ich nicht nur Seoul, Tokio oder Peking – wo man übrigens auf sechsspurigen Straßen oftmals besser durchkommt als befürchtet. Wer aber regelmäßig auch hierzulande in Städten die Köln, Frankfurt oder München im Stau festsitzt, darf doch mal an neue Verkehrskonzepte denken. Und diese auch in einem Automobil-Blog erwähnen. Stellen wir uns einfach mal 50 Toyota i-Roads in Frankfurt am Hauptbahnhof vor, sie wären sicherlich ebenso im Dauereinsatz wie auf der Strecke vom Hamburger Flughafen an die Landungsbrücken. Und dort wären sie einfach zu parken. Dabei müsste man sich eben vom ingenieursgetriebenen Fugenfetisch und ach so noblen Cockpitmaterialien verabschieden. Die bringen einen nämlich nicht schneller ans Ziel, aber ja, man sitzt bequemer im Stau. Während sich der i-Road vielleiecht vorbei- und durchquetschen kann.
Für die weite Reise sowie Fahrten mit Passagieren und Gepäck haben natürlich Autos wie Tesla Model S oder Model X (je länger man den ansieht, desto besser sieht er übrigens auch, danke BMW 5er GT für die Augenkonditionierung) ihre Berechtigung. Und auch Autos mit Verbrennungsmotor, zumindest so lange, bis das Auflade-Problem endlich gelöst ist. Autos, die auch ich gerne fahre – und auch weiter darüber schreiben werde.