Alle Jahre wieder gibt es Sondermodelle von VW. Aber: Nachrechnen lohnt sich.
UPDATE Dezember 2017: Zu den Infos über die aktuellen Join-Sondermodelle geht es hier .
Alle Jahre wieder… kommt nicht nur keine weiße Weihnacht, sondern auch eine neue Sondermodell-Reihe von VW. Ohne sportliches Großereignis heißen die Abverkaufsmodelle diesmal nicht Match oder Allstar, sondern „Sound“. Dennoch bleibt zu hoffen, dass es keine neuen TV-Spots mit Robbie Williams geben wird.
Die Sound-Sondermodelle gibt es für die Modellreihen Up, Polo, Golf Sportsvan, Beetle, Scirocco, Touran, Tiguan und Sharan. Anders herum: Für alle außer dem kommenden Facelift-Golf (für den gibt es aber gleichnamige Ausstattungspakete), dem Touareg und dem Passat. Dass VW sich mit Sondermodellen für den im Moment ziemlich unter Absatzdruck stehenden Passat nach wie vor zurückhält, überrascht ein wenig. Andererseits zeigt dies, dass die Mittelklassebaureihe bei Privatkunden kaum noch eine Rolle spielt. Die sind die Zielgruppe für Sondermodelle mit Preisvorteil, Flottenkunden werden eher mit stark rabattierten Leasingraten und Servicepaketen geködert.
Die Sound-Modelle bieten laut VW bis zu 4.000 Euro Preisvorteil im Vergleich zu Serienmodellen mit entsprechender Optionsausstattung. Ist da wirklich so laute Musik drin?
Rechnen wir das am Beispiel eines Tiguan Sound einmal durch, den es als 150 PS starken 1,4 TSI mit DSG (also die erste Wahl für „Best Ager“) ab 34.925 Euro gibt (den 125 PS-Sound
mit Handschaltung preist VW ab 31.275 Euro aus).
Der Tiguan Sound bringt 17-Zoll-Leichtmetallfelgen, abgedunkelte Seitenscheiben, die automatische Distanzregelung ACC mit Notbremsassistent, Fernlichtassistent, Spurhaltefunktion, ein Audiosystem und eine Klimaautomatik mit. Dazu gibt es für ihn eine Anschlussgarantie über 36 Monate. Warum VW nicht endlich fünf Jahre Garantie für alle Neuwagen bietet, bleibt weiter ein Geheimnis.
Ein vergleichbar ausgestatteter Tiguan Comforline bringt es laut Preisliste auf 35.290 Euro. Ganze 365 Euro ist das Sondermodell also günstiger, das sollte ich auch im Verkaufsgepräch für den Comforline wegverhandeln lassen.
Die gleiche Rechnung mit dem Golf Sportsvan 1.2 TSI mit 110 PS und Handschaltung: Das Sondermodell kostet 26.450 Euro. Ein Golf Sportsvan Comfortline mit gleichem Motor und entsprechend aufgerüstet 26.750 Euro. 300 Euro Preisunterschied, noch weniger als beim Tiguan.
Also Achtung: Die maximal 4.000 Euro Preisvorteil ergeben sich erst, wenn man einen Touran der Editionsreihe nimmt und den zusätzlich mit dem „Sound Plus“ Paket für 2.495 Euro Aufpreis (inkl. Spezieller Alufelgen, Fahrassistenzpaket, LED-Scheinwerfer, Panoramadach und weiterer Extras) ausstattet. Bei den Optionsausstattungen im Paket ist VW also generöser. Klar, so kann die Logistik in der Produktion besser gesteuert werden, zu dem verdient ein Autohersteller an Extras eine ordentliche Marge.
Dennoch gelang es mir mit dem Onlinekonfigurator nicht, den Touran Sound volle 4.000 Euro günstiger werden zu lassen als ein mit entsprechenden Extras vollgestopften Comfortline. Das Basismodell Trendline kann als Vergleichsgröße nicht herangezogen werden, da viele vor allem technische Optionen dafür nicht zu haben sind.
Genau rechnen lohnt sich also, Sonderserie hin oder her. Vielleicht verrät uns VW ja den Rechenweg zum Ergebnis 4.000. Wenn dem so ist, lasse ich es Euch wissen.