Bei uns ist das Segment tot, in China brummt es - kompakte Stufenhecklimousinen sind dort die Bestseller von VW.
780.000 Tiguan hat VW im vergangenen Jahr weltweit verkauft. Noch vor dem Golf ist das SUV-Modell der weltweite Bestseller der Marke. Aber es gibt noch andere Autos mit VW-Logo, die Dauerbrenner sind – und gleichzeitig bei uns eher unbekannt.
Neben SUV, Kompakten und Kombimodellen – bei VW Variant genannt – ist die gut alte Stufenhecklimousine nämlich nach wie vor ein Absatzturbo. Unterhalb des Mittelklassemodells Passat, der bei uns aber auch in über acht von zehn Fällen als Variant in Kundenhand kommt, hat sich VW in Westeuropa von der Limousine verabschiedet.
SAIC Volkswagen ging 1983 an den Start
Der Jetta mit seinen zwischenzeitlichen Identitätskrisen als Vento und Bora ist ebenso Geschichte wie Derby bzw. Polo Classic (na, wer kennt den noch?) oder Santana. Unter diesem Namen gab es von 1981 bis 1984 den ersten Passat mit Stufenheck als noblere Variante der Baureihe.
Zur gleichen Zeit, nämlich im Jahr 1983 startete das Unternehmen Shanghai Volkswagen in China mit der lokalen Produktion des VW Santana. Daraus entstand mit dem heutigen Namen SAIC Volkswagen eines von zwei Joint Ventures der Wolfsburger in China. Mit einer eigenen Modellpalette und eigenem Händlernetz, aber einem anderen regionalen Fokus, baut auch FAW Volkswagen Autos in und für China. Ein Großteil beider Modellpaletten besteht aus Stufenhecklimousinen.
Über 1,6 Millionen Exemplare der VW mit kleinem Kofferraumdeckel wurden alleine 2019 in China verkauft. Im Reich der Mitte spielt diese Karosserieform trotz des SUV-Siegeszugs weiterhin eine große Rolle.
Auch heute baut SAIC Volkswagen noch einen Santana. Mittlerweile basiert die kompakte Limousine auf Kleinwagentechnik des Konzerns, hat deutliche Anleihen beim Skoda Rapid und dem letzten Seat Toledo. 245.000 Santana wurden letztes Jahr in China neu verkauft.
Moderne Technik mit MQB-Basis
Auf dem MQB (Modularer Querbaukasten) und damit auf der aktuellen technischen Basis baut der Lavida auf, von dem 2019 über 490.000 Autos verkauft wurden. Ihn gibt es nicht nur mit Benzinern von 115 bis 150 PS, sondern auch als e-Lavida mit der Antriebstechnik des VW e-Golf.
Auch der VW Lamando nutzt die MQB-Architektur. Die 4,60 Meter lange Limousine ist als 1.4 TSI mit 130 oder 150 PS sowie als sportlicher GTS mit 2.0 TSI und 220 PS lieferbar.
Das 1991 gegründete Gemeinschaftsunternehmen FAW Volkswagen nutzt den MQB für die Modellreihen Sagitar und Bora. Mit dem bei uns bekannten Modell auf Basis des Golf IV hat der chinesische VW Bora nur noch den Namen gemeinsam. Das 4,66 Meter lange Modell gibt es mit einem 1,5 Liter großen Saugbenziner, der 113 PS leistet und als 1.4 TSI mit 150 PS. Außerdem kann man den e-Bora mit Elektroantrieb kaufen. Auch seine Technik kennt man aus dem e-Golf.
Der etwas kleinere VW Sagitar konnte 2019 beinahe 310.000-mal verkauft werden. Bei ihm stehen ein 1.2 TSI mit 115 PS und der 1.4 TSI mit 150 PS zur Wahl.
Jetta als eigene Marke
Die Geschichte von FAW Volkswagen begann 1991 mit dem Bau des Jetta. Die Tradition dieses Namens wird weitergeführt, seit 2019 sogar als eigene Marke mit günstigen Preisen, die junge Kunden ansprechen soll. Neben einem SUV gibt es als Jetta VA3 auch eine kleine Limousine, die in vielen Punkten dem SAIC Volkswagen Santana entspricht. Den 4,50 Meter langen Jetta VA3 gibt es nur mit einem 112 PS starken Saugbenziner mit 1,5 Litern Hubraum.
VW Jetta in den USA erfolgreich
Auch den bei uns bekannten Passat gibt es in China als Limousine. Er wird von FAW Volkswagen als Magotan gebaut und verkauft, während das US-Modell des Passat unter dem auch bei uns bekannten Namen im Modellprogramm von SAIC Volkswagen aufgeführt ist.
Nicht nur in China, auch in Amerika ist VW mit Stufenhecklimousinen weiterhin sehr erfolgreich. In den USA und weiteren Märkten in Nord- und Südamerika wird der VW Jetta weiterhin in großen Stückzahlen verkauft.