Höher sitzen unter freiem Himmel: Premiere für das SUV-Cabrio von VW.
Offene Geländewagen waren noch nie etwas Besonderes, vielmehr Keimzelle der Fahrzeuggattung. Der erste Jeep trug kein Dach, auch das Mercedes G-Modell (erst später zur G-Klasse mutiert) hatte mit kurzem Radstand ein Stoffhäubchen. Die totale Offenheit auch für Privatmenschen gab es bei VW sogar mit klappbarer Scheibe und vier Türen, in Form des Typ 181.
Als sich die Geländewagen in Form der SUV demokratisierten und auch Cabrios aus der Gunst der Käufer schubsten, war die Verbindung beider Welten nur logisch. Land Rover gab sich zuerst den Ruck und brachte den ersten Evoque mit Verdeck statt Blechdach. Die Premium-Kunden griffen nicht in der Menge zu, wie sich das die Finanzplaner durchgerechnet hatten, zusammen mit dem Dreitürer flog auch das Cabrio beim Modellwechsel aus dem Programm.
Ab Frühjahr 2020 beim Händler
Auftritt für das VW T-Roc Cabriolet, das bei seinem Marktstart im Frühjahr 2020 ziemlich konkurrenzlos beim Händler stehen wird. Die SUV-Baureihe ist ein Bestseller, seit dem Marktstart Ende 2017 wurden über 360.000 Autos in Portugal gebaut und verkauft. Da darf man auch als ernster deutscher Autobauer mal ein bisschen über die Stränge schlagen.
Die Ingenieure und Designer verlängerten den Radstand des VW T-Roc um 35 Millimeter, die Karosserielänge wächst dabei von 4,23 auf 4,27 Meter. Trotz des größeren Maßes wird der VW T-Roc als Cabriolet zum Zweitürer. Der zusätzliche Raum kommt dem elektrisch innerhalb von neun Sekunden (bis zu einer Geschwindigkeit von maximal 30 km/h) zu öffnendes Stoffverdeck, das im Prinzip vom ehemaligen VW Golf Cabriolet übernommen wurde. Das gilt auch für den Geburtsort. Im Gegensatz zum T-Roc mit Blechdach wird das Cabriolet in Deutschland produziert, und zwar im ehemaligen Karmann-Werk in Osnabrück.
Variabler Cabrio-Kofferraum
Dort bauen sie eine zweisitzige Rücksitzbank mit steil stehenden Lehnen ein, hinter der ein automatisch ausfahrendes Überschlagschutzsystem steckt. Die erste Sitzprobe im offenen SUV zeigte ein -für normal große Menschen – durchaus brauchbares Platzangebot hinten. Vorne gibt es wie schon im Ausgangsmodell viel Bewegungsfreiraum. 284 Liter Kofferraumvolumen offenbaren sich hinter einer kleinen Heckklappe. Das ist mehr als beim erwähnten Evoque (251 Liter) und liegt auch über den 250 Litern des letzten offenen Golf. Per Hebelzug lassen sich die Rücksitzlehnen 50:50-geteilt nach vorne klappen, womit auch einer Reise in den Skiurlaub nichts im Wege steht. Das Dach kann dabei je nach Wetterlage auch geöffnet werden: Das Kofferraumvolumen ist bei offener oder geschlossener Kapuze gleich.
Zwei Benzinmotoren sollen zum Marktstart allen Bedürfnissen der Kundschaft genügen. Einstiegsmodell ist der 1.0 TSI-Dreizylinder mit 115 PS und manuellem Sechsganggetriebe. Darüber rangiert der 1.5 TSI-Vierzylinder mit 150 PS und Zylinderabschaltung. Der wird optional zur manuellen Schaltung auch mit 7-Gang-DSG zu haben sein. Allradantrieb, bei VW 4Motion genannt, wird für das T-Roc Cabriolet vorerst nicht zu haben sein.
Der Einstieg in das VW T-Roc Cabriolet erfolgt mit dem Ausstattungsniveau Style, darüber wird es eine sportlicher auftretende R-Line-Version geben. Sie hat unter anderem ein Sportfahrwerk, Sportsitze mit Stoff-/Microfaser-Bezügen und Details beim Exterieur und Interieur auftritt. 17 Zoll Leichtmetallfelgen haben beide Varianten am Werk montiert, gegen Aufpreis wird es auch Räder in den Formaten 18 und 19 Zoll geben.
MIB3-Infotainment im T-Roc
Das Fotofahrzeug ist ein VW T-Roc Cabriolet R-Line mit optionalem Designpaket Black Style. Darin sind schwarze statt verchromte Leisten an Kühlergrill und Heckschürze sowie schwarze Außenspiegelkappen enthalten. Außerdem ist der beim Cabriolet stets montierte Heckspoiler komplett schwarz lackiert. Ansonsten trägt er nur unten herum schwarz, die obere Hälfte ist in Wagenfarbe lackiert.
Mit dem Cabriolet zieht der neue MIB 3 (Modularer Infotainment-Baukasten der dritten Generation) in den T-Roc ein. Ein Infotainmentsystem mit 6,5 Zoll großem Display ist serienmäßig, maximal gibt es einen acht Zoll großen Touchscreen. Mit fest verbauter eSIM-Karte ist de T-Roc immer online und kann damit zum Beispiel Echtzeit-Verkehrsdaten empfangen. Perspektivisch soll auch bei ihm die Möglichkeit hinzukommen, die Navigationskarte gleichzeitig auf dem zentralen Bildschirm und auf dem digitalen Cockpit (gegen Aufpreis) mit 11,7 Zoll Diagonale anzeigen zu lassen. Das ist aktuell nur in größeren und teureren Modellen der Marke möglich.
Preise ab ca. 27.500 Euro
Die Preise des T-Roc Cabriolet hat VW noch nicht final festgezurrt. Als Fünftürer mit festem Dach kostet der T-Roc Style mit 115 PS starkem TSI-Motor ab 23.630 Euro. Bei annähernd gleicher Serienausstattung darf mit einem Einstiegspreis von 27.500 bis 28.000 Euro für das offene Modell gerechnet werden.
Auf der IAA im September 2019 steht das T-Roc Cabriolet das erste Mal im öffentlichen Rampenlicht. Die Markteinführung erfolgt im Frühjahr 2020. Bis dahin kann man sich also noch wundern, ob die Kombination aus SUV und Cabrio wirklich Sinn macht. Oder sich freuen. Denn mit einer Sitzposition, die 599 Millimeter über dem Boden liegt (im Fond sind es 616 mm) ist man ein Stückchen näher an der Sonne.